Politik | Identität

Gemischtsprachig & italophil

Deutsche Südtiroler, deutschsprechende Südtiroler, deutschsprechende Italiener, gemischtsprachige Südtiroler, gemischtsprachige Italiener, Italiener. Ausnahme oder Regel?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Es ist heute zunehmend „modern“, Identität als etwas Flexibles wahrzunehmen. Ob sexuelle, kulturelle, sprachliche oder ethnische Identität spielt dabei keine Rolle. „Modern“ in dem Sinne, als dass Ideen und Ideologien, die vielleicht vor 50 Jahren erdacht worden sind und „neu“ waren, heute an ihrem Höhepunkt angelangt sind und so neu nicht mehr sind.

Die Südtiroler sind – folgt man dieser Logik – heute zunehmend keine Deutschen, Italiener und Ladiner mehr und zwar gar nicht deshalb, weil gemischtsprachige Familien oder die Migration diese Konzepte in Frage stellt. Sondern einfach nur deswegen, weil sich irgendjemand in den Kopf gesetzt hat, dass diese Kategorisierungen nicht mehr „zeitgemäß“ sind, dass sie irgendjemanden (wen?) diskriminieren und dass in der Realität ganz viele Südtiroler bereits zwischen den Stühlen und Kategorien sitzen würden.

Wie realitätsfern das alles ist, zeigt sich besonders in einem effektiv gemischtsprachigen Umfeld. Nein, damit sind nicht irgendwelche „Bildungsschichten“ gemeint, die sich jeden Tag neu einreden, weder Deutsch noch Italienisch, sondern „besonders“ zu sein. Das zeigt sich besonders in Orten, die seit Jahrzehnten gemischtsprachig sind. Gemischtsprachig in dem Sinne, als dass beide Volksgruppen nebeneinander und miteinander leben. Die Kategorie „gemischtsprachig“ gibt es dabei in der Praxis, bezogen auf den Einzelnen, kaum. Was sich „gemischtsprachig“ nennt, ist in der Regel nahezu immer eine Tendenz in Richtung einer der beiden Seiten und bezogen auf Südtirol letztlich eine Option für Italien.

Man kann das durchaus auch erklären und das hat man in Südtirol bereits vor gar nicht allzu langer Zeit getan: Sobald die Südtiroler nicht mehr „Deutsche“ sind, sondern „Deutschsprachige“, ist der Weg nicht mehr weit zu den „deutschsprachigen Italienern“. Wo alle anderen Identitätskategorien abhandenkommen, bleibt letztlich die Staatsbürgerschaft als Identitätsmerkmal übrig. Natürlich kann man behaupten, kulturelle Identität, Nationalität, Staatsbürgerschaft seien im Sinne etwas größeren Ganzen zu überwinden. Nur: Wie unrealistisch ist das, wie wenig hat es mit der Lebenswirklichkeit der meisten Südtiroler zu tun und was passiert mit Südtirol inzwischen?

Die Zugehörigkeit zum italienischen Nationalstaat macht in der Realität auf die meisten „Gemischtsprachigen“ mehr Eindruck als irgendwelche realitätsfremde, neuartige Identitätskonstruktionen und als eine Autonomie, die man in Südtirol fast nur noch opportunistisch auffasst. Indem sich Südtiroler deutscher Muttersprache mit Südtirolern italienischer Muttersprache fast ausschließlich nur auf Italienisch unterhalten, setzt sich das Italienische als „lingua franca“ durch. Eine echte Mehrsprachigkeit scheitert nicht am Bildungsangebot in Südtirol, sondern am Willen und an der Mentalität und an einer „Siamo in Italia“-Mentalität, die es letztlich durchwegs gibt. Und ja, bezieht man das Gemischtsprachige auf Orte, in denen das Deutsche in der Minderheit ist, dann weiß man, dass das letztlich immer und in allen Fällen auf Kosten der deutschen Muttersprache geht.

