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Keine Angliederung von Belluneser Gemeinde Voltago

Mit einer Volksabstimmung plädierte die Belluneser Gemeinde für eine Angliederung an die Region Trentino-Südtirol. Im Südtiroler Landtag sagte man jetzt Nein dazu.

Mit 16 Ja, 7 Nein und 1 Stimme Enthaltung sprach sich die Abgeordneten des Südtiroler Landtags gegen die Angliederung der Belluneser Gemeinde Voltago Agordino aus. Es gebe keine offensichtlichen traditionellen Minderheiten-Gründe, sondern lediglich wirtschaftliche, befanden etwa Dieter Steger und Bernhard Zimmerhofer. Andreas Pöder sprach gar von "Wirtschaftsflüchtlingen". Im September 2014 hatten sich die Gemeinden Auronzo und Voltago einer Volksabstimmung gestellt, um eine Abtrennung von der Region Venetien und einen Übertritt zu Trentino-Südtirol zu initiieren. Während in Auronzo das Quorum nicht erreicht wurde, haben die Einwohner von Voltago mehrheitlich für diesen Anschluss gestimmt. 

Voltago habe nie zu den historischen bellunesischen Gemeinden gehört, die einmal zu Tirol gehört hätten, so Pius Leitner. Voltago habe zwar gute Gründe für eine Angliederung und für die wohlhabende Region Trentino Südtirol gelte auch ein Solidaritätsgebot. Aber solche Fragen sollten einheitlich geregelt werden, auch im Rahmen des Autonomiekonvents, meinte Hans Heiss von den Grünen. Auch Paul Köllensperger von Movimento 5 Stelle plädierte für eine Lösung auf breiterer, föderalistischer Ebene. 

Die Einbringer des Voltago-Referendums und anderer Abstimmungen im Belluno, Danilo Marmolada und Gabriele Riva sind enttäuscht über das Ergebnis, sie schreiben zur vorhergehenden, ebenfalls negativen Bewertung des Gesetzgebungsausschusses auf Bellunopress:

"Le oltre 19.000 firme per l’indizione del referendum provinciale per il distacco dal Veneto, cassato, e gli oltre 35.000 SI dei vari referendum dei comuni di confine stanno a testimoniare la forte volontà di autonomia e aggregazione all’area alpina. Più che un diniego alla revisione dei confini, ci aspettiamo un ragionamento più ampio e se vogliamo complesso, alla questione del diritto all’autonomia per la gestione dei territori montani, peraltro da sempre attuata dalle genti di montagna nella storia.
Il momento è ora!!!
Noi facciamo la nostra parte – concludono i rappresentanti dei comitati referendari – , ma i territori autonomi confinanti devono fare la loro ampliando il loro orizzonte di vedute per un reciproco vantaggio”.

Im speziellen Fall zu Voltago sei noch zu sagen, dass die Gemeinde seit jeher und anerkannterweise eine ladinische Sprachminderheit beherbergt. Es gebe Hunderte von Quellennachweisen, Diplomarbeiten und andere wissenschaftliche Belege dafür, so Marmolada und Riva, nur sei die bellunesische Ladinergemeinschaft nicht so gut geschützt wie jene des Trentino-Südtirol. 

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Franz Pugl -r Fr., 06.02.2015 - 11:54

"Voltago habe nie zu den historischen bellunesischen Gemeinden gehört, die einmal zu Tirol gehört hätten, so Pius Leitner."

Das ist die einzige - und übrigens völlig ausreichende - bombenfeste Begründung dafür, das Ansuchen von der Gemeinde Voltago abzulehnen.

Die werten Herrn Steger, Köder und Zimmerhofer mögen bitteschön ihre sprachwissenschaftlichen Untersuchungen der Gemeinde Voltago vorlegen oder aber gefällig das ganze Geschwafel über die - angeblich mangelnden - "Minderheiten-Gründe" unterlassen.

Fr., 06.02.2015 - 11:54 Permalink