Gesellschaft | Missbrauch

„Beschämendes Verhalten“

Die Bürgerliste von Natz-Schabs fordert die Aberkennung des Ehrenbürgertitels von Generalvikar Josef Michaeler. Grund dafür ist der Missbrauchsbericht der Diözese.
Kirche in Trieste
Foto: Unsplash/Rikin Katyal
  • Der Missbrauchsbericht der Diözese Bozen-Brixen, der vergangene Woche vorgestellt und veröffentlicht wurde, hat hohe Wellen geschlagen. In dem über 600 Seiten starken Bericht wird eine Reihe an Fällen beschrieben. Darunter kommt auch der Name des Generalvikars Josef Michaeler vor, dem ein Fehlverhalten in 9 Missbrauchsfällen angelastet wird.
    Name Miachaeler sorgt in der Gemeinde Natz-Schabs jetzt für Empörung: Der Generalvikar ist dort nämlich Ehrenbürger. Die Bürgerliste der Gemeinde meldet sich in einer Aussendung an die Medien zu Wort und fordert, dass ihm der Ehrentitel sofort aberkannt wird. „Mit Empörung haben viele Bürger in der vergangenen Woche über den Bericht zum sexuellen Missbrauch in der Diözese Bozen-Brixen erfahren, welche verächtliche Rolle der Ehrenbürger von Natz-Schabs dabei spielt“, so die Bürgerliste. Um ihre Forderung zu unterstreichen, führt die Liste einige Zitate aus dem Bericht an: „Trotz der wiederholten Vorwürfe aus verschiedenen Quellen beließ er den Priester weiterhin in der seelsorglichen Tätigkeit und setzte ihn auch im Schuldienst ein. (...) Infolgedessen trägt er Mitverantwortung dafür, dass weitere Personen den Übergriffen des Priesters ausgesetzt waren und zu Schaden kamen.“ Oder: „Selbst über zehn Jahre nach den Ereignissen bemühte sich der Generalvikar weiterhin um deren Vertuschung, indem er einem Mitglied der Gemeinde ein Gespräch verweigerte und es sogar bedrohte.“

  • Natz-Schabs: Hier ist der Geistliche Josef Michaeler Ehrenbürger.
  • Ein Brief an den Bürgermeister

    Die Bürgerliste ist davon überzeugt, dass das „beschämende“ Verhalten des Generalvikars Michaeler ein schlechtes Licht auf die Gemeinde Natz-Schabs werfe.
    „Kurzum: Sexueller Missbrauch Minderjähriger, Duldung von Kindesmissbrauch, Drohungen, sexuelle und sexualisierter Gewalt sowie deren Vertuschung sind nicht mit der würdevollen Auszeichnung der Ehrenbürgerschaft vereinbar“, so die Liste. Sexueller Kindesmissbrauch und dessen Duldung sei ein Verbrechen an der Gesellschaft – wer wegschaut oder schweigt, stimme dem Verhalten zu. Es sei also nicht tragbar, dass Michaeler weiterhin Ehrenbürger der Gemeinde bleibt. Aufgrund dessen hat die Bürgerliste den Bürgermeister schriftlich darum gebeten, die notwendigen Schritte für die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft des Generalvikars schnellstmöglich einzuleiten. 

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Salto User
opa1950 Mo., 27.01.2025 - 13:04

Das ist wohl das mindeste was die Gemeinde machen muss um nicht den guten Ruf der Gemeinde dank Michaeler zu verlieren.

Mo., 27.01.2025 - 13:04 Permalink
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Hartmuth Staffler Mo., 27.01.2025 - 13:23

Die Forderung der Bürgerliste ist verständlich, allerdings wird ihr wohl kaum Erfolg beschieden sein. Die Stadt Görz hat es erst kürzlich abgelehnt, dem faschistischen Diktator Mussolini die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Die Gemeinde Brixen hat es ebenfalls erst vor kurzem abgelehnt, dem Kriegsverbrecher und Massenmörder Gennaro Sora die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Die haarsträubende Begründung dafür haben die Brixner von Görz übernommen. Wenn der Mussolini bleibt, dann darf der Sora auch bleiben, meinen die Brixner Gemeindeväter. Angesichts dieser Vorbilder wird man wohl auch in der Gemeinde Natz-Schabs nicht bereit sein, auf einen Ehrenbürger zu verzichten, ganz gleich, was er getan, oder - in seinem Fall - nicht getan hat, obwohl er es hätte tun müssen.