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Gabriele Di Luca Mi., 01.04.2015 - 11:14

Ma non c'è problema. Tu sei libero di viverti la tua "tedeschità" come ti pare, nessuno ti rompe le scatole. Il punto è che la tua analisi - da un punto di vista culturale - è semplicemente ottocentesca. Nulla di male, per carità. Ci sono quelli che vanno vestiti da antichi romani e intascano soldi dai turisti davanti al Colosseo. Fenomeni da circo (letteralmente). Fatto sta che queste discussioni sull'identità non portano a nulla e interessano solo una minoranza di persone (Langer, e chi lo legge più?). Il mondo va avanti, tu sei ancora fermo lì a Salorno con la sindrome del confine. Ti consiglio una vacanzina.

Mi., 01.04.2015 - 11:14 Permalink
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Manfred Gasser Mi., 01.04.2015 - 11:19

. . . . . und natürlich ist Italien auch daran schuld, dass wir mit den italienischsprachigen Südtiroler italienisch sprechen, oder wie?
Sprechen Sie doch deutsch Herr Demanega, und lassen Sie uns reden wie wir wollen.

Mi., 01.04.2015 - 11:19 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mi., 01.04.2015 - 11:33

. . . ach sorry, jetzt habe ich in meiner Mail eine Bezeichnung gewählt, die Sie entweder nicht kennen, oder bewusst bei ihrer Aufzählung ignoriert haben, ja genau, die italienischsprachigen Südtiroler.

Mi., 01.04.2015 - 11:33 Permalink
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Gabriele Di Luca Mi., 01.04.2015 - 12:06

Ma sempre a proposito del vivere "entro quattro mura avendo uno scarso rapporto con la realtà della vita". Tu, nel prezioso testo che ci hai proposto (fotocopiato dal tuo archivio di frustrazioni personali, peraltro), alludi al pericolo di una "italianizzazione" dei sudtirolesi (cioè dei tedeschi). Mi citeresti una ricerca scientifica - possibilmente recente - che in base a rilevazioni puntuali accrediterebbe questa visione tragica delle cose? Mi basta anche solo un testo. Uno solo. Altrimenti credo che si tratti di impressioni raccolte al bar tra amici un po' paranoici come te. Grazie.

Mi., 01.04.2015 - 12:06 Permalink
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JohannJosef 1 Do., 02.04.2015 - 11:56

Antwort auf von SALTO Communit…

Sehr geehrtes Community Managment,
M.D. hat selbst betont, dass er keine "Beweise" benötigt. Insofern bleibt mir der Sinn dieses Hinweises verborgen. Nebenbei möchte ich darauf hinweisen, dass mir noch kaum eine bessere Analyse burschenschaftlicher Ideologiebildung untergekommen ist als jene von G.D.L: "che si tratti di impressioni raccolte al bar tra amici un po' paranoici come te".
M.f.g. Johannjosef

Do., 02.04.2015 - 11:56 Permalink
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Stefan Troyer Mi., 01.04.2015 - 12:49

Diese ganze Identitätsdiskussion habe ich immer schon von Grund auf absurd gefunden. Um sagen zu können "Ich bin..." muss eine faktische Deckungsgleichheit in Anschauungen, Lebensstil, Werten etc. herrschen.

Nun versuche ich mal, meine persönliche Identität zu finden und fange dabei mit "den Österreichischern" an, wobei sich die Anführungszeichen am Ende selbst erklären. Ich habe viele Jahre (ja, sehr viele...) in Graz studiert und mich dort immer sehr, sehr wohl gefühlt, bis an den Punkt, dass es heute noch "hoamilen tuat", wenn ich nach Graz komme. Aber es unterscheiden mich doch einige wesentliche Punkte von "den Grazern", weshalb ich wohl kein Grazer und auch kein Steirer bin. Aus genau dem selben Grund kann ich auch kein Nordtiroler, kein Innsbrucker, kein Schweizer und kein Bayer sein und schon gar nicht ein "Deutscher", denn jeder "Südtiroler" wird mir Recht geben, dass allein schon zwischen Frankfurt und Südtirol mindestens eine Welt Unterschied ist. Genausowenig bin ich aber Trientner, Bellunese, Vicentino, Romano, Napoletano oder Palermitano.

