Wirtschaft | Schnalstal

"Ich habe niemandem etwas nachzutragen"

Braucht es Elmar Pichler Rolle, um Reinhold Messner als Werbeträger für das Schnalstal zu gewinnen? Nein, sagt die Bergsteigerlegende, ich setzte mich ohnehin dafür ein.

„Ich werde das Schnalstal nicht ausgrenzen, nur weil ich 30 Jahre ausgegrenzt wurde.“ Solch versöhnliche Töne von der Alm in Richtung Weinbergweg waren am Donnerstag Vormittag von Reinhold Messner zu hören. Der Anlass? Ein Bericht der Neue Südtiroler Tageszeitung, die eine Charme-Offensive des Hauses Athesia gegenüber dem ehemaligen Extrembesteiger wahrnimmt. Anlass dafür gebe nicht nur eine letzthin äußerst wohlwollende Behandlung des traditionellen Erzfeindes in der Tageszeitung Dolomiten, sondern vor allem der neue Job, den man im Hause Athesia für Elmar Pichler Rolle gefunden habe. Der Ex-Politiker, der nach der Schlappe der vergangenen Landtagswahlen zu seinem früheren Arbeitgeber zurückgekehrt ist, soll fortan als Geschäftsführer der Schnalstaler Gletscherbahnen AG wirken.

Und damit zum Gelingen der neuen Herausforderung beitragen, der sich die Familie Ebner und der Innsbrucker Unternehmer Peter Schröcksnadel nach der mehrheitlichen Übernahme der Gletscherbahnen zu Jahresbeginn stellen: dem strukturschwachen Tal neues Leben einzuhauchen. Tatkräftige Mithilfe erwarte man sich dabei vor allem in Innsbruck von einem alpinen Schwergewicht wie Reinhold Messner. Auch um Michl Ebner ein „Lotterngehen“ bei seinem Antagonisten zu ersparen, soll nun der leutselige Ex-Politiker Pichler Rolle versuchen, die Bergsteigerlegende in das Projekt einzubinden und als Testimonial zu gewinnen, so die Version der Tagesezeitung.

Zumindest die Mühe kann sich der neue Gletscherbahnen-Geschäftsführer laut Reinhold Messner sparen. „Ich bin und werde kein Testimonial sein, weil das auch nicht notwendig ist“, stellt der Achttausender-König gegenüber salto.bz klar. „Doch ich bin ein Bewunderer von Herrn Schröcksnadel und mehr als zufrieden, dass im Schnalstal investiert wurde“. Und zwar auch, was die Familie Ebner betrifft. Denn in Sachen "katholische Brüder", wie der ehemalige Extrem-Bergsteiger die Ebner-Brüder einst getauft hat, lässt er zumindest im Schnalstal eher Anerkennung statt Rachegelüste vernehmen. Ich habe niemandem etwas nachzutragen und ohne deren Investition wäre das Schnalstal dem Untergang geweiht gewesen, sagt Reinhold Messner.

Sein Angebot sei den Ebner-Brüdern aber seit langem bekannt – ebenso wie Peter Schröcknadel oder dem Schnalser Bürgermeister: „Ich werde für das Schnalstal einstehen, wie ich es auch für Sulden und den gesamten Südtiroler Tourismus mache“, erklärt er. „Aus Verantwortung als Südtiroler und als Anerkennung für die beiden Investorenfamilien.“ Und wenn dabei auch noch Elmar Pichler Rolle sein Ansprechpartner sei, umso besser. „Mit dem hatte ich schon als Politiker immer ein positives Verhältnis“, so Messner.

Auch wenn es vielleicht trotzdem für keinen Werbevertrag reicht: Es sieht tatsächlich danach aus, als würde das Eis zwischen Weinbergweg und Schloss Juval schmelzen – und das ausgerechnet dank einer Gletscherbahn.

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Willy Pöder Fr., 05.09.2014 - 10:46

Im Herrn, und vielleicht in sonst auch noch was, vereint mit den 'christlichen Brüdern'? Das könnte gar den Schnalstaler Gletscher zum Schmelzen bringen. Gott bewahre, denn heillos wäre der Schreck für Schröck...

Fr., 05.09.2014 - 10:46 Permalink
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Sebastian Felderer Mi., 10.09.2014 - 15:31

Wen wundert's. Das Eis schmilzt sogar an der Bergstation der Gletscherbahn, nicht nur an der Talstation und am Sonnenhang Juval. Die Zeit heilt Wunden und noch mehr der Drang nach finanziellem Vorteil und Erfolg. Die Sturm-und Drangzeit Reinhold Messners ist längst vorbei. Der kühle Rechner weiß, dass Protest und Rache nicht viel einbringt und Versöhnlichkeit eine Tugend des Alterns ist. Bleibt nur zu hoffen, dass der neue Geschäftsführer nicht nur eingesetzt wurde, weil seine "Chemie zu Reinhold Messner" stimmt.

Mi., 10.09.2014 - 15:31 Permalink