Politik | Südtirol 2015
Ein Land hyperventiliert
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Das Ego ist das Maß der kleinen Welt.
Die große, sie erstickt in unseren Krallen.
Nur was mir nützt, gefällt.
Und die Bomben fallen.
Wir stehlen Zukunft auf der ganzen Erde.
Doch wehe, einer greift nach unseren Sachen!
Zum Pöbel wird die Herde.
Und die Mächt'gen lachen...
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Hab immer freiwillig gegeben,
Hab immer freiwillig gegeben,
den Armen widme ich mein Leben
das taten meine Eltern schon
das gab ich weiter meinem Sohn
hab mich für Frieden einsetzt
für Umwelt, Zukunft abgehetzt
hab nie gestohlen
nie gepraßt
Bereicherung ist mir verhaßt
mein Haus für alle offen war
das sollt es bleiben Jahr für Jahr
die Fenster weit uns ohne Sorgen
das steht mir zu für jetzt und morgen
ein Ort der Ruhe und der Stille
in Pöbels Namen und Lexens Wille.
obwohl ich selbst der
obwohl ich selbst der versuchung immer wieder erliege, bin ich zu der überzeugung gelangt, dass das sicherste zeichen für kleingeistigkeit jenes ist, wenn man andere deselben bezichtigt.
Antwort auf obwohl ich selbst der von Harald Knoflach
Nickendes Zustimmen. Zwar
Nickendes Zustimmen. Zwar keine hinreichende Bedingung für Kleingeistigkeit, aber doch eine potentielle Indikation.
Übrigens: ist das "nur" ein Warnhinweis, oder hast du das Gefühl, die beiden Verse würden jenes bezichtigen? Interessiert mich.
Antwort auf Nickendes Zustimmen. Zwar von Christoph Moar
nur die ersten beiden sätze
nur die ersten beiden sätze in der zusammenschau mit anderen kommentaren zum thema (kronbichler).
ansonsten hat lobis recht. ich versteh nur das "ein land hyperventiliert" nicht, denn das was im gedicht aufgezeigt wird, ist doch ein globales problem bzw. phänomen.
Antwort auf nur die ersten beiden sätze von Harald Knoflach
Im Prinzip Zustimmung. Sowohl
Im Prinzip Zustimmung. Sowohl hier wie auch in deinem Kommentar weiter unten. Zur Frage der Überschrift aber: Ich verstehe das "ein land hyperventiliert" tatsächlich als reinen Ausgangspunkt für Lobis' Exkurs. Hier - wie auch woanders - regt man sich halt über manch Dinge auf, während bei anderen Fakten, nun ja, schon zu zweifeln ist wenn sie überhaupt zur Kenntnis genommen werden. Kann ich als Fingerzeig verstehen.
Was Flors und Lobis' Kritik angeht, weiß ich nicht, ob es korrekt ist, sie so zu interpretieren dass "...sich über diese ängste (wie es flor gemacht hat), dann auch noch lustig zu machen...ist das letzte (um im flor-jargon zu bleiben)". Auch, dass sie die globalen Ungerechtigkeiten als "verdienten racheakt der durch die westlichen konzerne ausgebeuteten" ausdrücken scheint mir eine unzulässige Schlussfolgerung. Lobis zeigt auf: Dass man sich über medial gepushte, vermeintliche oder reale Häufungen von Eigentumsdelikten weit mehr aufregen kann als über globale Verbrechen. Hoffentlich nicht als billige Moralpredigt gelesen, aber doch ein Gedanke zum Sonntag. Oder zum Weißbier in der Kneipe.
Der wesentliche Punkt für mich ist - und das lese ich besonders bei Flor heraus - dass ich mir gar nicht so sicher bin, ob hier tatsächlich "quälende Ängste und Verwundbarkeiten" bestehen. Oder ob nicht doch die Leute einfach das nachplappern, was in den Zeitungen oder am Stammtisch so vor sich hin gemutmaßt wird? Wäre das wirkliche Angst? Oder nur das Einstimmen im Hyperventilationschorus (um bei Lobis' Hyperbel zu bleiben)?
Mir ist einmal ein Auto geklaut worden, in einer Großstadt. Einer Verwandten in Rom ist einmal das Auto geklaut und ein zweites Mal in der Wohnung eingebrochen worden, während sie und ihre Familie dort schlief. Bei ersterer Aktion kann man nur mit den Schultern zucken, bei letzterer Aktion hätte ich quälende Ängste und Verwundbarkeit völlig nachvollziehen können, gottlob kam es nicht mal dazu.
Sind es quälende Ängste, die Oppositionspolitikerinnen dazu bringen, die Ausstellung eines Waffenpasses an Menschen, denen eingebrochen wird, zu fordern? Haben die bürgerlichen Spaziergeher in Dresden quälende Ängste vor den 0,1% muslimischen Zeitgenossen in den Bundesländern des ehemaligen Osten? Oder fürchten sie sich wirklich mehr vor den 100 Salafisten, die in Sachsen leben, als vor den gewaltbereiten Idioten mit Stahlkappenschuhen oder den kleinen Beschaffungskriminellen auf der Suche nach Kleingeld für den nächsten Schuss?
