Politik | Frauensachen

Frau? Kein Thema!

Nur noch vier Mal schlafen, dann ist Basiswahl, bei SVP. Die Vorwahl-Zeit haben unsere Landeshauptmänner in spe recht fleißig genutzt, um ihre Wunschzettel an die Südtiroler Zukunft und das SVP-Wahlvolk so öffentlich wie nur möglich zu machen. Sie haben dabei auch fast nichts vergessen, jedenfalls nicht so nützliche Dinge wie Raumordnung, Wirtschaft, Strom (Strom?), Flughafen, Autonomie, Sonntagsruhe u. dgl. mehr. Vergessen aber haben sie: Die Frau. Die fehlt, in den Programmen und Visionen, zu 100 Prozent. Ich weiß nicht: Soll ich das nun faszinierend finden? Oder doch eher verstörend?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Tatsache ist: „Frau“ ist kein Thema, nicht in der Südtiroler Politik, nicht in den Südtiroler Medien, nicht in der Südtiroler Gesellschaft. In all den Interviews, die geführt, in all den medialen Duellen, die ausgetragen,  in all den Newsletters, die versandt wurden kamen alle möglichen und unmöglichen Themen und Fragen zur Sprache - nicht aber, mit keinem Wort, keinem Komma, keinem Lufthauch: Die heutige und die zukünftige Stellung und Rolle der Frau in der Südtiroler Gesellschaft, Wirtschaft, Politik.

Zwar, zugegeben, der Familie scheint überaus großer Stellenwert eingeräumt zu werden, in welchem  Zusammenhang auch – anders geht’s ja aber auch gar nicht – doch tatsächlich und ein bisschen auch die Frau zur Sprache kam in den Zukunftsvisionen unserer Landeshauptmänner in spe. Man ist schon der Meinung, dass Frau ein Recht darauf hat, zum Familieneinkommen beizutragen und zu arbeiten, wenn sie dies möchte, und dass sie in diesem Bestreben unterstützt werden müsse. Aber, und das ist interessant: Keiner der Prätendenten, keineR der InterviewerInnen, keineR der FragerInnen aus den Medien und dem Volke, nein, niemand und nochmal niemand kam auf die Idee, „Frauenpolitik“ ins Spiel zu bringen, dort, wo sie über „Familie“ hinaus geht.

Man fragte die Konkurrenten nach ihrem Auto (der Punkt geht übrigens an Kompatscher, sofern er tatsächlich einen gebrauchten C3 fahren sollte!), danach, ob sie schon einmal einen Joint geraucht hätten, ob sie an Sonntagen  in die Kirche gingen – aber mit keiner Silbe danach, was sie z. B. von konsequenter Gleichstellung halten, ob sie die in Südtirol verwirklicht sehen, daran arbeiten wollen, und falls ja, wie. So etwas Banales wie „Frauenpolitik“ scheint das visionäre Vermögen der hehren Herren, ja, auch des jüngeren, zu übersteigen, wobei der Fairness halber angemerkt werden muss, dass sie damit durchaus „mainstream“ sind.  50 Prozent der Bevölkerung sind in Südtirol nicht der Rede wert, gehören jedenfalls nicht zu den „targets“ der Landeshauptmannschaft, weder zu den selbst- noch zu den fremdempfundenen.

Ja doch, ich weiß, wir haben sie, die Frauen, in der Politik. Richtig! zugegeben! haben wir! ein paar sind tatsächlich da, hin und wieder machen sie sich bemerkbar und werden – und dies sage ich jetzt mit viel Respekt und eher leise, aber ich sag’s - vermutlich auch dieses Mal wieder, so überhaupt, mit „Schule und Kultur“, „Familie und Soziales“ betraut werden, dem „Heim und Herd“ in der Politik. Immer schön brav  bleiben.

Aber gut, vielleicht gehört derlei ja bloß nicht zum bevorzugten Themenpark der engeren SVP-Familie, die da jetzt schon mal im Voraus ein bisschen wählen darf. Seien wir also guter Dinge, dass die Targets doch noch ein paar mehr werden (Jugend! Umwelt!), später, wenn’s dann richtig zur Sache geht, nach der Basiswahl.

