Politik | Bozen

Bremse für South Point

„Njet“ für die Podini Holding und ihren Traum von einer verkehrsberuhigten Galileistraße von Bozens Mobilitätskommission.

Das Auto ist in Südtirols Landeshauptstadt in vielen Vierteln eine Belastung. Zumindest für zwei Zonen wurde in den vergangenen Wochen eine weitgehende verkehrsfreie Vision entwickelt. Zuletzt für die Freiheitsstraße, die laut den Vorstellungen von Bürgermeister Luigi Spagnolli verkehrsberuhigt werden sollte – wenn auch erst nach Realisierung der neuen Garage unter dem Siegesplatz. Noch weit konkreter entwickelt sind dagegen die Vorstellungen der Unternehmerfamilie Podini, die rund um das Einkaufszentrum Twenty das neue Stadtviertel South Point plant. Um dem bislang unwirtlichen Teil entlang der Galileistraße das angekündigte „neue Gesicht“ zu geben, baut die Unternehmerfamilie nicht nur eine neue Brücke. Sie brachte auch den Vorschlag für eine Abänderung des städtebaulichen Rahmenplans ein, die im Zentrum des neuen Wohn- und Büroviertels einen begrünten Freiraum statt der mehrspurigen Straße vorsah.

Doch zumindest nach der Sitzung der Mobilitätskomission am Donnerstag ist dieser Traum vorerst einmal geplatzt: Denn die Mehrheit der Kommission folgte der von Primo Schönsberg vorgebrachten Meinung, dass die Galieleistraße eine zu wichtige Verkehrsachse sei, um die bestehenden Fachpläne der Stadt abzuändern. Zumindest bis zur Realisierung einer Umfahrung für die Brennerstaatsstraße würde eine solche verkehrsfreie Insel die umliegenden Straßen übermäßig belasten und den Verkehrsfluss gefährden, argumentierte die Mehrheit der Kommission. Mit Schönsberg stimmten nicht nur seine Parteikollegin Berloffa, sondern auch Georg Mayr von der SVP, die drei Ökosozialen und der 5-Stelle-Mann Maurizio Vedovelli. Dagegen stimmte allein Claudio Degasperi vom LiberalPD; Stephan Konder von der Volkspartei enthielt sich der Stimme.

Wenig Freude mit diesem Ergebnis wird nicht nur die Bozner Unternehmerfamilie Podini haben. Auch die beiden Stadträtinnen Juith Kofler Peintner und Chiara Pasquali reagierten angesichts des entschiedenen Nein etwas erschrocken. „Klar können wir die Galileistraße nicht von heute auf morgen schließen“, wird die Urbanistikstadträtin im Corriere dell’Alto Adige zitiert. „Doch bevor alles blockiert wird, hätten noch verschiedene Varianten geprüft werden können.“

Für das geplante Bozner Stadtviertel und die Aufwertung von Bozens Gewerbezone zweifelsohne ein herber Schlag. Gerade in der derzeitigen Lage werden nicht nur die Podinis selbst die Frage in den Raum stellen: Warum darf ein René Benko einem Stadviertel seinen Stempel aufdrücken und eine Bozner Unternehmerfamilie nicht?

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Benno Kusstatscher Fr., 20.02.2015 - 17:44

Muss ein lukratives Geschäft sein, aus den wenigen Verkehrsadern beruhigte Wohnzonen zu machen. Drususstrasse, Reschenstrasse, Trientstrasse... und jetzt Galilei? Schade, dass man am Grieser Platz nichts mehr bauen kann.

Fr., 20.02.2015 - 17:44 Permalink
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Bernhard Oberrauch Sa., 21.02.2015 - 08:07

Die Podinis haben zu Recht erkannt, dass verkehsberuhigte Zonen das Einkaufen fördert. Machen wir doch in diesem Sinne ein verkehrsberuhigtes Projekt für die ganze Stadt in allen Stadtvierteln, dann haben alle Kaufleute und alle Bürger etwas davon!

Sa., 21.02.2015 - 08:07 Permalink