Gesellschaft | Sanität

Gebremste Martha

Darf eine Revolution des Gesundheitswesens vor den Gemeinderatswahlen stattfinden? Warum die Volkspartei Martha Stockers Reformpaket wieder aufweicht.

Bremse in letzter Minute für Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und ihre als Revolution angekündigte Reform des Südtiroler Gesundheitswesens. Die wurde zwar am Donnerstag, wie geplant, bei der Gesundheitsklausur in Oberplatzining fertig geschnürt. Doch bei der SVP-Parteileitung am Abend bestätigte sich dann, was bereits davor gemutmaßt worden war: Stocker wird von ihrer Partei zurückgepfiffen, aus der Revolution dürfte erneut ein Revolutiönchen werden. Die Parteileitung gab zwar grünes Licht für die sogenannten Entwicklungsleitlinien zur Gesundheitsreform. Doch obwohl das Reformpapier eine Schließung der Geburtenabteilungen in Sterzing und Innichen vorsieht, wurde das heiße Thema Geburtshilfe gestern Abend nicht einmal angesprochen.

Warum? Weil sich die Parteigranden angesichts des breiten Protests in der Peripherie bewusst geworden sind, dass die harte Tour direkt vor den Gemeinderatswahlen ein politisches Selbstmordkommanndo wäre. Ob Online-Petitionen einer Pia Tscholl, der angekündigte Marsch auf Bozen durch Wipptaler und Pustertaler SVP-PolitikerInnen oder die zuletzt verabschiedeten Resolutionen der Gemeinden Sexten und Prags: All das ist bei Landeshauptmann Arno Kompatscher sowie Parteiobmann Philipp Achammer nicht ohne Wirkung geblieben. Breite Bewusstseinsarbeit bei der Bevölkerung statt Hauruck-Aktionen lautet die Vorgabe, die der Gesundheitslandesrätin nur fünf Minuten vor 12 gegeben wurden.

Wie sie selbst die Ausbremsung verkauft, wird sich am Freitag Vormittag bei der Vorstellung der Reform zeigen. Sicher ist, dass die alljährlich um zumindest 25 Millionen Euro steigenden Kosten der Sanität nicht mit bereits durchgesickerten Maßnahmen wie einer Rotation der vier Bezirksdirektoren oder der Einrichtung von Gesundheitshäusern in den Bezirken eingebremst werden können. 

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Oskar Egger Fr., 26.09.2014 - 13:05

Hat Frau Stocker überhaupt den Überblick über Sanität? Und warum muss Änderung schlussendlich immer wieder auf den Mittelstandsbürger zurückfallen?

Fr., 26.09.2014 - 13:05 Permalink