Politik | Autonomie

Autonomiepolitische Kröten

Andreas Leiter Reber fordert die Einrichtung eines Sonderlandtages zum Thema Autonomiereform. Bis dato sei man von einer Mitsprache nämlich ausgeschlossen.
Ausstellung WIr und die Autonomie
Foto: Foto: LPA/Ivo Corrá
  • Am vergangenen Montag (16. Dezember) fand die letzte Sitzung des technischen Tisches zur Autonomiereform statt. Kritik kommt unter anderem von Andreas Leiter Reber von der Freien Fraktion, der die Einführung eines Sonderlandtages fordert, bevor „autonomiepolitische Kröten“ geschluckt werden müssen. Gemeint sind damit die Forderungen seitens des Kammerabgeordneten von Fratelli d'Italia und Präsidenten der Sechser-Kommission, Alessandro Urzì, der beispielsweise die Ansässigkeitsklausel für die Gemeinderatswahlen und die Berufung von Gemeindereferenten der italienischen Sprachgruppe in den Gemeindeausschuss neu verhandelt wissen will. 

  • Andreas Leiter Reber, Landtagsabgeordneter der Freien Fraktion: „Bei uns werden Änderungen ohne inhaltliche Vorgaben des Landtages in den Kommissionen ausgearbeitet und am Ende wird das Gesamtpaket nur mit einfacher Mehrheit im Landtag abgesegnet.“ Foto: Seehauserfoto

    „Wenn den Südtirolern nun bei Kompatschers Autonomiereform autonomiepolitische Kröten wie die Aufweichung der Ansässigkeitsklausel und Eingriffe in die Zusammensetzung der Gemeindestuben auf den Teller gelegt werden, dann muss der Landtag vorher mitreden und die Inhalte des Gesetzesentwurfes mitgestalten können. Wird der Gesetzesentwurf von der Regierung oder den Parlamentariern eingereicht, kann der Landtag nur noch ein positives oder negatives Gutachten abgeben und völlig unverbindliche Änderungsvorschläge anmerken“, erklärt Leiter Reber und fordert den Landeshauptmann auf, einen Sonderlandtag zur Autonomiereform einzuberufen, um die detaillierten Inhalte und Auswirkungen des Verfassungsgesetzentwurfes vorher zu prüfen und wenn notwendig „zurück in die Werkstatt zu schicken zu können“.

     

    „Dieses demokratiepolitische Defizit muss behoben werden.“

     

    „Unser Autonomiestatut schreibt den Minderheitenschutz, die Hoheitsrechte sowie den institutionellen Rahmen Südtirols innerhalb Italiens fest. Nicht von ungefähr wird es auch oft als unsere Landesverfassung bezeichnet. Änderungen an einer ‚Landesverfassung‘ werden in demokratischen Ländern stets mit möglichst breitem Konsens und einer qualifizierten Zwei-Drittel-Mehrheit vorgenommen. Bei uns werden Änderungen ohne inhaltliche Vorgaben des Landtages in den Kommissionen ausgearbeitet und am Ende wird das Gesamtpaket nur mit einfacher Mehrheit im Landtag abgesegnet. Ein Landeshauptmann als autonomiepolitischer Alleinunterhalter ist genauso unzeitgemäß wie parteiinterne Kuhhandel zwischen der SVP und ihren italienischen Partnern. Dieses demokratiepolitische Defizit muss behoben werden“, schließt der Freie Abgeordnete.

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Franz gasser Mi., 18.12.2024 - 09:28

Eigentlich dürfte so etwas nie passieren, dass der Landeshauptmann über so ein wichtiges Thema, über die Köpfe von über 500.000 Personen hinweg, eine alleinige Entscheidung treffen kann.

Mi., 18.12.2024 - 09:28 Permalink