Politik | Energie

„Eine rückwärtsgewandte Energiepolitik!“

Italien will wieder auf Atomenergie setzen und neue Nukleartechnologie im Land etablieren. Die Südtiroler Grünen sind empört über dieses Vorhaben.
Oberkolfer, Foppa, Rohrer
Foto: Seehauserfoto
  • Italiens Regierung will wieder in die Atomkraft einsteigen: Ein dementsprechender Gesetzesentwurf wird derzeit unter Gilberto Pichetto Fratin, Umwelt- und Energieminister (Forza Italia), ausgearbeitet und soll innerhalb Januars verabschiedet werden. Zum Einsatz kommen soll in Zukunft die beste Nukleartechnologie, alte und bereits stillgelegte Anlagen spielen dabei keine Rolle mehr.

  • Die grüne Fraktion: „In Deutschland hat man die Atommeiler abgeschaltet und wird sich über Jahrzehnte mit den Nachwirkungen befassen müssen.“ Foto: Seehauserfoto
  • Die Südtiroler Grünen halten nichts von diesem Vorhaben: „Da denken die Bürgerinnen und Bürger Italiens anders“, kommentieren die grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer, Zeno Oberkofler besorgt diese Trendwende. „In Italien hat man zweimal ein Referendum zur Kernenergie abgehalten, zweimal gab es ein klares Nein vonseiten der Bevölkerung gegenüber dieser risikoreichen und unendlich teuren Energiebeschaffungsmodalität. In Deutschland hat man die Atommeiler abgeschaltet und wird sich über Jahrzehnte mit den Nachwirkungen befassen müssen. Zugleich zeigt gerade das Beispiel Deutschland, dass eine Umrüstung möglich ist. Man muss sich nur auf den Weg machen“, so die Landtagsabgeordneten.

     

    „Ein weiteres Symptom von Melonis radikalem Konservatismus.“


    Sie erinnern daran, dass Atomenergie nie und nirgends mit Kostenwahrheit betrieben werde. Schon rein die Versicherungskosten wären niemals finanziell zu stemmen ohne massive öffentliche Investitionen. Kernkraft sei nur zum Preis von Rohstoffabhängigkeit zu haben. Die Endlagerungsproblematiken seien jahrhundertelange Hypotheken für die Nachwelt. In Zeiten von Krieg und geopolitischer Instabilität seien Atomkraftwerke zu Zielscheiben geworden – ganze Regionen können durch einen Angriff auf ein Kernkraftwerk ausgelöscht werden.
    „Was für eine rückwärtsgewandte Energiepolitik! Italien hat die besten Voraussetzungen für erneuerbare Energien. Sich selbst in die Zwänge von Kernenergie begeben, ist ein weiteres Symptom von Melonis radikalem Konservatismus“, so Foppa, Rohrer und Oberkofler. Es seien immer die Geister der Vergangenheit, die Meloni einholen. Deshalb werde es interessant zu erfahren, was die Südtiroler Landesregierung mit ihrem Klimaplan und Nachhaltigkeitsstrategie von diesen Vorhaben ihrer Koalitionspartner Lega Salvini und Fratelli d'Italia denkt, so die Grünen.

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G. P. Mo., 20.01.2025 - 14:12

Am Ende ist es doch so, dass weder die Südt. Landesregierung noch die Grünen etwas zu sagen haben, und schon gar nicht werden sie um ihre Meinung gefragt.

Mo., 20.01.2025 - 14:12 Permalink
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Josef Fulterer Di., 21.01.2025 - 06:44

Atom-Strom wurde mit hohen staatlichen Beiträgen gestützt + ist trotzdem sehr teuer.
Die Endlager-Frage für das Jahrtausende -s t r a h l e n d e- MATERIAL ist ungelöst!
Die Kondensat-Rückkühlung heizt mit den Kühltürmen oder Flüssen beim Klima kräftig mit!

Di., 21.01.2025 - 06:44 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Di., 21.01.2025 - 07:19

Mich würde zu diesem Thema interessieren, wieviel KW es braucht, wenn, wie geplant und erhofft, in Italien um 2035-2040 ca. 50 Millionen mehr Pkw's als heute über Nacht an der Steckdose hängen, und ob diese Kapazitäten mit erneuerbarer Energie vorhanden sein werden. Und sollte das nicht der Fall sein, welche alternative Möglichkeiten Italien hat, um die Energieversorgung zu garantieren.

Di., 21.01.2025 - 07:19 Permalink
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Klemens Riegler Di., 21.01.2025 - 22:28

Antwort auf von Manfred Gasser

Eine Antwort ist nicht ganz so einfach möglich. Aber wenn wir uns ansehen wie die technischen Entwicklungen voranschreiten, dann bin ich guter Hoffnung, dass das alles funktionieren wird. Italien hat nämlich im Energiebereich extrem hohe Möglichkeiten und Kapazitäten. Wir haben Sonne, Wind, Wasser (in den Bergen und am Meer) ... wir haben Erdwärme, Biomasse und bald auch Biokraftstoffe. Und immer besser werdende Speicherkapazitäten.
Zudem werden E-Autos in 10 Jahren viel effizienter sein als heute. Ebenso wie viele andere Stromfresser.
Und wird können und müssen auch auf der Verbraucher- & Konsumseite nachhelfen. Hier kann sich dann jede/r Einzelne mehr als nur einbringen.
Wenn 60 Millionen Einwohner auch nur 1 kwh (1000 Watt) Strom (1 kW für 1 Stunde oder über 10 Stunden 100 Watt) pro Tag einsparen, dann sind das pro Tag 60 Millionen Kilowatt oder 60.000 Megawatt (oder 60 GigaWatt). Also mehr als selbst zwei Atomkraftwerke pro Tag produzieren könnten.

Di., 21.01.2025 - 22:28 Permalink
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Salto User
nobody Di., 21.01.2025 - 20:42

Jeder, der für Atomstrom ist, sollte sich die Dokus zum Thema Tschernobyl anschauen. Wers dann immer noch nicht versteht, dem ist nicht zu helfen.

Di., 21.01.2025 - 20:42 Permalink