 

 

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Sebastian Felderer Mi., 17.04.2013 - 13:19

Silvia, wirst unseren Paradekandidaten doch nicht zumuten, dass sie auch von Frauen reden? Da würden sie bloß ins Schwärmen kommen und die ganze Show ginge daneben. Da wärest du beim noch LH besser bedient gewesen. Der versteht was von Frauen. Soll er doch nochmals antreten? Bei der Basiswahl natürlich! Sag es nicht laut!

Oder hast du die Probleme der Frauen in unserer Gesellschaft gemeint? Das ist natürlich ganz was anderes. Doch nachdem sie beide schon Probleme genug am Hals haben, war einfach kein Platz mehr dafür. Tröste dich Silvia, wäre auch nur ein leeres Wahlversprechen geworden und das wollten sie dir und den Frauen eben ersparen. Weil sie euch mögen.
Uns Männern hingegen versprechen sie das Blaue vom Himmel, um uns dann so richtig zu enttäuschen. Aus Hass gegen das eigene Geschlecht.

Mi., 17.04.2013 - 13:19 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 08:34

Antwort auf von Sebastian Felderer

das tut mir jetzt leid, wenn ich dich durch mein "Schweigen" beleidigt habe. Warum antwortet man hier schon, dort nicht? Ich weiß es nicht, vielleicht, weil manche Kommentare (ich für mich) die eigene Denke einfach mehr auf den Prüfstand stellen als andere das tun? Weil sie mehr dazu herausfordern, sich selbst und die eigenen Glaubenssätze in Frage zu stellen? Jedenfalls habe ich nicht den Eindruck, dass alle Beiträge/Kommentare stets geliked und/oder kommentiert werden. Manche schaffen mehr Hitze als andere, woran's liegt, weiß ich nicht. Aber ich weiß sehr wohl, dass ich deine Kommentare sehr vermissen würde.

Do., 18.04.2013 - 08:34 Permalink
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Frank Blumtritt Mi., 17.04.2013 - 20:51

Ja, sehr interessant die Kommentare zum Artikel. Alle haben a bisserl recht, gell? Die Politiker müssen schön doof sein, wenn sie sich nicht an die Hälfte der Wählerschaft wenden. Umgekehrt haben sie so seit Jahrzehnten trotzdem Erfolg, gerade in Südtirol, wo die Führungsspitze ja bekanntlich am langlebigsten ist. Also wenden sie sich doch auch an die "zweite Hälfte"? Oder liegt den Frauen nichts an den albernen Politikspielchen? Irgendwie stehen sie darüber, wenn die Männer wurschteln. Irgendwann wird einer (sic) vielleicht die (bereits diskutierte) Frauenquote einführen, dann "schaumer mal"...? Ausgehend vom Prinzip "mein Problem bin ich", könnte Frau ja wirklich mal beginnen demonstrativ alternativ zu wählen, wie Oliver richtig meint. Wäre ein Zeichen von Kulturwandel. Freilich, etwas Courage braucht man schon, informieren sollten sich die "Gitschn" nicht nur im facebook und Mamis sollten mindestens die Zeitung lesen und von den "Mandern" beeinflussen sollte man sich auch nicht lassen. Ich bin übrigens ein Schwabe. Baden Württemberg und seine Landeshauptstadt sind fest in rot-grüner Hand - und trotzdem ist dort beileibe nicht der Kommunismus ausgebrochen, in der Hochburg von Porsche, Daimler, Bosch und Co. Die Grünen regieren locker die wirtschaftlich potenteste Region Europas. Es geht schon, wenn man will...

Mi., 17.04.2013 - 20:51 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 07:16

Antwort auf von Frank Blumtritt

warum das so ist, aber du hast recht wo du sagst, mein Problem bin ich und tatsächlich haben wir vielleicht selbst noch nicht erkannt, dass dieser Kulturwandel notwendig ist, in unserem Sinne, aber nicht nur. Denn: Es geht ja nicht nur um "die Frau", sie ist vielleicht der Auslöser, der Punkt, an dem sich das alles festmacht, aber im Grunde geht's doch darum, dass in einer ungerecht, in einer dominant einseitig aufgestellten Gesellschaft Gleichgewichte sich nur schwer finden lassen. Sehen wir das etwa nicht täglich?!

