Gesellschaft | Leistung

Abo plus: Senioren schaut genau!

Versprechen muss man halten, oder dürfen sie bei Bedarf gebrochen werden? Thomas Widmann hatte "für immer" gesagt, nun machen die Senioren auf Facebook mobil.

Statistiken hat es verfälscht, den Geldbeutel der Provinz zu sehr belastet, Senioren gehfaul gemacht ("non va bene che tutti questi anziani viaggino gratis, diventano pigri, ne ho fatta l’esperienza con mia madre”) und zu überflüssigen Fahrten quer durchs Land geführt. Jetzt ist Schluss, das Abo plus, das Abo für Senioren wird es so bald nicht mehr geben.

Das ABO+ sei kein "Wahlkampfzuckerle"gewesen, "sondern eine hervorragende Sensibilisierungskampagne, meint Florian Mussner in einem Interview vom 16. September", schreibt Christoph Moar in seinem Blog. Die Senioren sehen das anders, denn genau einkommensschwache Bevölkerungsschichten wie Studenten und Senioren würden wieder einmal benachteiligt:

Nur Vorschussrenten brauchen nicht zurückgeben werden! Ist das RICHTIG?? So liebe über 70 Jährige macht mal Druck!, heißt es auf Facebook.

Paul Bacher veröffentlicht das Schreiben der Südtiroler Landesregierung aus dem Jahr 2008 auf seinem Facebookprofil und schreibt:

Vor einigen Jahren bekamen alle Südtiroler die das 70. Lebensjahr erreicht hatten das ABO Plus, das ihnen die kostenlose Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln erlaubt. Wohlgemerkt, nicht nur für ein Jahr sondern für immer. Nun will man davon nichts mehr wissen und alles abschaffen. Ist das richtig ???

Dass das "Stimmenfang-Abo" des damaligen Mobilitätslandesrates Thomas Widmann durchaus zu überdenken sei, dem wird zugstimmt: "Soweit ich gehört habe, soll das Abo ab 70 gratis bleiben. Ich kenne aber Senioren, die 3000 Euro Rente bekommen und gratis fahren. Das finde ich nicht richtig", schreibt Margit Pfeifer aus Bozen. Hier hackt auch Stefan Taber von der Jungen BürgerUnion ein, bringt seine Klientel ins Spiel: "Es ist gerade von einem Landesrat beschämend", schimpft Taber in Richtung Florian Mussner, "der auf Kosten des Steuerzahlers mit dem Dienstauto durchs Land fährt und sich gleichzeitig gegen die Jugend wendet.

Mit Maß und Ziel eben, doch so hätte es doch schon vor sechs Jahren eingeführt werden können. Wenn nicht...Wahlen gewesen wären.

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Klemens Kössler Sa., 20.09.2014 - 16:05

Man könnte es ja auch Wahlbelohnung nennen denn Widman hat sich damals als Seniorenkanditat stark gemacht, bei der darauffolgenden Wahl wurde ihm diese Stellung von Delleman streitig gemacht.
Es soll eben kein Wahlzukerl bleiben sondern für die Ewigkeit, leider wird dies von so manchem wegen der Gerechtigkeit in Frage gestellt.
Freies Abo für Kinder und Studenten ist sowieso eine der besten Unterstützungen für Familien die es je gegeben hat, dadurch werden Kinder auch nicht mehr überall vor die Haustür bzw. Sportplatztür gekarrt sondern gehen zumindest bis zu den Haltestellen zu Fuß und Mütter oder Väter sind nicht zu ewigen Taxifahrer verurteilt.
Die Senioren welche als Zeitvertreib oder Interesse gratis quer durch unser Land fahren bleiben gesünder verursachen keine Zusatzkosten da der Bus sowieso Fahrplanmäßig fährt ob voll oder leer, besonders volle Linien meiden die Senioren und belasten den öffentlichen Verkehr überhaupt nicht.
Ich finde es reine Haarspalterei wenn nun nach EEVE berechnet werden soll wer darf oder zahlen muss und wie viel, bloß weil ein paar schwere Rentner mit über 3000 Euro auch gratis fahren diese werden sich dann eben wieder mit ihrem Auto auf gefährlicher Art in den Straßenverkehr bewegen und kein Abo kaufen.
Dafür braucht es wieder Beamte welche alles berechnen, Komissionen welche die Bedürftigkeit festlegen, Parameter welche immer wieder neu festgelegt werden, Kontrollorgane welche etwaige Nichteinhaltung von Richtlinien kontrollieren und hohe Strafen bei Überschreitungen.
Heiliger Bürokratius bitt für uns.
Kosten werden wohl kaum gespart sondern 10 X umgekehrt, so mancher Rentner bleibt lieber wieder zu hause und wird vielleicht depressiv und zum Pflegefall. Gerecht wird es nie ganz sein und ewiger Streit um die richtigen Parameter ist vorprogrammiert.
Es wäre so schön würde man diese Kosten auf den Schultern des sozialen Miteinander und dem Umweltschutz tragen.
Bitte all Ihr zuständigen Landtagsabgeordneten aller Parteien macht es euch einfach und lasst Gutes so wie es ist.

Sa., 20.09.2014 - 16:05 Permalink
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Alfonse Zanardi Sa., 20.09.2014 - 22:17

Ich sehe durchaus die Möglichkeit das "für immer" einzuklagen. In Österreich wurde ein Mobilfunkanbieter der einen Tarif, der ursprünglich mit "ein Leben lang" beworben wurde, nachträglich abändern wollte per Gerichtsentscheid daran gehindert: der Tarif gilt nun wie beworben unabänderbar ein Leben lang.

Sa., 20.09.2014 - 22:17 Permalink