Gesellschaft | Ernährung

Brigittes Speck-Trauma

Das Thema Speck scheint Brigitte Foppa nicht loszulassen. In ihrer aktuellen Anfrage geht es um eine Image-Kampagne, die mit satten 750.000 Euro finanziert wird.
Brigitte Foppa Landtag
Foto: Seehauserfoto
  • Bereits in der Vergangenheit hat sich Brigitte Foppa, Landtagsabgeordnete der Grünen, kritisch über das „Südtiroler Speck Konsortium“ und die geschützte Herkunftsangabe „Südtiroler Speck g.g.A.“ geäußert. So hat sie unter anderem den Verantwortlichen des Konsortiums Verlogenheit in Bezug auf die tatsächliche Herkunft der Schweine, deren Fleisch für die Speck-Produktion verwendet wird, vorgeworfen. Dass bei gerade einmal 4.100 Schweinen, die im Jahre 2023 in Südtirol registriert waren (im Jahr 2010 waren es noch 11.100 Tiere), das Fleisch importiert werden muss, ist dabei ein offenes Geheimnis. 

     

  • Werben für den Speck

    Brigitte Foppa: Die Grüne Landtagsabgeordnete platzte in die Speck-Marende und forderte Wirtschaftslandesrat Marco Galateo auf, sich den Fragen in der Landtagssitzung zu stellen. Foto: SALTO/Val

    Auch mit Wirtschaftslandesrat Marco Galateo lieferte sich die Grüne bereits einige Wortgefechte, wenn es um das Thema Speck ging. Man erinnere sich nur an die denkwürdige Szene im Landtag, als Galateo eine „Speck-Verköstigung“ in der Landtagsbar des hohen Hauses organisierte. Anlass war eine Landtagsanfrage – wiederum der Grünen – zu einer Reise des Wirtschaftslandesrates nach New York, in deren Rahmen Galateo Werbung für den Südtiroler Speck machte. Foppa – auf 180 – platzte in die Landtags-Marende und befahl Galateo gefälligst an der Sitzung in der Aula teilzunehmen, um den Fragen Rede und Antwort zu stehen. 

     

  • 750.000 Euro für die Speck-Kampagne

    Nun hat die Grüne Landtagsabgeordnete erneut eine Anfrage eingereicht, in der es um 1,7 Millionen an IDM-Geldern für das „Werbeprogramm Qualitätsprodukte“ geht. Ins Auge stachen Foppa dabei vor allem die satten 750.000 Euro für die „Kampagne Speck g.g.A.“. „Eine Dreiviertelmillion Euro für ein Produkt, das zum allergrößten Teil mit ausländischem Fleisch gemacht ist, und dessen Problematik im Hinblick auf Nachhaltigkeit immer deutlicher zutage tritt“, echauffiert sich die Grüne Abgeordnete und will unter anderem wissen, wie viel öffentliches Geld in den vergangenen zehn Jahren in die Bewerbung des „Südtiroler“ Specks geflossen ist. Eine Antwort verlangt Foppa auch auf die Fragen, aus welchen Grund „Südtiroler“ Speck überhaupt mit öffentlichem Geld finanziert wird und aus welchen Ländern das Fleisch für Südtiroler Speck importiert wird. 

  • Schweine aus Massentierhaltung: Woher kommt das Fleisch, das für die Südtiroler Speck-Produktion verwendet wird? Foto: Peta
  • Zu guter Letzt geht Foppa auf den ihrer Meinung nach bestehendem Widerspruch zwischen der Speckwerbung und einem Begehrensantrag ein, der in der Oktober-Landtagssitzung genehmigt worden war. Dieser sprach sich gegen Tierleid, Billigfleischimporte und zusätzliche Umweltverschmutzung aus. „Wie steht das mit der Speckwerbung in Verbindung, wo doch viele der für den Speck verwendeten Tiere aus Massentierhaltung stammen?“, so Foppa, die damit auf eine Reihe von Grundsatzfragen verweist, die auch auf andere Zweige der Lebensmittelproduktion tierischen Ursprungs wie Milch und Eier anwendbar sind: Ist die Produktion von günstigen Lebensmitteln, die in Masse hergestellt werden, in Südtirol überhaupt gewollt? Wenn ja, nicht nur wenn sie in Südtirol verarbeitet werden, sondern auch wenn der Rohstoff seinen Ursprung in Südtirol hat? Man stelle sich die riesigen Schweinemastbetriebe in Südtirol vor, in denen Millionen von Tieren gehalten werden und die nicht nur Unmengen an importierten Futtermitteln benötigen, sondern auch Unmengen an Gülle produzieren. Auch das ist von der Landesregierung nicht gewollt.