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„Die soziale Mitte der SVP“

Die Arbeitnehmer der SVP starten eine Neuausrichtung mit einem neuen Namen und einem eigenen Logo. Das Ziel: soziale Themen stärker im politischen Diskurs verankern.
Die soziale Mitte der SVP
Foto: SVP
  • „In Vielfalt geeint“, so lautet das Motto der Südtiroler Volkspartei. Parteisekretär Harald Stauder zufolge zeugt es davon, wie wichtig es ist, dass eine große Sammelpartei wie die SVP alle sozialen Gruppen des Landes mitaufnimmt und abbildet. „Aus diesem Grund ist es wichtig, dass eine Volkspartei einen starken sozialpolitischen Flügel hat, der sich einbringen kann“, so der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Lana.

     

    „Eine Volkspartei ohne sozialen Flügel ist keine Volkspartei.“

     

    Genau dieser Flügel, bekannt als SVP-Arbeitnehmer, wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Dieser Anlass wird genutzt, sich einen neuen Namen und ein neues Logo zuzulegen. „Der sozialpolitische Flügel der SVP wurde 1975 gegründet, um die Anliegen jener Bürger zu vertreten, die keine Lobby haben“, bekundet SVP-Obmannstellvertreterin Waltraud Deeg. Seit diesem Zeitpunkt sei dieser Teil der Partei eine tragende Säule der Organisation gewesen und habe sich maßgeblich für Themen wie Gesundheit, Bildung, Arbeit, Pflege und Inklusion eingesetzt. „Eine Volkspartei ohne sozialen Flügel ist keine Volkspartei“, kommentiert Deeg.
    Der diesjährige Geburtstag soll in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs Ausgangspunkt einer Neuausrichtung sein, um mit mehr Kante und Profil aufzutreten und zu arbeiten. Um diese Reorganisation auszudrücken wird der Name „SVP-ArbeitnehmerInnen“ in „Die soziale Mitte der SVP“ abgeändert und auch ein eigenes Logo wurde ausgearbeitet, das das Wort „sozial“ in den Mittelpunkt stellen und das Individuum zentral abbilden soll.

  • Landesrätin Magdalena Amhof: „Wir rücken zwar näher in Richtung Mitte der Gesellschaft, entfernen uns aber nicht von der linken Seite.“ Foto: Seehauserfoto
  • Zwei zentrale Werte

    Wie heute im Rahmen einer Pressekonferenz am SVP-Hauptsitz in der Bozner Brennerstraße erläutert wurde, gab es schon länger Kritik am Namen, da sich die Werte der Bewegung nicht rein in einem Berufsstand widerspiegeln ließen. Aufgrund dessen wurde im Sommer des kürzlich vergangenen Jahres 2024 an der Neuausrichtung der Organisation gearbeitet, um zu definieren, wofür man steht und wo man hin möchte. Dabei kam man zum Schluss, dass die soziale Mitte die gesamte Gesellschaft unterstützen und ihr eine Stimme geben will sowie Anliegen der arbeitenden Bevölkerung, der Familien und der sozial Schwächeren in den Mittelpunkt rücken und soziale Themen stärker im politischen Diskurs verankern möchte. „Wir rücken zwar näher in Richtung Mitte der Gesellschaft, entfernen uns aber nicht von der linken Seite“, betont Magdalena Amhof, Vorsitzende des Flügels. 
    Im selben Zug erklärt sie, dass man sich künftig weiterhin auf zwei Grundwerte basieren möchte: soziale Gerechtigkeit und Solidarität. Diese Werte seien nicht nur die Basis des Handelns in den vergangenen Jahren gewesen, sondern sollen auch die Zukunft bestimmen. Um diese beiden zentralen Aspekte zu verfolgen und in praktische Politik umzusetzen, wurden die fünf großen Themenbereiche Wohnen und Raumordnung, Arbeit und Löhne, Bildung, Umwelt und Energie, Gesundheit und Familie ausgearbeitet. Dazu passend wurden auch fünf Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die sich zu diesen Themen bemühen sollen. 2025 will sich die Organisation vor allem mit den Löhnen der Südtiroler Arbeitnehmer und dem leistbaren Wohnen beschäftigen, so Amhof abschließend.

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Peter Gasser Fr., 03.01.2025 - 16:01

Antwort auf von G. P.

... dieser Glaube fehlt mir zur Zeit auch: es geht ja ums Tun, nicht ums Reden.

Wir leben alle im gleichen Land mit derselben Kostenerhöhung: warum nun haben die Führungskräfte seit 2010 oder von mir aus seit 2015 mehr als den zweifachen Lohnanstieg (in %) als die Mitarbeiter dieser Führungskräfte erhalten?

In diesem Zusammenhang zitiere ich oben: “... dass man sich künftig weiterhin auf zwei Grundwerte basieren möchte: soziale Gerechtigkeit und Solidarität”, und bemängele das fehlerhaft da unwahr gesetzte Wörtchen “weiterhin”.

Bitte NUR JA NICHT EIN “WEITERHIN” in diesem Sinne!

Und WIE will man hier diese “zwei Grundwerte, soziale Gerechtigkeit und Solidarität” wiederherstellen?

Ohne Antwort hier auf diese Frage ist der Artikel oben nichts als Rauch ohne Feuer.

Fr., 03.01.2025 - 16:01 Permalink
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opa1950 Fr., 03.01.2025 - 15:14

Stauder muss sich einfach klar werden,dass die Sammelpartei immer kleiner wird und daß es die Sammelpartei in einigen vielleicht Jahren nicht mehr gibt. Die Jugend von heute ist mit diesem System nicht mehr einverstanden. Nach 50 Jahren einen Namen zu wechseln ist schon etwas komisch. Aber Amhof wird es wohl als logisch betrachten.

