Gesellschaft | Flüchtlinge

Großzügige Tiroler

250 Flüchtlinge sind in Südtirol untergebracht, 2000 in Tirol: Einsichten eines grünen Treffens am Brenner.

Am Sonntag gehört der Brenner den Selbstbestimmungsbefürwortern, am Samstag trafen sich dort die Grünen aus Tirol und Südtirol in Sachen Flüchtlinge. Was Südtirols Grünen am Freitag im Landtag beim Versenken ihres Vorschlages, dort eine Notversorgungsstelle einzurichten fehlte, fanden sie bei der grünen Tiroler Landesrätin Christine Baur: die Überzeugung, dass die Versorgung von Menschen in Not, zumal wenn sie aus Kriegsgebieten stammen, absolute Priorität haben muss.

Dass sich Südtirol dabei schon jetzt einziges von den Tirolern abschauen kann, zeigten die Zahlen, die Baur beim Treffen vorlegte: Über 2000 Flüchtlinge sind derzeit im Bundesland Tirol untergebracht, das etwa 1,5 Mal so viel Einwohner hat wie Südtirol. Entsprechend kümmerlich nimmt sich dagegen die Südtiroler Zahl von 250 aus. „Statt die Verantwortung auf Italien abzuschieben, sollten wir uns an Tirol orientieren“, lautet die Schlussfolgerung, die die drei grünen Landtagsabgeordneten und Parlamentarier Florian Kronbichler aus ihrem Treffen mit Baur zogen.

Obwohl auch die Tiroler Landesrätin auf die Koordinierungsschwäche der europäischen Flüchtlingspolitik hinwies, sei man in Tirol angesichts der Bedürftigkeit der oft schwer traumatisierten Flüchtlinge dennoch politisch bereit, jenseits der Zuständigkeitsgrenzen zu handeln. So werde den vielen aufgegriffenen Durchreisenden, für die am Brenner ihr Weg nach Nordeuropa abgeschnitten wird,  auch eine Erstversorgung, Unterkunft und Essen geboten, bevor sie nach Italien zurück geschickt werden. „Auf der Südseite des Brenners ist die Lage wesentlich schlechter, die Institutionen sind nicht dort imstande, etwas Ähnliches zu bieten und überlässt das Feld den Freiwilligenorganisationen, die sich mit großem Einsatz um die Flüchtlinge kümmern“, kritisieren die Grünen. Ihr Resümee: „Die Zeit ist reif, nicht mehr darüber zu diskutieren, OB wir Flüchtlinge aufnehmen sollten, sondern es geht darum, über das „Wie“ zu reden.“