Dies festgestellt, versuchen wir es mit dem Begriff "Südtiroler". Ja, ich bin hier geboren und aufgewachsen, ich wohne, arbeite und lebe wieder hier, also dürfte ich rein geographisch als Südtiroler durchgehen. Aber wenn ich schon allein in meiner Heimatstadt Sterzing nach der Deckungsgleichheit suche, die für die Aussage "Ich bin..." unabdinglich ist, dann kann ich ebensowenig sagen: "Ich bin Sterzinger", weil es auch innerhalb der "Sterzinger" unzweifelhaft sehr verschiedene Einstellungen, Lebensentwürfe und Wertvorstellungen gibt. Dies finde ich ja sogar in meiner Familie, weshalb ich nach obiger Definition nicht einmal zu hundert Prozent sagen kann, ich sei "ein Troyer".

Ja was nun? Und eben da liegt der Hase im Pfeffer mit dieser leidigen Identitäts- und Nationalitätsdebatte. Ich halte es da schon lieber mit Mira Lobe: "Ich bin ich!". Übrigens vielleicht nicht die schlechteste Lektüre... ;-)

Mi., 01.04.2015 - 12:49 Permalink
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gorgias Mi., 01.04.2015 - 13:54

Antwort auf von Stefan Troyer

Ich finde den Versuch Identitäten ganz zu dekonstruieren wie Sie das machen schon fast absurd. Das Sie (und ich auch) kein Grazer sind leuchtet mir ein, aber die Grazer sind schon noch Grazer, und dafür müssen sie auch nicht gleich wie geklont sein.

Mi., 01.04.2015 - 13:54 Permalink
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gorgias Mi., 01.04.2015 - 14:00

Antwort auf von Stefan Troyer

Genausowenig bin ich aber Trientner, Bellunese, Vicentino, Romano, Napoletano oder Palermitano.

Dafür aber die meisten ansässigen Italienischsprachigen in Südtirol. Ich möchte wirklich sehen wieviele sich als italienischsprachige Südtiroler bezeichnen.

Mi., 01.04.2015 - 14:00 Permalink
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Manfred Gasser Mi., 01.04.2015 - 14:30

Antwort auf von gorgias

Ganz ehrlich, mir ist egal, wie sich die Italiener hier bezeichnen.
Wichtig ist nur, wie sie bezeichnet werden, von uns allen.
Und da ist es, glaube ich, der falsch Weg, alles italienische als einzige grosse Gefahr für unsere "völkische Identität" zu sehen, wie Herr Demanega.

Mi., 01.04.2015 - 14:30 Permalink
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gorgias Mi., 01.04.2015 - 14:55

Antwort auf von Manfred Gasser

Ich glaube das kann Ihnen nicht ohne weiteres egal sein. Durch so eine Selbstbezeichnung lässt sich auch ablesen wie stark jemand sich mit hier identifiziert und an einem dreisprachigen Südtirol teilnehmen will oder ob er auch noch in der dritten Generation sich als Zugewanderter sieht und die lokalen Begebenheiten nicht wahrnehmen will. Oft verstehen sich Italiener aus den verschiedenen Regionen Italiens auch nicht untereinander. Das kann man in Bozen wahrnehmen. Wie will man so eine Gemeinschaft bilden und echtes Zusammenleben realisieren?

Mi., 01.04.2015 - 14:55 Permalink
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Manfred Gasser Mi., 01.04.2015 - 15:29

Antwort auf von gorgias

Indem man mit offenen Ohren, Augen und Armen auf den Gegenüber zugeht.
Denn nichts ist so identitätsstiftend wie das Gefühl so in eine Gemeinschaft aufgenommen zu werden wie man eben ist.
Und dann kann diese Gemeinschaft auch langsam, langsam "Heimat" werden.
Wenn man aber wie Herr Demanega überall und immer nur eine Gefahr für "UNSERE HEIMAT" sieht, darf es niemanden wundern, dass vielen die Beziehungspunkte zur Heimat von Herrn Demanega fehlen.
Und das obwohl wir beide eigentlich von der gleichen Heimat sprechen.