Do., 18.04.2013 - 07:16 Permalink
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Sylvia Rier Mi., 17.04.2013 - 21:32

Lieber Oliver Hopfgartner, wir sind uns zum selben Thema hier drin schon einmal über den Weg gelaufen, richtig? Du bist hartnäckig, das freut mich. Aber du stellst mich vor zwei Probleme, und zwar a) wie mache ich aus einem jungen Mann einen Feministen :-) und b) wie packe ich 20 Jahre Erfahrungen (Betonung auf der Endung!) in einen Kommentar. Ich versuch's, beides, und schicke voraus: Seit etwa 18 Jahren sage ich tagtäglich zu meinem Spiegelbild: Du gründest jetzt eine Partei, und du nennst sie "Weiber, s'isch Zeit". Das würde mir richtig Spaß machen, aber leider habe ich für solche und auch andere Hobbies meist viel zu wenig Zeit. Und wisse: Ich war nie im öffentlichen Dienst und wollte nie dorthin, ich war nie in der Politik und wollte nie dorthin, ich lebe mein Leben, und brauche dafür keine Quote und auch sonst nichts. Ich schaffe das auch so. Ich bin überdies sogar eine sehr wenn wir so wollen, un-emanzipierte Frau/Mutter, und hatte mich seinerzeit für eine dreijährige Elternzeit entschieden, dafür auf einen Job verzichtet, den ich sehr gern mochte, und ich habe in diese "Mutterzeit" einen schönen Batzen "Erspartes" (keinen Cent öffentliches wie Familiengeld o. ä., by the way...) investiert, was mir übrigens des Öfteren vorgehalten wurde ("wärest du arbeiten gegangen, hättest du jetzt das Geld"). Na, klingelt's bei dir?! Da fängt's nämlich an, und wenn du willst, dann verstehst du schon hier, worum es geht. Um ungerechte Verhältnisse, um Verhältnisse von oben nach unten, und zwar ganz und gar nicht gerechtfertigt, "Gewohnheitsrecht", das leider viel zu wenig in Frage gestellt wird. Das hier bringt's vielleicht auch auf den Punkt: "Erst dann, wenn eine Frau auf eigenen Füßen stehen will oder stehen muss, wenn es im Leben einer Frau um etwas geht, erst dann werden die Unterschiede und die Diskriminierungen offenbar." Was ich konkret ändern würde, möchtest du gerne wissen? 50/50, habe ich das noch nie gesagt?! "Verbesserungs"potential? Veränderungspotential, würde ich lieber sagen. Wo heute 100 % Männer sitzen, müssen morgen 50 % Männer und 50 % Prozent Frauen sitzen. Bist du nicht auch der Meinung, dass uns das gut tun würde? Denn die Realität ist nicht: Die Welt besteht aus Männern. Die Realität und das Leben ist: Die Welt besteht aus Frauen und Männern. Und beide haben etwas zu sagen, und beider Art und Wesen ist wichtig und richtig. Und die eine ist nicht besser als der andere, aber zusammen können sie's besser machen. Also dann, junger Mann, alla prossima :-)

Mi., 17.04.2013 - 21:32 Permalink
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gorgias Do., 18.04.2013 - 02:39

Antwort auf von Sylvia Rier

Es ist bezeichnet, dass auf die Frage was man an dieser Gesellschaft konkret verbessern möchte als einzige Antwort kommt eine 50% Frauenquote. Hier beisst sich die Katze in den Schwanz, weil damit die Frauenquote zum Selbstzweck wird.

Anstatt sich zu fagen warum eine so geringe Beteiligung von Frauen in bestimmten Gesellschaftbereichen vorhanden ist (von wirklicher Diskriminierung, über Erziehung bis persönliches Desinteresse) wird das a priori als eine Ungerechtigkeit dargestellt.

