Politik | US-Wahl

Trumps Sieg

Der neue US-Präsident heißt Donald Trump. Am Ende dürfte sein Sieg über Kamala Harris weit deutlicher ausfallen als prognostiziert.
Trump, US-Flagge
Foto: upi
  • Um 8.08 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist die Entscheidung gefallen. Zu diesem Zeitpunkt steht das vorläufige Endergebnis im Bundesstaat Pennsylvania fest. In diesem entscheidenden Swing State kann Donald Trump die 19 Wahlmänner gewinnen. Damit kommt der Republikaner auf 267 Wahlmänner. Weil der Bundestaat Alaska traditionell republikanisch wählt, hat Donald Trump damit die nötige Mehrheit von 270 Wahlmännerstimmen erreicht.
    Spiel, Satz, Sieg“, hat der Multimilliardär und Trump-Unterstützer Elon Musk schon Stunden vorher getwittert. Denn die Republikaner haben auch im Senat eine Mehrheit erreicht. 
    Noch sind die Stimmen nicht ganz ausgezählt. Experten gehen aber davon aus, dass Donald Trump am Ende auf rund 300 Wahlleute kommen wird. Damit ist die Entscheidung weit deutlicher ausgefallen als angenommen. Kamala Harris hat bereits zwei Stunden zuvor ihren geplanten Auftritt in Howard University abgesagt. Sie will erst im Laufe des heutigen Tages zum Wahlausgang Stellung nehmen.
    Unmittelbar nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses des Bundesstaat Pennsylvania tritt  Donald Trump, begleitet von seinem Vizekandidaten J.D. Vance und Mitgliedern seiner Familie in Florida auf und verkündet zu den Klängen des Songs „God Bless the USA“ den Wahlsieg.
    „Eigentlich gab es keine andere Möglichkeit als unseren Sieg, wenn wir ehrlich sind“, erklärte Donald Trump, „Wir haben auch aus der Bevölkerung die meisten Stimmen bekommen“.
    Dabei war das Rennen um die US-Präsidentschaft zwischen Trump und Kamala Harris lange Zeit deutlich enger als es am Ende aussieht.

  • Kopf an Kopf

    Bis Mitternacht Ortszeit - also vier Stunden nach Schließung der Wahllokale - und bei Auszählung zwischen einem Drittel und der Hälfte der Stimmen, war in den sieben Schlüsselstaaten, den Swing States, noch kein klarer Sieger erkennbar – aber deutliche Vorteile in Prozentpunkten für Donald Trump. Unklar bleibt allerdings, in welche Richtung die Briefwahlstimmen die Gewichte noch verschieben.

    Befürchtete Proteste oder Störaktionen bei Wahllokalen sind bislang ausgeblieben, wenn man von anonymen Bombendrohungen im Internet absieht. Diese seien „auf russische Quellen“ zurückzuführen, heißt es von den US-Behörden. Zwei Wahllokale mussten für kurze Zeit evakuiert und auf Sprengstoff durchsucht werden. Eine IT-Panne im wichtigsten Swing State Pennsylvania verzögerte den Beginn der Stimmabgabe, weshalb die entsprechenden Wahlbüros zwei Stunden länger geöffnet bleiben. Und wie schon vor vier Jahren gab es im wichtigen Swing State Georgia schon wieder  Probleme mit den Eingaben und Stimmverifizierungen in die Computer. Bis kurz vor Mitternacht Ostküstenzeit bedeutete das nur Zeitverzögerungen – es könnte aber auch willkommener Anlass für Donald Trump sein, um seine Anklagen des Wahlschwindels wieder in den Raum zu stellen. 