Mi., 01.04.2015 - 15:29 Permalink
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gorgias Mi., 01.04.2015 - 16:15

Antwort auf von Manfred Gasser

Ich sehe darin keine Gefahr wie es Demanega anscheinend tut. Die Italienisch Kenntnisse nehmen doch immer mehr ab und Italien hat viel von seinem Reiz als kulturelle Avantgarde eingebüßt die es in den 70zigern hatte. Nicht dest so trotz gibt es auch andere Schwierigkeiten.

Mi., 01.04.2015 - 16:15 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 01.04.2015 - 14:24

Antwort auf von Stefan Troyer

Ganz kann ich deine Gedanken nicht nachvollziehen. Ich erkläre es mir damit, dass du wahrscheinlich noch jung und wohl ein Suchender bist. Ich glaube, Identität ist wichtig, auch soziale und wahrscheinlich auch eine etnische (um nicht nationale zu sagen). Meine persönliche Erfahrung und die Beobachtung bei anderen bringen mich zum Schluss, dass Identität in ihren verschiedenen Fassetten mit dem Alter immer wichtiger wird; auch die eigenen Wurzeln. Vielleicht kannst du später auch einmal sagen, ich bin Sterzinger oder Wipptaler.

Mi., 01.04.2015 - 14:24 Permalink
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Stefan Troyer Mi., 01.04.2015 - 14:46

Antwort auf von Sepp.Bacher

Sooooo jung und suchend bin ich (leider) nicht mehr... Ich habe die Argumentation bloß bewusst auf die Spitze getrieben, und wie gorgias richtig anmerkt, ist diese Dekonstruktion so nicht ganz zulässig. Natürlich bin ich "Sterzinger", "Wipptaler" und im weiteren Sinne "Südtiroler", aber mir geht es darum, dass dieses unreflektierte Gefasle von "Identität" und "Wurzeln" sowie deren gefühlten, befürchteten oder vielleicht sogar tatsächlich vorhandenen Verlust einmal einer vernünftigen Diskussion darüber weicht, was denn nun die kulturelle Identität eines Menschen wirklich ausmacht.

Wenn sich jede und jeder von uns einmal wirklich kritisch damit auseinandersetzt, dann werden wir alle sehen, dass die "kulturelle Gruppe" deutschprachiger Südtiroler und Südtirolerinnen wesentlich heterogener ist, als uns das von Herrn Demanega und seinen politischen Mitstreitern vorgeplappert wird.

Sehr interessant ist zu diesem Thema übrigens nicht nur "Das kleine Ich-bin-Ich", sondern auch das Buch von Hans-Karl Peterlini "Heimat zwischen Lebenswelt und Verteidigungspsychose."

Einzig und allein darum geht es mir.

Mi., 01.04.2015 - 14:46 Permalink
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Harald Knoflach Fr., 03.04.2015 - 12:31

Antwort auf von Stefan Troyer

für mich ist das ein plädoyer für hemmungslosen individualismus. ein funktionierendes gemeinwohl und eine solidargemeinschaft bauen aber darauf auf, dass man sich in irgendeiner weise verbunden fühlt. dafür braucht es keine faktische deckungsgleichheit von ansichten, sondern das gefühl, gemeinsam am vorankommen der gesellschaft zu arbeiten. meist in einem überschaubaren rahmen. und das könnte man dann als identität bezeichnen.

Fr., 03.04.2015 - 12:31 Permalink
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Christoph Moar Mi., 01.04.2015 - 15:07

Antwort auf von gorgias

:)

Herrlich, danke. Wärst du früher dran gewesen mit dem Kommentar, hätte ich mir das Lesen glatt sparen können.
Mist jetzt aber auch, dass ichs echt gelesen habe. Kann ich aber auch gleich ein paar Fragen stellen, besser aber nicht hier bei diesem Kommentar.

