Politik | Zweisprachigkeit

Auch in der Sanität fake-Sprachnachweise

Bei Kontrollen im Südtiroler Sanitätsbetrieb wurden zehn ungültige Sprachzertifikate entdeckt. Sanität bezieht Stellung: Zweisprachigkeit essenziell für Versorgung.
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Foto: Othmar Seehauser
  • Der Südtiroler Sanitätsbetrieb bestätigt, dass im Rahmen der verschärften Überprüfungen von Zwei- und Dreisprachigkeitszertifikaten insgesamt zehn Personen nicht über gültige Nachweise verfügen – ein Umstand, der laut geltender Personalordnung der Autonomen Provinz Bozen die Voraussetzung für eine Anstellung im öffentlichen Gesundheitsdienst entfallen lässt.

    Die Unternehmensleitung bezeichnet diesen Vorfall als „ernst und absolut inakzeptabel“. Die Pflicht zum Nachweis der Zweisprachigkeit sei nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern vor allem entscheidend für eine patientenzentrierte Versorgung. „Patientinnen und Patienten haben ein Recht darauf, in ihrer Muttersprache behandelt zu werden”, betont der Sanitätsbetrieb. Eine qualitativ hochwertige Behandlung hänge maßgeblich davon ab, dass sich Menschen in der Sprache ausdrücken können, in der sie sich am sichersten fühlen.

  • Fachkräftemangel erschwert Suche nach zweisprachigem Personal

    Der Sanitätsbetrieb weist darauf hin, dass die Rekrutierung von zweisprachigem Fachpersonal eine große Herausforderung darstellt. Wie viele europäische Länder leidet auch Südtirol unter einem Mangel an qualifizierten Gesundheitsfachkräften. Umso wichtiger sei es, Mitarbeitende beim Erwerb und Ausbau ihrer Sprachkenntnisse zu unterstützen.

    Dazu setze der Sanitätsbetrieb auf ein umfangreiches Förderangebot. Mitarbeitende können bereits vor Dienstantritt an einmonatigen Intensivkursen auf A1-Niveau teilnehmen oder während der Arbeitszeit Sprachkurse aller Niveaus besuchen. Darüber hinaus werden Sprachaufenthalte im Ausland oder in anderen italienischen Regionen organisiert sowie interne Sprachmentorings und Beratungen angeboten, was auf zunehmend auf großes Interesse stoße.

    Im vergangenen Jahr wären für Angebote der Sprachförderung rund 450 Plätze zur verfügbar gewesen. Zudem sei der Südtiroler Sanitätsbetrieb seit Oktober 2024 offiziell als Sprachprüfungszentrum zertifiziert. Gemeinsam mit einer externen Sprachschule sollen nun auch B2-Prüfungen angeboten werden, die speziell auf die klinische Praxis und den medizinischen Wortschatz zugeschnitten seien, erklärt der Sanitätsbetrieb.

    Mit diesen Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass nicht nur gesetzliche Vorgaben eingehalten, sondern auch die sprachliche Qualität der Gesundheitsversorgung nachhaltig gestärkt wird.