Ich sehe viele Frauen die in unserer Gesellschaft weiter kommen und die haben alle etwas gemeinsam, sie treffen Eigeniniziative und warten nicht darauf dass man sie abholt. Dass in vielen Bereichen der Frauenanteil nicht dem Wunschideal von 50% entspricht liegt auch an eine grundsätzlich geringen gesellschaftlichen Durchlässigkeit, die dazu veranlasst dass bestimmte Gesallschaftsgruppen länger brauchen in bestimmte Bereiche einzudringen.

Ein wirklichen Grund warum so wenig Frauen in der Politik sind ist, zumindest aus meiner persönlichen Erfahrung, dass Frauen sich weniger für Politik interessieren. So tue ich mir äußerst schwer weilbliche Gesprächsparter zu politischen Themen zu finden und bei politischen Versanstaltungen ist der Frauenanteil deutlich geringer.

Frauen sind seit der Reform des Familienrechts in den 70zigern in fast allen Bereichen gleichberechtigt. Sie haben sich sogar noch gewisse Vorteile aus dem Patriarchat konserviert und zwar dass ihnen im Scheidungsfall die Kinder fast immer zugesprochen werden (Kinder gehören zur Mutter!) und dass der Mann sie versorgen muss bis sie wieder heiratet. Was aber kaum mehr der Fall ist, weil die Sittenvorstellungen, das nicht mehr erzwingen und wer wird schon einen Gold-Esel vertreiben? Dass aber solche Ungerechtigkeiten nicht thematisiert werden, ist weil dieses Problem nur ein Problem von Männer ist, die nicht zur Elite gehören und diese kein Problem darin sehen, weil sie es sich durch Ihr Einkommen leisten können eine Ex-Frau zu versorgen.

Do., 18.04.2013 - 02:39 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 08:26

Antwort auf von gorgias

eben nicht. Die Frauenquote ist nicht und soll nicht Selbstzweck sein, sehr wohl aber Mittel zum Zweck. Männer sind nicht aufgrund objektiver Überlegenheit dort sind, wo sie sind, sondern aufgrund eines "Gewohnheitsrechtes", das immer noch zu wenig in Frage gestellt wird, ja, auch von uns Frauen. Warum also sollten wir uns mühsam erkämpfen müssen, was uns aus menschlicher und demokratischer Sicht durchaus zusteht? Insofern wäre die Quote also sehr wohl das Mittel der Wahl und sehr gerecht. Dass Frauen sich nicht für Politik interessieren, ist ein Klischee, ein genauso schales wie jenes, das da sagt, Männer können keine Kinder erziehen. Wir müssen uns von diesen Klischees verabschieden, und ja, da kann die Quote behilflich sein. Ein weiteres, ein sehr klassisches, ein sehr sehr mächtiges und sehr, sehr hinderliches Klischee ist jenes, dem du auch auf den Leim gegangen bist (ja, denn vielfach erkennen wir selbst gar nicht, was uns im Wege steht): "(...) der Mann sie versorgen muss, bis sie wieder heiratet". So ist das aber nicht. Der Mann muss nicht versorgen, die Frau muss nicht heiraten. Vielmehr müssen wir vor allem unsere jungen Frauen dahingehend "erziehen", dass sie a) einen Beruf wählen und keine Arbeit, und b) diesen Beruf so wählen, dass er nötigenfalls (!) sie selbst und ihre 4 Kinder mit Verve ernähren kann. Jede Wette, alles andere löst sich dann sehr schnell in Wohlgefallen auf. Mann kann sich um die Kinder kümmern, und Frau kann Geld verdienen. Aber: Wir müssen beide(s) (zu)lassen. Und auch dabei kann die Quote nützlich sein: Weil mit ihrer Hilfe sehr viel mehr Druck ausgeübt wird auf diese Ketten, die gesprengt werden müssen. Profitieren werden wir alle davon, auch die Männer.