Mi., 01.04.2015 - 15:07 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Mi., 01.04.2015 - 14:32

Man kann anderer Meinung sein als Michael Demanega, aber warum sollte er dieses Thema nicht aufwerfen können? Warum sollten wir dieses Thema nicht diskutieren dürfen? Warum muss er sich von GDL deshalb so aggressiv, abschätzig und verachtend angehen lassen? Nein, ich bin kein Anhänger von Demanega, noch von den Freiheitlichen oder von rechtem Gedankengut. Ich habe mich gefragt, ja gibt es jetzt auch italienische linke Nationalisten?

Mi., 01.04.2015 - 14:32 Permalink
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Christoph Moar Mi., 01.04.2015 - 15:49

Antwort auf von Sepp.Bacher

Doch, darf man. In der Tat habe ich - weiter unten - nach Lektüre auch einige inhaltliche Fragen gerichtet, um die Diskussion sachlich am Leben zu halten. Die Ironie eines Gorgias darf ich aber - hoffentlich - auch augenzwinkernd hochleben lassen.

Mir scheint übrigens, wenn ich das "aggressiv, abschätzig und verachtend" lese, dass schärfere Ironie im Geschriebenen manche Gefahren birgt. Zwischen den für manchen fraglichen Stilmitteln finde ich aber doch auch etwas Nachdenken Anregendes. Nur so subjektiv hingeworfen, ohne Kritik an Ihre Kritik.

Mi., 01.04.2015 - 15:49 Permalink
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Christoph Moar Mi., 01.04.2015 - 15:41

Ein paar Anmerkungen, Herr Demanega, lieber Michael, nicht um in einer Debatte etwas Deiner Ausführungen widerlegen zu wollen, sondern mehr ergänzender oder nachdenkender Natur.

>>Was sich „gemischtsprachig“ nennt, ist in der Regel nahezu immer eine Tendenz in Richtung einer der beiden Seiten (...)> (...) und bezogen auf Südtirol letztlich eine Option für Italien.> Die Zugehörigkeit zum italienischen Nationalstaat macht in der Realität auf die meisten „Gemischtsprachigen“ mehr Eindruck als irgendwelche realitätsfremde, neuartige Identitätskonstruktionen und als eine Autonomie, die man in Südtirol fast nur noch opportunistisch auffasst. > Indem sich Südtiroler deutscher Muttersprache mit Südtirolern italienischer Muttersprache fast ausschließlich nur auf Italienisch unterhalten, setzt sich das Italienische als „lingua franca“ durch. >Eine echte Mehrsprachigkeit scheitert nicht am Bildungsangebot in Südtirol, sondern am Willen und an der Mentalität und an einer „Siamo in Italia“-Mentalität, die es letztlich durchwegs gibt.>Und ja, bezieht man das Gemischtsprachige auf Orte, in denen das Deutsche in der Minderheit ist, dann weiß man, dass das letztlich immer und in allen Fällen auf Kosten der deutschen Muttersprache geht.

Mi., 01.04.2015 - 15:41 Permalink
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Profil für Benutzer Maximilian Benedikter
Maximilian Ben… Mi., 01.04.2015 - 17:30

Eine Anregung, die mir Perönlich viel Ruhe gab (mein Vater Luis - bekanntlich ein Fetischist der deutschen Sprache, hat mir dies vor kurzen geschickt. Erschien übrigens im Magazin des Südtiroler Kulturinstitutes – Nr. 43, Februar 2015

Alle zwei Jahre verleiht die Gesellschaft für deutsche Sprache den Medienpreis für Sprachkultur. Er geht an Menschen, die durch ihre sprachlichen Äußerungen ein großes Gespür für die vielfaltigen Möglichkeiten der deutschen Sprache bewiesen haben. 2014 ging der Preis an Ranga Yogeshwar. Der Wissenschaftsjournalist und Moderator verriet in seiner Dankesrede, in welcher seiner vielen Sprachen er zum ersten Mal aIIeine Fahrrad fuhr oder küsste.

Ein Begriff wie "Muttersprache" ist für Menschen wie mich gänzlich ungeeignet.