  • Auszählungstand Mittwoch 8.50 Uhr: Mit Nord Carolina geht der erste Schlüsselstaat an Donald Trump Foto: AP
  • Lange Warteschlangen vor den Wahllokalen landesweit bestätigten eine erwartete hohe Beteiligung, dabei haben knapp 83 Millionen Wähler*innen schon in den vergangenen Wochen per „early voting“ oder Briefwahl ihre Stimmen vor dem Wahltag abgegeben. Das könnte fast die Hälfte aller Stimmen ausmachen. 

  • Einzelergebnisse und Trends

    Die wie üblich geölten Wahlmaschinen, Journalisten und Experten-Teams der Nachrichtenagentur American Press AP und der großen TV-Anstalten liefern laufend Zwischenergebnisse einzelner Bundesstaaten. Vor allem durch Vergleich mit den Wahlergebnissen für Donald Trump und Joe Biden bei den Wahlen vor vier Jahren, wird versucht auch schon aus partiellen Ergebnissen einen Trend abzulesen. Weil aber jeder Bundesstaat eigene Auszählungsregeln hat und weil die enorme Anzahl von Briefwahlstimmen noch nicht zur Gänze mit einbezogen werden kann, bleibt es sehr spekulativ, solange die Anzahl der ausgezählten Stimmen noch gering ist.

  • Das Wahlsystem

    Jeder der 50 Bundesstaaten und die Hauptstadt Washington D.C. verfügen über eine gewisse Anzahl von Wahlmännern/Frauen. Ihre Anzahl richtet sich nach der Einwohnerzahl und wieviel Abgeordnete und Senatoren der Staat dementsprechend in den Kongress entsendet. Weil jedoch alle Staaten unabhängig von ihrer Größe zwei Senatoren entsenden, sind die kleinen Staaten mit geringer Bevölkerung bevorzugt. Insgesamt besteht das Wahlmänner – und frauen-Kolleg (Electoral College) aus 538 Mitgliedern, die Mehrheit beträgt also 270. 

  • US-Wahl 2024: Schlangen vor den Wahllokalen. Foto: Upi
  • In den allermeisten Staaten gilt das Prinzip „the winner takes it all“. Nach Auszählung sämtlicher Stimmen (heuer ca. geschätzte 160 Millionen) dann versammeln sich in jedem Staat die Wahlmänner und -frauen. Weil jeder Staat unterschiedliche Wahlgesetze hat, sind diese Elektor*innen aber nicht immer an den Wählerwillen gebunden! Es könnte sogar vorkommen, dass das Parlament des Bundesstaates selbstständig entscheidet, welchem Präsidentschaftskandidaten es in Washington seine Elektor*innen-Stimmen gibt. 

  • Die Swing States

    Auch das ist eine vielsagende Besonderheit der amerikanischen Wählerschaft und Demokratie. Trotz der gerade in den USA herrschenden enormen Flexibilität bezüglich Job- und Wohnortwechsel, sind die sozio-ökonomischen Grundstrukturen und damit auch die politischen Gewichte seit Jahrzehnten in rund 40 von 50 Staaten relativ festgeschrieben. Grob gesprochen kann man sagen, dass die Westküste mit Washington State, Oregon und Kalifornien von Kanada bis an die mexikanische Grenze blau, also von der demokratischen Partei, dominiert wird. Ähnlich große Teile der Ostküste, während fast 80% der Mitte und des Südens des Landes republikanisch-rot gefärbt sind. Dafür sind der Kontrast Stadt-Land, die Zusammensetzung der Bevölkerung und historische Gründe bestimmend. Dann gibt es erfahrungsgemäß ein knappes Dutzend an Staaten mit einem beträchtlichen Teil von Wechselwählern, den „Pendelstaaten“, wenn man so will.

