Zukunftslabor für die ganz großen Fragen

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Wir wissen es. Wir spüren es. Wir erleben es. Unsere Welt steht an einem Wendepunkt, alle Regel- und Ausgleichssysteme, die wir über die Jahrhunderte herauf entwickelt und gestaltet haben, sind in einem kritischen Zustand.
Umwelt, Gesellschaft, Demokratie, Wirtschaft – überall stellt sich heraus, dass die Fortschreibung unseres bisherigen Verhaltens unsere Zukunft und jene unserer Nachfahren ernsthaft gefährdet, bis hin zur existenziellen Bedrohung.
In dieser Situation braucht es Orte, an denen Fragen nach dem „Wie weiter?“ nicht im Lärm tagespolitischer Aufgeregtheit untergehen, sondern mit Haltung, Tiefe und Mut gestellt werden. Weil diese Themen auf SALTO, schon immer Platz gefunden haben, eröffnen wir heute einen solchen Raum.
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SALTO change im September
„Medien und Informationsarbeit unter Druck“, so lautet das Schwerpunkthema von SALTO change im September. Damit orientieren wir uns am Jahresthema des Kooperationspartners „Toblacher Gespräche“ („Vertrauen zurückgewinnen: Medien und Gesellschaft auf dem Weg aus der Desinformationsfalle“).
Alle Artikel der Reihe SALTO change findet ihr unter www.salto.bz/change
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Ökologische, ökonomische und soziale Transformation
SALTO change widmet sich der ökologischen, sozialen und ökonomischen Transformation in Südtirol und auch darüber hinaus. Hier geht es nicht nur darum, was passiert, sondern vor allem darum, welche Konsequenzen wir daraus ziehen – als Gesellschaft, als Zivilgesellschaft, als Menschen mit Verantwortung füreinander und für die Zukunft.
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Kreative Energie und ExpertiseMarkus Lobis: „Ich habe erlebt, wie viel kreative Energie, wie viel Expertise und wie viele mutige Initiativen es in Südtirol gibt." Foto: privat
Seit vielen Jahren engagiere ich mich im Feld der ökosozialen Transformation. Ich habe erlebt, wie viel kreative Energie, wie viel Expertise und wie viele mutige Initiativen es in Südtirol gibt. Gleichzeitig sehe ich, wie oft diese Kräfte zersplittert und für sich isoliert bleiben und wie hilfreich und wichtig es für uns alle wäre, wenn die aktive Gestaltung des Wandels noch mehr Resonanz im öffentlichen Raum fände. Ich bin glücklich, dass ich im Team der SALTO-Redaktion dazu beitragen kann, genau das zu ermöglichen: Aufmerksamkeit bündeln, Zusammenarbeit stärken und gemeinsam Wirkung entfalten.
Dies entspricht auch dem Selbstverständnis der Herausgeber-Genossenschaft Demos 2.0, die sich der Stärkung einer lebendigen Zivilgesellschaft verpflichtet fühlt. Wir wollen nicht bloß berichten und uns in den harten Wettkampf um Klicks und Likes stürzen, sondern zur Entwicklung einer Gesellschaft beitragen, die demokratisch, solidarisch und zukunftsfähig ist und die selbstbewusst und mit Freude den anstehenden Wandel gestaltet.
Transformation ist etwas Schönes, wenn wir sie als Gemeinschaftsaufgabe verstehen.
SALTO change ist eine Einladung an alle, sich für eine gerechte, ökologische und demokratische Zukunft einzusetzen. Mit einher geht die Herausforderung für uns selbst, Haltung zu zeigen, Fragen nicht auszuweichen und Widersprüche auszuhalten.
Wir starten mit Zuversicht – und mit der Überzeugung, dass Transformation nicht nur notwendig, sondern möglich und etwas Schönes ist, wenn wir sie als Gemeinschaftsaufgabe verstehen und ausführen.
Dialog, Vernetzung, KooperationAb nun werden wir Monat für Monat im Rahmen von Schwerpunktthemen fachliche Vertiefung erarbeiten, Dialog und Vernetzung anbieten und Kooperationen mit den Akteuren und Organisationen der Zivilgesellschaft pflegen, die im Bereich der ökosozialen und ökonomischen Transformation tätig sind und deren Aktivitäten und Veranstaltungen wir durch mediale Begleitung unterstützen wollen.
Wir beginnen heute eine reizvolle Reise in unsere gemeinsame, nachhaltige, solidarische und gute Zukunft. Die SALTO-Community ist eine gute Startbasis dafür. Seid dabei und engagiert euch! Dann kratzen wir die Kurve noch.
Über den AutorMarkus Lobis ist Freiberuflicher Marketing- und Kommunikationsberater, Redakteur für Print, Video und Filmproduktion und Autor von Beiträgen und Büchern. Lobis war Gründer, Herausgeber und Redakteur der Lokalzeitung „Der Brixner“ und Referent und verkehrspolitischer Berater von EU-Parlamentarier Sepp Kusstatscher. Heute ist Lobis Geschäftsführer eines Planungsunternehmens für nachhaltige Mobilität und Raumnutzung.
Die punktuellen Regen (mit…
Die punktuellen Regen (mit über 600 mm - Spanien), kaum beherrschbare Flächen-Brände (Kalifornien - Vintschgau ...) + die Ausreißer beim Wetter (heiß - kalt), sollten eigentlich reichen, um auch den letzten Südtiroler zu überzeugen, "dass die Verschwendung der fossilen ENERGIE ein-geschränkt werden muss!"