Do., 18.04.2013 - 08:26 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Do., 18.04.2013 - 09:49

Antwort auf von Sylvia Rier

Hallo Frau Rier,
ich stimme mit vielem überein, was Sie hier schreiben, nur eines kann ich nicht nachvollziehen.
Sie möchten etwas geschenkt bekommen, was Ihnen, aus Ihrer Sicht, menschlich und demokratisch zusteht?
Das wird so einfach nicht gehen, Sie müssen schon dafür kämpfen!
Und zwar genau so wie die Arbeiter für ihre Rechte gekämpft haben, denn nur Erkämpftes hat einen wahren Wert für die Gesellschaft, alles Geschenkte wird einfach nur so mitgenommen.

Do., 18.04.2013 - 09:49 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 12:46

Antwort auf von Manfred Gasser

Herr Gasser (kann mir bitte mal jemand dieses Sie-Ding hier drin erklären? War ich frech bis unverschämt bis jetzt, weil ich einfach immer das Du gefordert/angeboten habe? Danke für die Aufklärung!). Sie haben recht, einerseits. Andererseits leben wir im 21. und nicht (mehr) im 19. Jahrhundert, und haben uns, glaube ich, hie und dort ein bisschen weiterentwickelt. Wir sind heute eine andere Gesellschaft als noch vor 100 oder 200 Jahren, und insofern würde ich gern sagen: Nein, wir müssen nicht kämpfen für das, was uns zusteht, denn wir sind als intelligente Gesellschaft zum Schluss gekommen, dass sie besser funktioniert, wenn sie eine ausgewogene ist. Was aber, wenn ich mal ganz provokant sagte: Mit welcher Berechtigung "besetzen" Männer 100, wo ihnen nur 50 zustehen? Haben Männer für ihren Status in der Gesellschaft, für ihre Vormacht je "gekämpft"? Ich weiß leider nicht, welche die Ursache ist für die männliche Dominanz auf dem Erdball - Sie vielleicht? Das wäre interessant. Und ja, ich frage mich: Was ist es, das es den Männern so schwer macht, zu sagen, gut, es ist nicht richtig, so wie es ist, und es auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht gut so, wie es ist, also lasst uns das mal ändern. Frauen, was können wir tun? Es ist faszinierend, zu beobachten, wie man (hier wörtlich zu nehmen) sich mit Händen und Füßen und auch mit dem ganzen Rest wehrt und sperrt und Zeter und Mordio ruft, kaum wird das "Q"-Wörtchen auch nur angedeutet (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel). Warum, bitteschön, darf der Spieß nicht umgedreht werden? Und die Frage lauten, statt stets, von Mann nach Frau: Warum? Endlich einmal, von Frau nach Mann: Warum nicht? NB: Ihr "geschenkt bekommen" irritiert mich ein wenig, denn geschenkt wird, wenn wir es jetzt mal strikt im materiellen Sinne betrachten, stets "von oben nach unten", vom "mehr" nach dem "weniger". Oder irre ich?

Do., 18.04.2013 - 12:46 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Do., 18.04.2013 - 14:53

Antwort auf von Sylvia Rier

Natürlich können wir das Du verwenden, nenn mich einfach Jonny, vielleicht sollte man das im Web immer so machen, aber als Anfänger habe ich immer so meine Bedenken, aber passt schon.
Nun zu Thema, natürlich ist eine ausgewogene Gesellschaft das grosse Ziel, und wir waren auf einem guten Weg.
Heute würde ich sagen, wir sind in den letzten Jahren um Jahrzehnte zurückgeworfen worden, was die Ausgewogenheit betrifft.
Ob die Männer für ihre Vormachtstellung je gekämpft haben, kann ich dir leider nicht beantworten, ich glaube, wenn sie gekämpft haben, dann nur unter ihresgleichen, da von der Evolution her einfach die rohe Kraft das schlagende Argument war.
Das hat sich zum Glück etwas geändert, aber wir sind noch lange nicht bei der Ausgewogenheit angelangt, weder zwischen Mann und Frau, noch zwischen stark und schwach, und schon gar nicht zwischen reich und arm.
Mir als Mann fällt es gar nicht schwer, Frauen als gleichberechtigt zu akzeptieren, weder im Beruf noch im Alltag. Nur an wen sollte man diese Frage stellen: Frauen, was können wir Männer tun?
Und wegen dem "geschenkt bekommen", natürlich wäre das von "mehr nach weniger", Männer müssten ihre guten Jobs herschenken",denn um die Quote zu erfüllen, würde aus vielen Männern weniger und aus wenig Frauen mehr werden, was aber für mich persönlich zu begrüssen wäre, nur wird es diese "Geschenke" nicht einfach so geben, deshalb sage ich auch, kämpft darum!!