...Es gibt für mich nicht die eine Sprache, welche mich vom ersten kindlichen Gebrabbel bis heute begleitete, sondern ein Gemisch verschiedenster Sprachen. Ein Begriff wie "Muttersprache" ist für Menschen wie mich gänzlich ungeeignet.
Die Sprache, in der ich zum ersten Mal alleine Fahrrad fuhr, war Tamil, meine ersten geschriebenen Worte waren Englisch. Mein erstes Gedicht reimte sich hingegen in Hindi. Auf Französisch verstand ich zum ersten Mal die chemische Dynamik von Enzymen mit der Folge, dass ich noch heute das "z" weich ausspreche und in Fernsehsendungen von „Ensymen" statt von "Enzymen" rede. Die unvergessliche Sprache meines ersten Kusses war luxemburgisch. Ich küsste allerdings später auch in anderen Sprachen ...

Lieber Demanega, ich glaube wir sollten uns in Südtirol weiterhin mit Sprache und nicht mit Identität beschäftigen. Aber ich kann verstehen, dass du das anders siehst.

Mi., 01.04.2015 - 17:30 Permalink
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Profil für Benutzer Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer Mi., 01.04.2015 - 17:55

Werter Michael,
wir beide schätzen uns gegenseitig, deshalb will ich offen sagen, was mir Sorgen bereitet.
Wie ich aus einem Interview aus VICE Alps entnehme, behauptest Du nun öffentlich, die Südtiroler - oder zumindest Du - seinen Deutsche, wobei Österreich für Dich kein Identitätsbegriff sei.
Ich kann nicht abschätzen, ob Du insgeheim schon immer dieser Überzeugung warst oder diese beim "Gedankenaustausch" (dann im wahrsten Sinne des Wortes) mit Deinen Gesinnungsbrüdern der Teutonia implementiert bekommen hast.
Fest steht, dass Du Deiner Heimat, für die Du Dich politisch eingesetzt hast, damit nur Schaden zufügen kannst.
Ich kann nur hoffen - ohne Dir zu nahe treten zu wollen -, dass Du Deine Mitgliedschaft bei dieser Burschenschaft überdenkst. Diese Leute führen weder für die österreichische Gesellschaft noch für Dich etwas Gutes im Schilde. Schon allein die Tatsache, dass sich Freunde gegenseitig Narben ins Gesicht hauen, müsste Dir genügen.
Gruß
Werner

Mi., 01.04.2015 - 17:55 Permalink
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christine kofler Mi., 01.04.2015 - 18:38

Kulturelle Identität wurde schon vor zig Jahren als Konstrukt beschrieben, die allein in der Differenz zum anderen denkbar ist. Die Argumentation im Artikel ist unlogisch und altbacken.

Mi., 01.04.2015 - 18:38 Permalink
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klemens hacht Mi., 01.04.2015 - 21:46

Herr demanega, um was geht es ihnen? Sie schmeissen sprache, muttersprache, identität, kulturelle individualität in einen topf und konstruieren daraus einen monotonen einheitsbrei. Wenn sie kulturtheorien aus rein völkisch-nationaler perspektive des 19. Jahrhunderts schmieden, werden sie immer der wirklichkeit um zwei schritte nachhinken. Sie erwähnen ja wohl bewusst nie das ladinische, weil alleine die existenz dieser sprache all ihre theorien unterminieren würde.

Mi., 01.04.2015 - 21:46 Permalink
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Profil für Benutzer Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer Mi., 01.04.2015 - 22:04