Tolle Initiative von euch! …
Tolle Initiative von euch!
"Markus Lobis: „Ich habe erlebt, wie viel kreative Energie, wie viel Expertise und wie viele mutige Initiativen es in Südtirol gibt.""
Ja mir gehts auch so! Mir kommt vor die SüdtirolerInnen sind eine Gruppe die hätten alles ( Können, Ausdauer, Zähigkeit, Sturheit, Einfallsreichtum, Fleiß, Mut, uvm).
Ich wünschte sie würden ihre Fähigkeiten vielmehr dazu nutzen, die Richtung zu ändern: weg von der Selbst und FremdAusbeutung, hin zum Fürsorge- und Nachhaltigkeitsprinzip - auf vielen Ebenen.
Die Hauptschwierigkeit liegt…
Die Hauptschwierigkeit liegt dabei meiner Meinung nach darin, dass keine Einigkeit darüber herrscht, was "gerecht", was "ökologisch" und was "demokratisch" ist.
Ich glaube wir Menschen sind zu unterschiedlich, als dass man bei diesen Themen einen Konsens finden könnte und genau deshalb sind die Zivilgesellschaft in diesen Belangen wie Markus Lobis es erwähnt auch so zersplittert.
Daher kann die Lösung nur ein dezentrales Nebeneinander sein. Leider tun sich sehr viele Menschen heutzutage aber schwer damit und können nicht akzeptieren, wenn Mitmenschen für sich selbst andere Lösungen wählen als sie es für sich selbst tun.
Es wäre wichtig, wieder Respekt und Toleranz zu kultivieren.
Antwort auf Die Hauptschwierigkeit liegt… von Oliver Hopfgartner
Es lässt sich…
Es lässt sich verhältnismäßig leicht Konsens darüber finden, was gerecht, ökologisch und demokratisch bedeuten kann. Wir haben auch einen geistes- und kulturgeschichtlichen Entwicklungspfad zurückgelegt, von der Antike über den Humanismus und die Aufklärung bis hin zum kritischen Rationalismus, der uns die geistigen Werkzeuge dafür in die Hand gibt.
Aktuell gibt es einflussreiche Gruppierungen, deren Protagonisten ihre Geschäftsmodelle durch eine mögliche nächste Entwicklungsstufe dieses geistes- und kulturgeschichtlichen Entwicklungspfades - und das könnte eine ökosoziale Demokratie sein - bedroht sehen. Sie haben den Kapitalismus gekapert und bauen ihn zur ultimativen Herrschaftsform aus. Diese Allianz des Eigennutzes setzt alles daran, jeglichen Konsens zu zerschießen und demokratische, partizipative und solidarische Diskurse abzuwerten.
Das "dezentrale Nebeneinander" ist ein banales Konstrukt derer, die eine Art kapitalistisch definiertes Faustrecht propagieren, weil sie sich davon Vorteile erwarten. Ich setze mich für eine bunte und vielfältige Allianz des Gemeinsinns ein, die trotz ihrer wunderbaren Diversität einen universalistisch gültigen Rahmen für Konsensebenen findet, die uns in eine gute Zukunft führen. Rechtsautoritäre Denker empfinden das als naiv und sehnen Stahlgewitter herbei. Deshalb setzt ich alles daran, rechtsautoritärem Gedankengut kreative Aufbrüche entgegenzusetzen.
Antwort auf Es lässt sich… von Markus Lobis
Markus, meine Sorge ist,…
Markus, meine Sorge ist, dass ein vermeintlicher Konsens darüber (dem nie alle zustimmen werden) in totalitärer Manier allen Bürgern aufgedrückt wird. Historisch gab es das ja schon öfter. Im Mittelalter hieß es "Deus vult!" und auch heute beschreibst du eine Tendenz hin zu einer "ultimativen Herrschaftsform".
Ich bin skeptisch und befürchte dass im Namen einer "ökosozialen Demokratie" gewisse Regeln umgesetzt werden, die die bürgerliche Selbstbestimmtheit stark einschränken und damit selbst autoritäre Züge aufweisen. Bunter Autoritarismus ist nicht besser als rechter Autoritarismus.
Das ist die abstrakte Beschreibung meiner Bedenken, gerne nenne ich ein konkretes Beispiel:
Was wäre, wenn der "Konsens" lautet, alle sollen vegan leben, einige Querdenker aber eine Landwirtschaft mit Hennen und Ziegen führen, die CO2 im Boden bindet, weil sie Rotational Grazing praktizieren. Sind das dann egoistische Kapitalisten, die sich Vorteile von ihrem "dezentralen Nebeneinander" erwarten (=schlecht) oder sind das dann Mitglieder in der "bunten und vielfältigen Allianz des Gleichsinns" (=gut)? Wer entscheidet das dann?
Autoritarismus und Totalitarismus gibt es nicht nur rechts im politischen Spektrum.
Es kann sein, dass meine Sorgen überzogen sind. Ich halte es jedoch für wichtig, diese Sorgen auszusprechen, denn ich denke nicht, dass ich der einzige bin, der derartige Bedenken hat. Konnte ich halbwegs verständlich zum Ausdruck bringen, womit ich hadere?