Do., 18.04.2013 - 14:53 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 17:01

Antwort auf von Manfred Gasser

Nein, ich krieg nur immer einen Schrecken, bei den Sie-Kandidaten könne es sich womöglich um Mitglieder der Südtiroler High-Society oder so handeln, ich weiß ja gerade mal, wie die Landeshauptmänner heißen. Warum sagst du, wir seien in der Entwicklung einer ausgewogenen Gesellschaft zurück geworfen worden? Die Frage "Frauen, was können wir Männer tun" muss die "hohe" Politik stellen, so hatte ich das gemeint, du weißt schon, oben anstoßen, in die Bevölkerung tragen, zurück holen. Ich weiß es nicht, aber ich glaube, manche Dinge müssen tatsächlich "von oben herab" in die Wege geleitet werden, dort zumal, wo sich das "schwächere" Element gegen ein stärkeres durchsetzen soll. Und: Jetzt, nach deinem letzten Absatz, verstehe ich auch einiges andere besser, glaube ich zumindest: Es geht um die schiere Existenzangst, du meintest nicht die Gleichstellung an und für sich, sondern eure Jobs, um die wir kämpfen sollten, wenn wir sie schon wollen, richtig? Aber sag doch noch: Die Quote greift doch erst, wenn die Qualifikation gegeben ist. Oder? Wie meinst du das also, nochmal, mit dem kämpfen, um die Jobs?

Do., 18.04.2013 - 17:01 Permalink
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Manfred Gasser Do., 18.04.2013 - 17:22

Antwort auf von Sylvia Rier

Die Ausgewogenheit gilt doch nicht nur für Männer und Frauen, ok, hier in dieser Diskussion schon, aber sonst definiere ich die Ausgewogenheit auch über sehr viele soziale Komponenten, die hier aufzuzählen ich gar nicht anfange, ich sag nur Krise und "precari".
Sorry, aber was ist die "Gleichstellung an und für sich"? Mit den Quoten erreichst du, dass Frauen in die Jobs kommen, die Männer nicht hergeben wollen, dass Frauen in die Politikerposten kommen, die Männer nicht hergeben wollen, und das wars auch schon. Und genau das ist der Schwachpunkt der Quote, denn die "Gleichstellung an und für sich" kommt nicht mit einer Quote, die muss in den Köpfen der Männer, und auch vieler Frauen, erst reifen. Die Quote wäre ein guter Schritt, dieses "reifen" zu beschleunigen, aber nur wenn sie, die Quote, nicht als Steigbügel der Frau kommuniziert wird, wie es leider immer noch viele tun. Denn das würde dann der "Gleichberechtigung an und für sich" in der Akzeptanz der Gesellschaft mehr schaden als nutzen.
Und ich glaube, das es mit der Qualifikation sicher kein Problem gibt, von Frauenseite aus, oder?

Do., 18.04.2013 - 17:22 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 19:15

Antwort auf von Manfred Gasser

danke dafür :-) Deine "Ausgewogenheit": unterschrieben. "Die Quote ein guter Schritt, den Reifungsprozess zu beschleunigen": unterschrieben. "(...) aber nur dann, wenn sie nicht als Steigbügelhalter für die Frau kommuniziert wird": unterschrieben. Steigbügelhalter? Brauchen wir (vermutlich) nicht mehr und nicht weniger als Männer auch :-) Was mich allerdings ein bisschen irritiert, ist die Addition von "(Männer) nicht hergeben wollen" + Steigbügel + dein "oder?" im letzten Satz. Gibt's da womöglich einen Zusammenhang mit "Akzeptanz"?