Lieber Michael,
unter Umständen hast Du mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich mag es nicht glauben, dass die Gründungsväter meiner Partei die Südtiroler als Deutsche in Deinem Sinne verstanden haben. Nachdem ich im Bereich des Historischen nicht gerade das Kompetenzzentrum der JG bin, aber Du Dich nachweislich auf diesem Gebiet intensiv beschäftigt hast, werde ich mich einlesen müssen (Das wird eine Weile dauern; bei unserem nächsten Zusammentreffen in Bozen hoffe ich das mit Dir diskutieren zu können).
Wie gesagt, mag ich es nicht glauben. Was ich mit Sicherheit kann, ist von dem zu sprechen, was der Internationale Ausschuss der JG zur Zeit - und im vergangenen Jahrzehnt - nach Außen vertritt (vor allem in der Jungen Europäischen Volkspartei): und zwar den südlichen Teil Tirols. Nun ist es bei der Einordnung der eigenen Identität immer leichter davon zu sprechen, was man nicht ist. Und es ist mit Sicherheit auch hilfreich, zu sehen, was andere glauben, dass wir nicht sind. Die Junge Union (CDU), die ja zweifelsohne die Deutschen vertritt, sieht uns nicht als Deutsche. Die JVP (ÖVP) würde sich allein im stillen Gedanken grausen, uns als Deutsche zu sehen, weil sie sich damit über Umwegen zu Deutschen erklären müssten. Die Junge CVP Schweiz wundert sich insgesamt über Einordnungsfragen, sie sehen sich gänzlich "schmerzbefreit" nicht als "Deutsche". Die italienischen Parteien (eine Auflistung ist zwecklos aufgrund der semestralen Wechsel in Besetzung und Parteinamen) kämen nicht auf die Idee, uns als Italiener im Sinne der Nationalität zu verstehen (dafür wäre auch unser Italienisch meist zu schwach). Und an dieser Stelle komme ich zum Punkt: Kein Vertreter der "großen" jungen Volksparteien versteht uns als Deutsche. Am ehesten noch zweifeln die Italiener bei der Einordnung, weil sie am meisten von der Frage entfernt sind (so wie Franzosen, Spanier, Polen etc.). Das heißt, dass um so weniger ich von der Südtiroler Realität verstehe, desto eher lasse ich mich vom Anschein beeindrucken, dass das Sprechen der deutschen Sprache die Zugehörigkeit zum deutschen Volk bedeute.
Insofern schließe ich den Kreis und rufe Dich auf, einzusehen, dass Du Dich von Deinen Kameraden dermaßen blenden lässt, dass Du vom rechten Weg abgebogen (oder, mit Verlaub, sogar dem äußeren Südtiroler rechten Weg abhanden gekommen) bist. Und auf diesem Weg kannst Du Dir weder Beistand von den österreichischen noch von den deutschen Volksparteien erwarten, unter Umständen sogar nicht von den rechten Kräften.
Es ist also zwecklos, lass das bleiben und bring das Opfer, das Du so begehrst zu erbringen, und verabschiede Dich von diesen deutschnationalen Burschenschaften.
Gruß, Werner

Mi., 01.04.2015 - 22:04 Permalink
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Profil für Benutzer Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca Mi., 01.04.2015 - 22:17

31 commenti (adesso 32) in calce a un articolo che se venisse tradotto in termini somatici non sarebbe altro che un grosso brufolo da schiacciare all'istante. Speriamo che il buon Demanega esca dall'età post-puberale e si occupi di cose serie. Stava in un partito (o sta ancora?) naufragato tra vibratori e vitalizi e continua a spalmarci addosso queste cazzate sull'identità che non fregano una cippa a nessuno.

Mi., 01.04.2015 - 22:17 Permalink
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Profil für Benutzer Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer Mi., 01.04.2015 - 22:32

Antwort auf von Gabriele Di Luca

Nun gut, Gabriele Di Luca, dann sind es jetzt 32 Kommentare (wenn nicht inzwischen mehr). Dass Sie jetzt so ausfällig werden müssen, das wundert mich schon sehr. Inhaltlich haben Sie offensichtlich Unrecht: Wenn schon so viele Kommentare unter diesem Beitrag stehen, dann gerade weil wir uns alle mit der Identität beschäftigen.
Vielleicht lehne ich mich jetzt auch etwas weit aus dem Fenster, aber Herr Demanega ist sicherlich nicht so, wie Sie ihn beschreiben möchten. Schon allein die Tatsache, dass er unter Pius Leitner "gedient" hat, dürfte Aufschluss darüber geben, dass er mehr als ausreichend Qualitäten hat, um in der größten Südtiroler Oppositionspartei als Landessekretär gearbeitet zu haben. Mit Genuss dürfen Sie sich jetzt über die Politiker im Allgemeinen und die Freiheitlichen im Besonderen ergießen. Das berührt mich nicht sonderlich.
Ich frage mich hingegen, ob Ihre Sprache zu diesem Thema auch nur irgendwie hilfreich ist und mit der Netiquette von salto.bz überein stimmt.