Mo., 27.01.2025 - 13:23 Permalink
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Josef Ruffa Mo., 27.01.2025 - 14:55

Wenn man alles wieder richtigstellen möchte, müsste man vermutlich bis Adam und Eva zurückgehen.
Vlelleicht sollte man künftig eher mit der Vergabe der Ehrenbürgerschaften sparsamer umgehen.

Mo., 27.01.2025 - 14:55 Permalink
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Josef Ruffa Mo., 27.01.2025 - 17:17

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Nur zur Klärung Herr Staffler. Nein absolut nicht, man soll alles aufklären und nichts zudecken. Bin ganz Ihrer Meinung. Ich denke der Bericht der RA aus München hat die Optik des Bildes des Generalvikars schon geklärt genug. Ich finde das sich Sauberwaschen der Gemeinde jetzt lächerlich. Ändert am Tun des Generalvikars nichts und die Gemeinde muss damit leben, die falsche Ehrenbürgerschaft ausgesprochen zu haben. Die Begründung von damals wäre interessant zu lesen.

Mo., 27.01.2025 - 17:17 Permalink
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Hartmuth Staffler Mo., 27.01.2025 - 18:02

Antwort auf von Josef Ruffa

Ich finde es nicht lächerlich, wenn man einen Ehrenbürger, der diese Ehrung offensichtlich nicht verdient hat, aus dem Verzeichnis der Ehrenbürger streicht. Es ist auch ein Akt des Respektes gegenüber den Ehrenbürgern, die sich uneigennützig für das Wohl ihrer Mitbürger eingesetzt haben. Generalvikar Michaeler hat sicher auch viel Gutes getan, die Verleihung der Ehrenbürgerschaft war wohl auch ein Zeichen dafür, dass man in der Gemeinde es als Ehre empfunden hat, einen so bedeutenden Mitbürger zu haben. Die Tatsache, dass er zwar selbst keine Missetaten begangen, aber solche gedeckt hat, ist ein dunkler Fleck auf seiner Ehre.

Mo., 27.01.2025 - 18:02 Permalink
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Franz gasser Mo., 27.01.2025 - 15:00

Gott sei Danke, ist dieses Geschwühr entlich geplatzt.
Erinnere mich sehr gut, wie damals Herr Pahla,( rede von über 20 Jahren her) zu mir gesagt hat:" hätte nie geglaubt, es es bei den Kirchenoberen, so im Argen liegt.
Wurde leider bis jetzt immer unter den Teppich gekehrt.
Habe das selber am eigenen Laib erfahren müssen, nicht von einem Priester , aber im Verwandten Umfeld.
Nicht aufgeklärt, mit damals nicht mal 12 Jahren.
Spreche von einer Zeit, die über 58 Jahren zurück liegt.
Habe damals mit niemanden über Vorgefallenes Reden können, oder auch nicht getraut.
Nicht mit meinen Eltern, sowie mit meinen Geschwistern.
Habe der Person mittlerweile verziehen, aber nicht vergessen.
Er Ruhe in Frieden

Mo., 27.01.2025 - 15:00 Permalink
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Herta Abram Mo., 27.01.2025 - 17:45

Antwort auf von Franz gasser

Danke für Ihr uns entgegengebrachtes Vertrauen, Herr Franz Gasser.

Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen ist ein weitverbreitetes Verbrechen. Es betrifft Schule, Kirche, Freizeit, Sport – und die Familie.
Mit Ihrem Sprechen darüber helfen Sie mit, dass die Scham die Seite wechselt und TäterInnen zur Rechenschaft gezogen werden. Gleichzeitig untermauert es die Wichtigkeit, sexueller Bildung und geschlechter reflektierender Jungen- und Mädchenarbeit, als Bestandteil präventiven Kinderschutzes ab Kita verpflichtend einzuführen.
Ideologielos!!

Mo., 27.01.2025 - 17:45 Permalink