Fr., 03.01.2025 - 15:14 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 03.01.2025 - 16:47

Es war nicht anders zu erwarten: die Rentner und Pensionistinnen werden links liegen gelassen. Keine einzige deutsche Partei kümmert sich um die Rentner/innen. Ich kann nicht verstehen, warum das in unserer politischen Gesellschaft so ist? Hat jemand eine Erklärung dafür?

Fr., 03.01.2025 - 16:47 Permalink
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alfred frei Fr., 03.01.2025 - 17:54

Neuorientierung in der SVP - M. Amhof: „Wir rücken zwar näher in Richtung Mitte der Gesellschaft, entfernen uns aber nicht von der linken Seite“ ... und lassen den rechten Flügel tun was er will, wie schon immer. Fazit > Aber solang die Semmelknödeln aus mehreren Semmeln gemacht werden, sagt man unerbittlich: Se(a)nmmelknödeln! (Karl Valentin)

Fr., 03.01.2025 - 17:54 Permalink
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Franz gasser Sa., 04.01.2025 - 06:54

Der Stauder wird halt die paar noch Ewiggestrigen (ein) sammeln müssen.
Deshalb Sammelpartei.
Ps. Habe gar nicht gewusst, dass Frau Deeg noch im Landtag ist!!!

Sa., 04.01.2025 - 06:54 Permalink
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nobody Sa., 04.01.2025 - 19:32

Früher war die Losung: Zommholtn! Diese Losung gilt nicht mehr, nachdem die Liebe zur Heimat für ein Butterbrot verscherbelt wird.

Sa., 04.01.2025 - 19:32 Permalink
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Oliver Hopfgartner So., 05.01.2025 - 08:41

Ich habe es schon einmal gesagt. Ich finde die Umbenennung an sich sinnvoll, wobei es vielleicht noch bessere neue Namen gegeben hätte.

"SVP-Arbeitnehmer" war ein schlechter Begriff, weil es aus meiner Sicht ein nicht "klassenübergreifender" Begriff ist. Es gibt z.B. viele Leute in Südtirol, die keine Arbeitnehmer sind, aber trotzdem Sozialpolitik für sie wichtig ist. Wenn es innerhalb der SVP "Arbeitnehmer" und "Wirtschaft" gibt, wird ein Unternehmer bei Parteieintritt vermutlich automatisch der Wirtschaft zugeorndet. Der neue Begriff "soziale Mitte" ist da deutlich inklusiver, da er einen stärkeren Themenbezug hat, während "Arbeitnehmer" ein Status ist, der durch die berufliche Karriere vordefiniert ist.

Unabhängig davon, bleibt natürlich jede Umbenennung sinnlos, wenn man nicht auch die entsprechenden politischen Aktionen setzt oder als Parteiflügel nicht im Stande ist, Landtagsmandate zu erringen.

So., 05.01.2025 - 08:41 Permalink
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K V So., 05.01.2025 - 08:55

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Wobei der Begriff "soziale Mitte" dermaßen schwammig ist, dass sich jeder zugehörig fühlen kann. Im Gegensatz dazu bräuchte die Sozialpolitik mMn mehr Kante und Profil, ob da ein "inklusiver" Namen hilfreich ist? Vielleicht wäre doch mehr Abgrenzung von der gewohnten Lobbypolitik besser?
Mal schauen, wie ernst man es mit den Inhalten meint oder ob man sich nur auf das Etikett beschränkt.

So., 05.01.2025 - 08:55 Permalink
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Peter Gasser So., 05.01.2025 - 10:28

Antwort auf von K V

Namen bedeuten nichts.

Gar nichts! - wenn darauf nicht klare Taten folgen.
Sie sprechen von “... dass man sich künftig (weiterhin) auf zwei Grundwerte basieren möchte: soziale Gerechtigkeit und Solidarität”, wobei ich “weiterhin” in Klammern gesetzt habe.
Wenn sie nicht den Mut haben, die Zahlen (summarischer Gehaltsanstieg der letzten 15 Jahre in % des Gehalts von 2010 der Führungskräfte im Vergleich zu den Mitarbeitern) auf auf den Tisch zu legen, dann sollen sie besser schweigen.

Hier auf Salto wäre jetzt die Möglichkeit dazu - sie werden die Courage nicht haben, das ist leider zu befürchten.
Leider - daher hilft auch ein neuer Namen nichts.

Gar nichts.

So., 05.01.2025 - 10:28 Permalink
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Stereo Typ Mo., 06.01.2025 - 12:47

Man muss Amhof zugestehen, dass sie doch einiges ins Rollen bringt. Freier Freitagnachmittag für öffentliche Bedienstete, Kollektivvertragsverhandlungen, Inflationsausgleich, soziale Themen und jetzt ein neues Image der SVP-Arbeitnehmer. Weiter so.

Mo., 06.01.2025 - 12:47 Permalink
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MAYR Karl Mo., 06.01.2025 - 15:26

Solange die nunmehrigen "ex Arbeitnehmer in der SVP" Amhof und Deeg mit ihrem Anhang dem Parteiobmann und Parlamentarier Dr. Steger in seinem Lobgesang zum Staatshaushalt 2025 nicht widersprechen, womit die monatliche Nettorente ab 01.01.2025 von € 443,43 auf 444,83 = + € 1,37 monatlich aufgebessert wird, kann eine Namensänderung deren Daseinsberechtigung als Parteiflügel auch nicht mehr legitimieren.

Mo., 06.01.2025 - 15:26 Permalink