Do., 18.04.2013 - 19:15 Permalink
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Peter Rabanser Do., 18.04.2013 - 01:26

Da stehen wir nun vor der Tatsache ,dass es "den Menschen" gar nicht gibt;es gibt ja nur Männer und Frauen.
Wenn das in unserer heutigen Welt,nötig gewordene Bemühen,sich nur mehr darauf richtet,den Frauen Gleichberechtigung zu verschaffen,in dem man ihnen zunehmend männliche Tätigkeitsberiche überlässt bzw. aufzwingt,liegt man vielleicht falsch. Gewiss und ohne Zweifel, sind sie im Stande diese Aufgaben zu erfüllen,wenn nicht sogar besser.Sollte man nicht eher ihrem anders gearteten Wesen und Wirken,-Familie,Erziehung,Sorgepflichten eine Aufwertung geben,da dies ja das Fundament einer geistig Gesunden heran wachsenden Gesellschaft ist. Nun gut ,Begriffe wie Grazie und Anmut sind eher dem Weiblichen vorbehalten,und werden leider oft beim Vorstoß in "Männer-Domänen"verdrängt.
Ich hätte nichts dagegen wenn sich in der Politik,mehr edle und wahre Frauen sehen lassen würden,denn das wäre sicherlich ein Ansporn für die Männer.
Aus gutem Grund lässt Goethe im "Tasso"sagen:
"Und wollt ihr wissen,was sich ziemt,so fragt bei edlen Frauen an!"

Do., 18.04.2013 - 01:26 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 08:52

Antwort auf von Peter Rabanser

Es gibt keine männlichen und weiblichen Tätigkeitsbereiche, und ob das "anders geartete Wesen" (vorausgesetzt, wir einigten uns darauf...) grundsätzlich mehr oder minder streng definierte Tätigkeitsbereiche bedingt, wage ich zu bezweifeln. Es gibt, du sagst es selbst: Menschen. Und es geht auch nicht darum, "zu überlassen" und oder "aufzuzwingen", es geht darum, gleiche Rechte (!) und gleiche Ausgangspositionen für alle zu schaffen. Erst dann kann "beurteilt"/gewertet werden, wer für welche Aufgabe besser geeignet ist; mit dem Geschlecht hat das m. E. wenig zu tun. Das wird erst dann unbefangen möglich sein, wenn ein sehr großer, sehr breiter und sehr tiefer Konsens über diese "ebenbürtigen" Ausgangsbedingungen gegeben ist. Man kann auf einer schiefen Ebene keine gerade Entscheidung treffen.

Do., 18.04.2013 - 08:52 Permalink
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Sebastian Felderer Do., 18.04.2013 - 06:16

Habe nun etliche Beiträge und an die 40 Kommentare geschrieben.
Ich versuche mich nach Möglichkeit kurz und bündig zu halten. Oft geht es besser mit etwas Ironie, um auf das Thema nicht einzugehen, wie z.B. "Ja und wir Männer?"
Wird's nicht gelesen? Wird's nicht akzeptiert? Die satte "0" zeigt es an. Dafür wird fleißig weiterkommentiert. Kommt mir vor, als würden in einer Diskussionsrunde Beiträge einfach nicht wahrgenommen. Wozu sitzt der dann in der Runde?

Do., 18.04.2013 - 06:16 Permalink
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no name Do., 18.04.2013 - 07:01

Antwort auf von Sebastian Felderer

Lieber Sebastian, Du hast recht, es nervt wenn aus dem "0" nicht mal ein -1 wird. Hab mich schon bei zwanghafter Kontrolle ertappt. Glaube aber, es liegt nicht an der von Dir vermuteten Achtlosigkeit Deinen wertvollen Beiträgen gegenüber, sondern an der Kurzlebigkeit insgesamt dieser Art von Kommunikation. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es ja weniger darauf ankommen soll, dass ich mein Ego streichle, indem ich mich über positive Rückmeldungen freue, sondern darum, einen Anstoß zur Veränderung zu geben. Das geschriebene Wort ist prägnanter als das Gesprochene und was von unseren PC's austrahlt, bewirkt etwas, unabhängig davon ob jetzt jeder sich noch die Zeit nehmen kann, ein gefällt mir oder nicht zu basteln. Also, gib bitte nicht auf....wir brauchen Dich alle!

