Politik | Tourismus

„Wann wird Verantwortung übernommen?“

Die Grüne Fraktion hat eine Anfrage an die Landesregierung zum Thema Ortstaxe gestellt. Offenbar hat diese aber keine Ahnung, wieviel Geld in die Tourismuskassen fließt.
Tourismus St. Ulrich
Foto: Seehauserfoto
  • Wie die Grüne Fraktion in ihrer aktuellen Aussendung schreibt, wird die Ortstaxe durch ein Landesgesetz und durch verschiedene Dekrete des Landeshauptmannes geregelt. Sie wird als Taxe, also als öffentliches Geld von den Gemeinden Südtirols eingenommen, und fließt direkt weiter an Tourismusorganisationen (75%) und IDM (35%), die Marketingagentur des Landes. Man finanziert damit die Verwaltung der touristisch relevanten Aktivitäten, und eben auch Kommunikations- und Marketingkampagnen. „Es handelt sich hier um viel Geld, das direkt in die Tourismuskassen fließt. Aber um wieviel Geld denn?“, wollte die Grüne Fraktion wissen und hat deshalb eine Anfrage gestellt. Die Antwort hat Brigitte Foppa und Co. verblüfft. Denn offenbar hat die Landesregierung keine Ahnung. 

  • Brigitte Foppa, Fraktionssprecherin der Grünen: „Die Provinz verfügt nicht direkt über die Daten zu den Einnahmen der Ortstaxe, die Gemeinden sind dafür zuständig.“ Foto: SALTO

    „Die Provinz verfügt nicht direkt über die Daten zu den Einnahmen der Ortstaxe, die Gemeinden sind dafür zuständig. Auch weiß man also nicht, wie viel der Betrag ausmacht, der von den Gemeinden der IDM und den Tourismusorganisationen überwiesen werden muss. Eines weiß man aber doch, was bis jetzt mit der Ortstaxe finanziert wurde: das Destinationsmarketing der IDM und lokale tourismusrelevante Projekte. Und welche sind die Bedingungen, damit die Tourismusorganisationen die Millionen der Ortstaxe ausgeben dürfen?“, fragen die Grünen und reichen die Antwort gleich nach: „Die einzige Bedingung ist, die Aufweisung einer Selbstfinanzierungsquote von 0,45 Cent pro Übernachtung.“ Weitere Kontrollen, wie dieses öffentliche Geld von den privaten Organisationen ausgegeben bzw. investiert wird, sind scheinbar nicht notwendig. „Wenn wir die Gesamtzahl der Übernachtungen in Südtirol für das Jahr 2023 nehmen und sie je nach Kategorie, Pi mal Daumen, mit der vorgesehenen Basis Ortstaxe multiplizieren, erhalten wir um die 70 Millionen Euro. Dazu kommen noch die jeweiligen Erhöhungen der Abgabe, die jede Gemeinde selbst beschließen kann”, erklärt Brigitte Foppa, Fraktionssprecherin der Grünen. „Die Ortstaxe wäre ein wichtiges Mittel, um die oft mangelnden Gelder in den Gemeinden, zur Erhaltung der öffentlichen Infrastrukturen, zum Ausbau einer lokalen, nachhaltigen Mobilität, zur Förderung von sozial relevanten Projekten, zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, aufzustocken und somit den Druck, der auf die Gemeinden lastet, zu verringern“, ergänzt Elide Mussner, Tourismusreferentin der Gemeinde Abtei.  

    Eine überlegte und bewusste Einsetzung der Ortstaxe, zu Gunsten der lokalen Bevölkerung, würde die Tourismusgesinnung und die Lebensqualität vor Ort verbessern. Eine Win-Win Situation für das Gemeinwohl. „Wann wird die Landesregierung hier Verantwortung übernehmen und weitblickend handeln, statt ständig dem Druck der Lobby nachzugeben?“, fragen die Grünen. 

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Christian I Mi., 16.10.2024 - 13:45

"... fließt direkt weiter an Tourismusorganisationen (75%) und IDM (35%), die Marketingagentur des Landes." Sehr schön, das Geld vermehrt sich sogar um 10%... ;-)
Abgesehen davon, bin ich ganz "Grüner" Meinung. Wurde nicht in der Gemeinde Abtei ein neues òffentliches Schwimmbad mit der Ortstaxe finanziert oder erinnere ich mich falsch?

Mi., 16.10.2024 - 13:45 Permalink