  • Donald Trump oder Kamala Harris: Die Entscheidung ist noch offen. Foto: Wikipedia/Facebook/Alin Sellemond
  • Für die Wahlen heißt das aber, dass zumindest zwei Drittel der Wähler*innen wissen, dass ihre Stimme zumindest für die Wahl des Präsidenten oder der ersten Präsidentin von untergeordneter Bedeutung ist. Denn ausschlaggebend wird sein, wer die Mehrheit der 93 Wahlmänner- und Frauen in den derzeit sieben Swing States – Wisconsin, Michigan, Pennsylvania, North Carolina, Georgia, Nevada und Arizona – erobern kann. Das erklärt auch, warum eine Stimmenmehrheit in den gesamten USA keine Garantie für die Wahl zum Präsidenten oder zur Präsidentin ist. Hillary Clinton erhielt landesweit 2016 drei Millionen Stimmen mehr als Donald Trump, aber wurde Präsident.

  • Auch der Kongress wird neu gewählt

    Angesichts des dramatischen Duells Harris-Trump sollte man nicht vergessen, dass gleichzeitig auch die 435 Abgeordneten zum Repräsentantenhaus und 34 der 100 Senatoren neu gewählt werden. Und aller Voraussicht nach können die Republikaner die Mehrheit im Senat erringen. Von diesen Ergebnissen wird schließlich wesentlich abhängen, wieviel Handlungsspielraum und Macht Harris oder Trump bei der Umsetzung ihrer politischen Programme haben wird. Zudem gibt es noch eine Vielzahl von Abstimmungen in einzelnen Staaten, darunter rund 10 Referenden zum Abtreibungsrecht. Auch hier dauert die Auszählung der Stimmen an.

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Robert Zagler Mi., 06.11.2024 - 12:55

Antwort auf von Josef Ruffa

Das war nur ein Randthema im Wahlkampf.
...dem Trumpwähler ging die Ukraine am sprichwörtlichen A.... vorbei! ...die ist weit weg!
Er wird das Ukraineproblem zwar nicht in 24 Stunden lösen, er braucht aber nur die Lieferung von Waffen einstellen, die EU wird sich dann an den Kosten für die Unterstützung selbst zerfleischen!
...es läuft schlussendlich auf einen Waffenstillstand mit Teilung der Ukraine hinaus.

Mi., 06.11.2024 - 12:55 Permalink
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Peter Gasser Mi., 06.11.2024 - 13:04

Antwort auf von Robert Zagler

Zitat: “... ...es läuft schlussendlich auf einen Waffenstillstand mit Teilung der Ukraine hinaus”:

das erscheint mir unlogisch: Putin sagt bei jeder Gelegenheit, dass er alle Kriegsziele erreichen will —> warum soll er, wenn die USA und Europa die Hilfe für die Ukraine einstellen und sie dem Eroberer überlassen, nicht auch nehmen und freiwillig auf die halbe Ukraine verzichten?
Haben Sie einen Grund dafür?

Mi., 06.11.2024 - 13:04 Permalink
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Christian I Mi., 06.11.2024 - 16:46

Antwort auf von Peter Gasser

Ja, wäre oft eindeutig besser!!
Blödsinne und jede Menge nicht erfüllte Vorhersagen habe ich zu viele gelesen und gehört! Putin hätte ja schon an mindestens 30 verschiedene Krankheiten sterben müssen, Russland hätte schon seit vielen Monaten bankrot sein müssen, und und und..... leider sieht die Situation "ein bisschen" anders aus... Ehrlichere und bodenstädigere Journalisten (leider wenige) schreiben dies seit 2 Jahren und mehr. Alle andere "Journalisten" kann man höchstens influencer bezeichnen.
Aber ja, mittlerweile habe ich es auch verstanden: manche (viele) hören gerne was sie hören möchten, auch wenn sie genau wissen, dass es nicht so ist... (ich glaube ja auch noch am Weihnachtsmann.... und bald ist es endlich wieder so weit!!!!!)