Nun, alles unzulässige Parallelen, jede Angst hat das Recht, ernst genommen zu werden. Ich für meinen Teil versuche genau hinzuhören: ob die Leute wirklich Angst haben oder es nur medial glauben gemacht werden.
Welchen Zweck das hätte? Ach so. Wir haben ja wieder mal Wahlen. Jetzt ist keine "Autonomie in Gefahr". Jetzt sind wir in Gefahr. Die nächste Sau, die durchs Dorf gejagt wird.
Antwort auf Nickendes Zustimmen. Zwar von Christoph Moar
nur die ersten beiden sätze
nur die ersten beiden sätze in der zusammenschau mit anderen kommentaren zum thema (kronbichler).
ansonsten hat lobis recht. ich versteh nur das "ein land hyperventiliert" nicht, denn das was im gedicht aufgezeigt wird, ist doch ein globales problem bzw. phänomen.
Antwort auf nur die ersten beiden sätze von Harald Knoflach
Wir stehlen Zukunft auf der
Wir stehlen Zukunft auf der ganzen Erde.
Doch wehe, einer greift nach UNSEREN Sachen!
Zum Pöbel wird die Herde.
Und die Mächt'gen lachen...
Antwort auf Wir stehlen Zukunft auf der von Markus Lobis
wie gesagt, wenn nicht ein
wie gesagt, wenn nicht ein globales, dann zumindest ein europaweites phänomen. komisch, dass man in südtirol so oft meint, das gäb's nur bei uns. der blick über den tellerrand der provinz ...
http://www.shz.de/schleswig-holstein/politik/einbrecher-in-sh-haben-es-…
http://www.badische-zeitung.de/kreis-emmendingen/reaktion-auf-einbruchs…
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Buendner-Buergerwehren-nac…
http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article127846568/Buergerwehren-g…
http://www.independent.co.uk/news/uk/burglary-rate-has-halved-the-neigh…
http://www.southwalesargus.co.uk/news/11809274.More_than_50_000_homes_s…
wobei ich auch davor warne, einbrüche und raubüberfälle zu relativieren und sie als "verdienten racheakt der durch die westlichen konzerne ausgebeuteten" zu rechtfertigen. das verhalten einiger unserer mitbürger mag eine erklärung, aber darf niemals eine rechtfertigung sein. wenn bei dir eingebrochen werden würde, sagst du ja auch nicht "ach was reg ich mich auf, ich hab's ja verdient. ich ausbeuter, ich elendiger." wohnungseinbrüche berühren etwas vom intimsten überhaupt. das sicherheitsgefühl in den eigenen vier wänden. wohnungseinbrüche können menschen zerstören. quälende angst und verwundbarkeit, ein leben lang. sich über diese ängste (wie es flor gemacht hat), dann auch noch lustig zu machen, ist das letzte (um im flor-jargon zu bleiben).
Danke für den Weitblick. Die
Danke für den Weitblick. Die Konsequenzen der globalen Machenschaften unserer kapitalistischen Zeitepoche werden weiterhin zunehmen, egal ob unser Land in seinem Dornröschenschlaf hyperventiliert oder das Völkchen einen Aufschrei in Richtung neuem Landespapi, der natürlich alles wieder richten soll, ausstößt.
Die Naturgesetze von Ursache und Wirkung sind wertneutral, auch wenn sich unser Ego trotzig dagegen aufbäumt und überzeugt davon ist, dass wir ein besseres Leben als viele andere Menschen verdienen. Die Schattenseiten unserer Kultur werden uns immer mehr um die Ohren fliegen, weil wir uns in unserem angenehmen Luxus und unserer gewohnten Bequemlichkeit nicht darum kümmern.
Antwort auf Danke für den Weitblick. Die von G G
Wieso kümmern Sie sich nicht?
Wieso kümmern Sie sich nicht? Jeder hat die Möglichkeit seinen Beitrag zu leisten. Auch andere Kulturen haben ihre Schattenseiten und die Naturgesetze gelten dort genauso. Niemand (zumindest hier auf salto) oder auch sonstwo hat je behauptet, "wir" verdienten ein besseres Leben. Das Ego trifft den Handybenutzer genauso wie den Hersteller und wenn unsere Kultur so schrecklich ist, verstehe ich nicht, warum so viele danach streben. Zur kapitalistischen Zeitepoche gehören wir alle, ohne Ausnahme. Fliegen Sie? Haben Sie ein Handy? Haben Sie einen PC? Haben Sie ein Auto? Haben Sie's im Winter warm und im Sommer gern frisch? Essen Sie Sushi? Oder Avocados? Oder leben sie wie der Erdmensch in St. Michael in Eppan? Der ist für mich der einzig glaubwürdige "Andere", der tut und schimpft nicht.
Antwort auf Wieso kümmern Sie sich nicht? von Oskar Egger
1) Nein; 2) Ja; 3) Ja 4
1) Nein; 2) Ja; 3) Ja 4) Nein 5a) Ja 5b) Nein 6) Nein 7) Nein 8) Nein
Antwort auf 1) Nein; 2) Ja; 3) Ja 4 von Markus Lobis
:) dann sind wir ja schon mal
:) dann sind wir ja schon mal zu zweit.