Do., 18.04.2013 - 07:01 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 07:04

auch @gorgias: Da hat sich neulich drüben auf fb ein Politiker einer italienischen Partei - sein Name ist mir leider entfallen - darüber beklagt, dass (ich zitiere aus der Erinnerung) "sich nie oder nur sehr schwer kompetente Frauen finden, wenn es gilt, einen Posten weiblich zu besetzen". Da denke ich jetzt mal kurz an ein paar Aufsichtsräte und andere sog. "Gremien" hier in meinem Dorf, und daran, wer drin sitzt - und will mich in Anbetracht des eingangs erwähnten Satzes - schütteln vor Lachen. Die Männer, die da sitzen in diesen Räten und Ausschüssen und Gremien: Sind sie "kompetent"? Können (wissen) sie, was sie tun? Tun sie nicht. Ist das ein Problem? Ist es nicht. Fragt einer danach, ob sie können (wissen), was sie tun? Tut niemand. Es reicht völlig, dass sie Männer sind und schon herrscht stillschweigender Konsens, dass sie können, was immer sie tun. Wenn diese Männer Frauen wären, dann würden sie a) sich selbst in Frage stellen (kann ich das?) und b) in Frage gestellt (kann die das?).

Do., 18.04.2013 - 07:04 Permalink
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no name Do., 18.04.2013 - 16:57

Das stimmt eindeutig und wer letzhin die 20 Konsumsünden gesehen hat, versteht auch wieviel florierende Wirtschaft hinter dem Schminkarsenal steckt. Mit Frisur und Lipgloss lässt sich halt auch schnell was verändern und der ganze Wahn mit den Korrekturen ist sicher manipulativ. Andererseits betrifft der auch die Männer heute und weiss nicht, ob das mit den Quoten zusammenhängt. Bin erstarrt als ich erfahren habe, dass im Aufsichtsrat von Bayer keine einzige Frau sitzt, im fortschrittlichen Deutschland. An wem liegts`? An der Machtfreude der Männer oder daran dass Frauen, wenn sie ganz ehrlich sind, oft andere Dinge bevorzugen? Eine Sensibilisierung in Richtung Frauen in die Technik ist in jedem Fall notwendig.

Do., 18.04.2013 - 16:57 Permalink
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Sylvia Rier Do., 18.04.2013 - 19:22

und wenn das nicht geht: KIKA schauen, nix sonst. Aber ich stimme dir zu, es ist bedrückend, wie sich die Unternehmen schon auf unsere Jüngsten stürzen. Es kostet sehr viel Mühe, sie da ein bisschen rauszuhalten, ein wenig gegenzusteuern - ganz rausnehmen ist m. E. unmöglich. Frühzeitig aufklären, "sensibilisieren" und mitnehmen, das halte ich für sehr wichtig. Auch in Sachen "Quote" :-) Dann können Mädchen doch auch, warum nicht, mit Schminke und schönen Kleidern experimentieren, und Jungen mit Baggern und was-weiß-ich, wenn sie wissen, dass es darüberhinaus noch sehr viele andere interessante Dinge gibt, die Frau/Mann mit ihrem/seinem Leben anstellen kann.

Do., 18.04.2013 - 19:22 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Fr., 19.04.2013 - 08:44

Ich schreibe eigentlich immer was ich so denke, aber es ist schön, dass es dir gefällt.
Natürlich war das "oder" etwas provokativ gemeint, denn wie du richtig schreibst hat eine Qualifikation nichts mit der Akzeptanz eben dieser Qualifikation in der Gesellschaft zu tun.

Fr., 19.04.2013 - 08:44 Permalink