Mi., 06.11.2024 - 16:46 Permalink
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Christian I Mi., 06.11.2024 - 21:38

Antwort auf von Manfred Klotz

Man könnte viel Blödsinn zitieren wenn man Zeit genug hätte... Putin hätte ja auch bis Lissabon alles erobern sollen... Und Kiev hätte mit unsere Bomben schon längst Russland besiegen müssen.... Führen Sie ruhig die Liste weiter, ich sehe Sie haben Zeit genug.

Mi., 06.11.2024 - 21:38 Permalink
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Stefan S Do., 07.11.2024 - 10:14

Antwort auf von Christian I

"Ehrlichere und bodenstädigere Journalisten (leider wenige) schreiben dies seit 2 Jahren und mehr. "
Würden Sie uns bitte da mal Ross und Reiter bzw. Journalist und Medium nennen. Ich würde auch gern teilhaben an dieser einzigen wahren Wahrheit.

Do., 07.11.2024 - 10:14 Permalink
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Peter Gasser Mi., 06.11.2024 - 18:14

Antwort auf von Stereo Typ

Wie kommen Sie auf “spekulativ”?
Hören Sie Putins eigenen Worten und denen seiner Lakaien nicht zu?

Es war auch “spekulativ”, dass Putin die Krim besetzt, es war auch “spekulativ”, dass Putin die Ukraine überfällt, für manche ist auch “Butscha” nur “spekulativ....

Mi., 06.11.2024 - 18:14 Permalink
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tutgutes brueder Mi., 06.11.2024 - 17:21

Tagelanges bla bla bla. Bis gestern Abend hiess es Kopf an Kopf, die spannendsten Wahlen ever, Ergebnis möglicherweise erst in 14 Tagen weil die letzte Handvoll Stimmen die Entscheidung bringen kann. Nichts weiss man! Aber trotzden bla bla bla. Medien sollte man nicht allzu ernst nehmen!

Mi., 06.11.2024 - 17:21 Permalink
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tutgutes brueder Mi., 06.11.2024 - 21:03

Natürlich habe ich keine anderen als die von Medien verbreiteten Informationen und Darstellungen. Es sind meist Halbwahrheiten die den machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen der jeweiligen Medieninhaber dienen. „Geld regiert die Welt“! Trump hat die Wahl haushoch gewonnen. Bevor die Stimmen fertig ausgezählt sind, zeigt sich wer alles durch die Wahl gewonnen hat. Tesla +17%, Nasdaq 100 +5%, Paypal +4,89%, Berkshire Hathaway +7%.

Mi., 06.11.2024 - 21:03 Permalink
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tutgutes brueder Mi., 06.11.2024 - 22:04

Wer hat verloren, fragen sie? Die chinesischen Aktienwerte, die erneuerbaren Energien - Solarindustrie -10,5%, Wasserstoff -8% - die deutsche Autoindustrie, Mercedes zum Beispiel -6,6%. Milliarden und Abermilliarden oder Billions auf amerikanisch, sind von den einen zu anderen Investoren verschoben worden.

Mi., 06.11.2024 - 22:04 Permalink
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tutgutes brueder Do., 07.11.2024 - 08:36

Gut für die Mehrheit der amerikanischen Bürger. Sonst hätten sie wohl nicht so gewählt und sind noch dabei mit rauschenden Partys Trumps Erfolg zu feiern! Oder haben vielleicht die Medien, mit zig in Auftrag gegebenen Umfragen (Kopf an Kopf, ts) und einer völlig entrückten Sicht der Dinge den Amis den klaren Blick genommen. Sie meinen der Kater kommt noch?

Do., 07.11.2024 - 08:36 Permalink
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Peter Gasser Do., 07.11.2024 - 08:53

@ tutgutes brueder, Do., 07.11.2024 - 08:36 Uhr:

Zitat: “Gut für die Mehrheit der amerikanischen Bürger”:
Milliardäre (und dazu noch fiese Egomanen) in die Regierung gekauft sind gut für die Bürger, möchte ich fragen??

... das ist mal was Neues!

Do., 07.11.2024 - 08:53 Permalink