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Umwelt | natürliches Leben

Das Ökosystem Wald

Es ist ermutigend, dass sich immer mehr Menschen für die Belange der Wälder under der natürlichen Ökosysteme interessieren.......
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Waldweg
Foto: Oswald Stimpfl
  • Es ist ermutigend, dass sich immer mehr Menschen für die Belange der Wälder interessieren. Das bedeutet, dass all die natürlichen Ökosysteme, von denen die großen Wälder und Feuchtgebiete wesentlicher Bestandteil sind, immer mehr an Bedeutung gewinnen. In der Tat sind die weltweiten Waldgebiete so etwas wie die Lunge des Planeten. Der Wald ist ein unverzichtbarer Bestandteil für ein stabiles Klima, für den Feuchtigkeitskreislauf, für die Wolkenbildung, Wohnstätte unzähliger Lebewesen und Lebensunterhalt für viele Menschen, alles hängt zusammen... Wenn wir dieses Gleichgewicht weiter stören bzw. durchbrechen, aus Profitgier oder anderen Gründen, wird es über kurz oder lang auf unserem Planeten immer problematischer werden.

    Das globale Wirtschaftssystem der reichen Länder stützt sich nämlich zu etwa 2/3 auf die Ausplünderung der großen Primärwälder und Feuchtgebiete (durch große Monokulturen und sonstige Eingriffe). Doch auch die kleinen Ökosysteme in unserer Umgebung werden schrittweise immer stärker in Mitleidenschaft gezogen. Zunächst scheinen es kleine, belanglose Eingriffe zu sein, in der Summe jedoch werden sie Schritt für Schritt zu riesigen Arealen, die wiederum in Wechselwirkung mit dem Klima stehen und unser Landschaftsbild und Heimat unwiederbringlich verändern.

    Übrigens gehört uns die Natur nicht, sie ist uns nur auf befristete Zeit zum guten Gebrauch anvertraut worden. 

    In der Tat, seit Beginn dieses 21. Jh. ist das Wort „Natur“ auf allen Ebenen und in allen Gremien allgegenwärtig, und der Umweltschutz scheint zum zentralen Ordnungsprinzip unserer Zivilisation geworden zu sein: das Projekt des Menschen zur "Rettung der Natur". Klimaschutz und das weitläufige Konzept Nachhaltigkeit sind omnipräsent. 

    Die Natur ist aber zu einem Zeitpunkt wiederentdeckt worden, wo es sie in ihrer Ursprünglichkeit nicht mehr gibt, und auch der Stellenwert, der ihr beigemessen wird, ist nicht mehr derselbe wie einst!

    Sind wir womöglich dabei, unser "Haus", die Erde, auf Sand zu bauen?

    Darum ist es heute wichtiger denn je, beim Thema Natur und Wald gut informiert zu sein und als mündige Bürger  sachlich und objektiv zu verbleiben.

    Schließlich hängt Wissenswertes von einer offenen Information ab. Und weil die Menschen schon immer ihre Umwelt beeinflusst haben, hier ein paar Beispiele aus der Umgebung: Was die Buchenwälder in Südtirol betrifft, machen sie nur 1,2 Prozent der in Südtirol vorkommenden Baumarten aus. Also sehr wenig, sodass diese Wälder tatsächlich eine kleine Nische, ein Kleinod darstellen. Da die Buchenwälder rar und wertvoll sind, sollen sie dort, wo sie bestehen, auf jeden Fall erhalten bleiben. Und wenn sie zur Holzproduktion genutzt werden, ist ihre natürliche Verjüngung zu unterstützen.

    Die Buche bevorzugt kalkhaltige Böden und seine letzten Ausläufer befinden sich im Südtiroler Unterland, etwa zwischen 450 und 1300 m. ü. M.  Gerade in der Gemeinde Kaltern wachsen die schönsten Buchenbestände Südtirols - teils pur, teils gemischt. Es sind öffentliche Wälder, sie gehören also der Allgemeinheit und sicherlich nicht privaten Interessen. 

  • In den vergangenen Jahren konnten durch die Umweltgruppe Kaltern einzelne monumentale Buchen, die letzten großen Exemplare ihrer Art, mit einer Höhe von über 45 m und einem Durchmesser von beinahe 1 m, unter Landschaftsschutz gestellt werden.

