Gesellschaft | Tod Moltrer

"Schluss mit Hetze gegen Moltrer!"

Nun reagiert auch die Region auf die Online-Hetze gegen ihren verstorbenen Präsidenten Diego Moltrer: "Wir überlegen rechtliche Schritte."

Das Internet ist ein außergewöhnliches Kommunikationsinstrument, doch auch dort müssen die Regeln eines zivilen Umgangs Geltung haben: Mit diesen Worten kündigt nun auch das Regionalratspräsidium rechtliche Schritte gegen die Urheber der Online-Hetze gegen den verstorbenen Regionalratspräsidenten Diego Moltrer an. Die Lawine losgetreten am Abend des Todestages hat ein Facebook-Post des Generalsekretärs des Partito Animalista Europeo Enrico Rizzi. "Frevler, jetzt weißt du wie sich sterben anfühlt", kann man bis heute auf seiner Facebook-Seite lesen, auf der die Ansa-Meldung zum Tod des Regionalratspräsidenten mit entzückten Smileys kommentiert wird. Die Reaktion der Netzgemeinde? 310 Likes, 199 Mal geteilt und 608 Kommentare.

Doch auch in den Tagen darauf bremsten weder Rizzi noch seine steigende Fangemeinde sich ein. "So wie ich froh bin, sind auch andere Menschen froh: Für mich ist ein Jäger gestorben. Punkt. Jäger töten jeden Tag, wenn sie am Morgen aufstehen und das Gewehr schultern. Wenn Moltrer daheim geblieben wäre, wäre er nicht gestorben", sagte der Tierschützer am Dienstag auf Radio24. Nachdem der Trentiner Senator Franco Panizza im Senat eine Strafanzeige angekündigt hatte, begann die Rizzo-Anhängerschaft Fotos auf Facebook zu posten. Die gemeinsame Botschaft: "Io sto con Enrico Rizzi. No alla caccia. Denuncia anche me."

Aufgehetzt vom Fall der getöteten Bärin Daniza posteten Tierschützer Fotos von Moltrer mit Jagdbeute und vielfach hetzerische Kommentare:

"DI ALLA FAMIGLIA CHE ADESSO PROVI SUL GROPPONE COSA VUOLE DIRE NON ASPETTARE PIU NESSUNO !!!COME I POVERI FIGLI DEGLI ANIMLI CHE HA UCCISO HANNO ATTESO INVANO AL MADRE E AGGIUNGI PURE UN VADANO A FARSI FOTTERE !!CONNIVENTI LO SAPEVANO CHE IL COGLIONE TENEVA IL FUCILE DI PRECISIONE IN CASA." 

"Evvai! Un cacciatore di meno. Stavolta sollevo io il pollice in su."

Mit Aufrufen wie "Stop alle vacanze nel pase della morte" wird auch gegen die "regione del sangue Trentino-Alto Adige" gemacht. Auch außerhalb Italiens verleitet der Fall so manche Tierschützer zu ehrlichen Bekenntnissen, wie unter einem Artikel des Nachrichtenportals Unser Tirol 24:

"Ich bin mit Leib und Seele Tierschützerin, und wenn ein Jäger der jahrelang und aus purer Leidenschaft (nicht Notwendigkeit) hinterhältig Tiere getötet hat, dann einmal selbst um sein Leben kommt, so empfinde ich wirklich kein Mitleid, im Gegenteil ….. ein bisschen Gerechtigkeit im Leben muss sein, ist eh viel zu wenig oft der Fall………….. so nach dem Motto WER ANDERN EINE GRUBE GRAEBT FAELLT SELBST HINEIN…"

Im Regionalratspräsidium scheint man nun in jedem Fall beschlossen zu haben, dem Treiben nicht mehr tatenlos zuzusehen. "Wir prüfen derzeit bei der Staatsadvokatur ein rechtliches Vorgehen gegen all jene, die schwerwiegenden Äußerungen über Diego Moltrer getätigt haben", hieß es aus dem Gremium, dem nach dem Tod seines Präsidenten nur mehr Thomas Widmann, Florian Mussner, Piero De Godenz, Walter Viola e Veronika Stirner Brantsch angehören. In einer entsprechenden Pressemitteilung wird Moltrers Liebe zu seinem Tal und sein Einsatz für Umwelt und Berge hervorgehoben. "Beleidigende Slogans und Worte im Netz dienen nur dazu, kurz Berühmtheit zu erlangen oder einen Groll loszuwerden", heißt es darin. Auch wenn solch geschmacklose Behauptungen und Beleidigungen sich mit der Zeit selbst entkräften würden. "Im Respekt vor dem Präsidenten wäre es nicht richtig, die Erinnerung an ihn weiter mit Dreck bewerfen zu lassen."

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Klaus Egger Sa., 22.11.2014 - 11:36

Mich würde interessieren was in den Köpfen dieser Menschen vorgeht. Keiner von uns befürwortet sinnloses Töten von Tieren oder gar Massentierhaltung/tötung. Doch das hier mit dem tragischen Todesfall eines Menschen zu vergelten ist einfach..., mir fehlen die Worte.

Sa., 22.11.2014 - 11:36 Permalink
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Martin B. Sa., 22.11.2014 - 17:35

Re-Post aus "Morte Moltrer: le reazioni" meines Kommentars: "Nachdem ich den Facebook-Hasspost vom "Animalisten" Enrico Rizzi gelesen habe, der "glücklich" über den Tod Moltrers ist, wollte ich dazu einen Artikel bei salto zusammenstellen. Aber solch menschenverachtende Ausdrucksweisen hinterlassen mich eher sprachlos. Ich hatte bisher Respekt vor jenen die industrielle Tierhaltung, Tiermisshandlung und dergleichen anprangern und mit starkem persönlichen Einsatz aufdecken. Wenn nun derartige ausführende Personen an der Spitze von Tierschutzbewegungen ungestört weitermachen dürfen, ja von Anhängern mit Sprüchen wie "a morte tutti i cacciatori" etc. angefeuert werden, dann diskredidieren sich diese für mich total als hassverblendete Extremisten. Ich hoffe einige Distanzierungen von Tierschutzbewegungen zu lesen, denn ansonsten bin ich sehr enttäuscht über diese Art des "menschlichen" Umgangs: wollen wir wie die Tiere sein? Ich nicht."
Außerdem möchte ich noch einen treffenden Kommentar von anderswo aufgreifen: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück"; die genauso untolerierbaren unzivilisierten undemokratischen hasserfüllten und todesdrohenden Reaktionen von Jägern ließen nicht auf sich warten. Zumindest einen Vergleich mit Sympatisanten der ISIS müssen sich diese Personen gefallen lassen, sie sind genauso faschistisch, hasserfüllt und menschenverachtend.

Sa., 22.11.2014 - 17:35 Permalink