Politik | Landtag

Metrobus versus Schiene

Noch einmal um die Frage Schiene oder Bus ins Überetsch ging es bei der Landtagssitzung am Dienstag, 4. November. Eine Bahn koste 200 Mio. Euro, der Bus dagegen 50 Mio.

Noch ist das Thema nicht vom Tisch. Obwohl in der Bozner Drusustraße seit August 2014 an der Vorzugsspur für den Metrobus gebaut wird, versuchten Süd-Tiroler Freiheit und die Freiheitlichen eine letzte Lanze für die Schienenverbindung ins Überetsch zu brechen. Die Landesregierung solle zusammen mit den Gemeinden baldigst die planerischen und technischen Voraussetzungen dafür schaffen. Denn die Bahn sei der eigentliche Wunsch der Bevölkerung, der Metrobus sei nur eine Übergangslösung, meinte Eva Klotz. Eine Schienenverbindung sei die umweltverträglichste und eine staufreie Alternative, erklärte Pius Leitner

Wenn man Menschen in die öffentlichen Verkehrsmittel bringen wolle, müsse man ein attraktives Angebot schaffen, und ein Bus sei nur begrenzt attraktiv, meinte die Grüne Brigitte Foppa. Sie wies darauf hin, dass der Bozner Mobilitätsplan ein Tramsystem auch innerhalb der Stadt vorsehe.

Auch die Bozner SVP habe sich immer wieder für eine Schienenverbindung ausgesprochen, erklärte SVP-Fraktionssprecher Dieter Steger und man habe es als Pendlersystem, als innerstädtisches System und auch als touristisches System gesehen. Nun habe aber die Landesregierung ihre Entscheidung bereits getroffen, und die sei nun umzusetzen. Der Metrobus funktioniere auch anderswo, es brauche nur noch die funktionierende Vorzugsschienen. Auch sollte sichergestellt werden, so Steger, dass ein eventueller Umstieg auf die Schiene ohne große Zusatzkosten möglich sei. Sven Knoll kritisierte Stegers Argumentation. Man wolle jetzt weitere Millionen verschwenden, um erst dann zum ursprünglichen Projekt zurückzukehren. Überall auf der Welt funktioniere die Schiene besser. Auch bei der Vinschgerbahn habe man über Alternativen nachgedacht, heute seien alle froh über die Bahn. 

Auch er sei prinzipiell für den Schienenverkehr, aber unter Vorbehalt der Bau- und Folgekosten, erklärte Paul Köllensperger von der 5 Sterne Bewegung. Die Prioritäten seien aber das dritte Gleis nach Bozen und eventuell auch nach Sigmundskron, dies könnte dem Pendlerproblem begegnen. Die Debatte sei stark von Nostalgie geprägt, befand Alessandro Urzì von Alto Adige nel Cuore. Er sei weder vom Metrobus noch von der Bahn überzeugt. Die Bahn würde zudem den heute attraktiven Radweg wieder verdrängen.

Oswald Schiefer erinnerte daran, dass vor Jahren auch ein Anschluss ans Unterland angedacht wurde. Die Gemeinden wären für die Bahn gewesen, hätten dann aber auch die Kostenseite gesehen: 200 Mio. für die Bahn, 50 für den Bus. Das Unterland habe bereits eine gute Verbindung und der Metrobus sei für das Überetsch schon ein relativer Fortschritt. Im Überetsch lebten rund 22.000 Einwohner, stellte Landesrat Florian Mussner fest. Die Erschließung mit einem einzigen Verkehrsmittel sei nicht möglich, da es viele entlegene Fraktionen gebe. Die Metrobuslösung könne hier flexibel angepasst werden und ebne vielleicht den Weg für eine zukünftige Trambahn. Bei einer Bahnverbindung könne auch die Nachfrage schwer aufgefangen werden, vor allem in den Stoßzeiten. Er habe den Metrobus persönlich getestet und die Erfahrung sei positiv. Woran man noch arbeiten müsse seien die Vorzugsspuren und einige Teilstücke wie etwa die Etschbrücke. Die Arbeiten würden von den Ressorts für öffentliche Arbeiten und für Mobilität sowie von der EU finanziert. Im Schienenbereich gebe es derzeit anderswo große Investitionen, auf der Strecke Meran-Bozen, die Riggertalschleife sowie die Elektrifizierung der Vinschgerbahn. Die alte Trasse der Überetscherbahn sei außerdem nicht mehr auf der ganzen Strecke verwendbar.

In ihrer Replik verlangte Eva Klotz Einsicht in die Kosten. Ihr gehe es beim Bahnprojekt nicht um Nostalgie, sondern um die Verringerung der Umweltbelastung. Mit der Bahn hätte man eine ganze Sache, nicht eine Übergangslösung. Die Bürger seien für die Bahn, die auch für Bozen die bessere Lösung wäre. Auch Pius Leitner nannte das bisherige Konzept eine halbe Sache: Wie wolle man die Flächen für die Vorzugsspuren finden, wenn man sie für die Bahn nicht finde. 

Der Metrobus sei keine halbe Sache, wehrte sich Landesrat Florian Mussner. Die Bahn würde 180-205 Mio. Euro kosten, der Metrobus 50,5 Mio., dieser könne die Fraktionen bedienen und sei auch flexibler bei den Fahrplänen.
Die beiden Anträge wurden in gemeinsamer Abstimmung mit 11 Ja, 20 Nein bei 2 Enthaltungen abgelehnt.