    Zu Zeiten der österreichisch-ungarische Monarchie war die Buche sehr geschätzt und es gab eine Verordnung, Tische, Stühle und andere Schulgegenstände aus Buchenholz herzustellen. Noch heute werden diese Schulmöbel hauptsächlich aus dieser Holzart hergestellt.

    Im 19. Jh., ebenfalls z.Z. der österreichisch-ungarischen Monarchie, wurde in Südtirol eine Verfügung an die Waldbesitzer erlassen, die Weißtannen (Abies alba) aus den Wäldern zu entfernen, da sie damals als ungeeignet für die Holzproduktion angesehen wurden!Andererseits setzte man aus ökonomischen Gründen zunehmend aus wirtschaftlichen Gründen auf  Fichtenmonokulturen (Picea excelsa), deren Bestände mittlerweile, nicht zuletzt wegen ihrer Anfälligkeit gegenüber Stürmen und Schädlingen stark beeinträchtigt sind, und zwar europaweit.

    Als ich vor fast 50 Jahren als junger Forstmann bei der Landesforstverwaltung im Unterland zu arbeiten begann, fiel mir auf, dass diese ausgedehnten Laubmischwälder sehr oft künstlich mit Fichten aufgeforstet wurden. Auf meine Frage, warum man in den warmen Laubwäldern der Talsohle auf Fichtenmonokulturen setze, antwortete ein damals hochrangiger Forstbeamter explizit, dass dies keine Wälder seien, sondern Staudenwälder und somit künstlich aufzuforsten. Mehr oder minder oft hält sich diese irrtümliche Annahme, dass Laubmischwälder von geringem Wert seien, auch heute noch in der kollektiven Wahrnehmung. 

    Dieses Phänomen, das es in der Vergangenheit gab, ist heute Geschichte, und in unserem Land hat sich die offizielle Forstwirtschaft seit Jahren für eine naturalistische Lösung entschieden. Ziel ist es, die Wälder  naturgemäß zu behandeln, wobei die natürliche Verjüngung und einheimische, standortgerechte Arten bevorzugt werden. Vor allem in den tiefer gelegenen Lagen  werden Laubbäume zunehmend gefördert.

    Mit den besten Grüßen der Vorsitzende der Umweltgruppe Kaltern EO und Naturliebhaber

    Alberto Fostini

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Gasteiger josef Mi., 16.10.2024 - 15:43

Umsomehr ist bereits die absicht, im montiggler wald speicherbecken zu bauen, eine umweltsünde, die realisierung gehört mit allen mittel verhindert

Mi., 16.10.2024 - 15:43 Permalink
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Profil für Benutzer Franz Pattis
Franz Pattis Do., 17.10.2024 - 12:42

Antwort auf von enzian

Ich verfolge euren Kampf gegen die Speicherbecken im Altenburger Buchenwald sehr genau und halte euch ganz fest die Daumen dass ihr gewinnt!!
Wir kämpfen hier in Brixen bereits seit über fünf Jahren gegen die Rodung des Auwaldes in der Industriezone für ein BETON-Gebäude der Firma PROGRESS! Und dabei handelt es sich sogar um den letzten großen Auwald des gesamten Eisacktales und auch Habitat von 7 Vogelarten der Roten Liste!
Zudem ist dieser Waldtyp in Südtirol mit einem Anteil von nur 0,6 Prozent der gesamten Waldfläche sogar noch bedrohter als die Buchenwälder!
Wir stehen aber in unserem Kampf um den Erhalt dieses wertvollen Ökosystems ziemlich alleine da und können nicht wie ihr in Kaltern auf die Unterstützung der offiziellen Umweltvereine zählen. Leider haben sich diese beim Brixner Auwald von der Firma PROGRESS wegen der in Aussicht gestellten Ausgleichsmaßnahmen „einlullen“ lassen!
Ich habe dazu mal auf „Salto“ einen Artikel verfasst, siehe:
https://salto.bz/en/article/08092022/greenwashing-made-brixen
Würde mich um Stellungnahmen zu dieser Problematik sehr freuen…..

Do., 17.10.2024 - 12:42 Permalink