Mi., 01.04.2015 - 22:32 Permalink
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Profil für Benutzer Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca Mi., 01.04.2015 - 23:15

Antwort auf von Werner Wallnöfer

Carissimo Werner, se sente il bisogno di un linguaggio più forbito posso senz'altro accontentarla. Il grande numero di commenti non è indice di una intrinseca qualità del tema specifico. Io stesso, tempo fa, mi sono dilettato alquanto motivando discussioni di carattere "identitario". Poi, anche se lentamente, lo ammetto, ho capito che il gioco era in effetti interessante solo per una ristretta cerchie di persone, sempre le stesse, le quali potevano in effetti anche dare vita a centinaia di commenti e riflessioni. Commenti e riflessioni che non potrei che giudicare "oziose", visto i risultati che hanno sempre prodotto. Demanega mi ha altrove accusato di avere una visione limitata della realtà. Non ho ancora capito da dove tragga una simile conclusione, visto che non conosce, neppure approssimativamente, i limiti di tale visione. Posso dire che il mio contatto con la realtà adesso è costituito da un fitto intreccio con persone di varia estrazione e tipologia e che per nessuna di loro i temi "identitari" cari a Demanega costituiscono un punto di riferimento anche solo marginale. E' tutta gente che lavora, che deve affrontare problemi quotidiani, proporre loro di discettare sul "sentirsi o meno tedesco o italiano o una composizione di questi due elementi" sarebbe come proporre a un assetato di verificare il funzionamento di un citofono in un palazzo di periferia. Le lascio immaginare lo sguardo che sarebbero in grado di depositare sulla retina del proponente. Per concludere: chi oggi si occupa di "identità" in Sudtirolo è una persona che ha molto tempo da perdere. Per questo sono convinto che anche il sig. Demanega - del quale io ho persino letto una sua inutile pubblicazione sulle medesime note intonate in questo post -, quando avrà finalmente qualcosa di veramente "serio" da fare (cercarsi o difendere un lavoro, generare un figlio, programmare una gita al mare) troverà il modo di riconsiderare in modo autocritico l'orientamento del suo impegno. Se è persona dotata di intelligenza compirà questo percorso in modo rapido. Altrimenti ci metterà un po' di più. Al limite farà come la signora Klotz, la quale ha dovuto attendere la malattia del marito (circostanza veramente seria) per congedarsi dalla sua attività politica autoreferenziale e priva di qualsiasi costrutto. Ecco, spero che adesso la netiquette - di salto e in generale - sia salva. La saluto con infinita cordialità.

Mi., 01.04.2015 - 23:15 Permalink
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Profil für Benutzer klemens hacht
klemens hacht Do., 02.04.2015 - 15:07

Antwort auf von Werner Wallnöfer

Gabriele de luca zeichnet sich aber zwischendurch wenigsten mit einer gewissen ehrlichkeit aus. Denn auch ich sehe in den 30+ kommentaren eher ein merkwürdiges betreuungsverhältnis gegenüber herrn demanega als eine erkenntnisreiche diskussion über identität und dergleichen. Wie denn auch, wenn hier die 'hauptperson' nicht an einer tiefen analytischen herangehensweise interressiert ist, weil politischer, ja fast wahnhafter intentionalismus jede form von begriffsdifferenzierung und bestandsaufnahme zudeckt. Kultur und sprache ist ein wichtiges und weites thema, so dass mir die ansichten demanegas zwischendurch ebenso wie eine grobe beleidigung erscheinen.

Do., 02.04.2015 - 15:07 Permalink
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Profil für Benutzer Alfonse Zanardi
Alfonse Zanardi Mi., 01.04.2015 - 22:31

Ich finde die Diskussion hier erfreulich, von Demanegas Artikel bleibt mir hängen dass er offenbar nicht erfreut ist über Identitäten die sich jenseits der einfachen oder klaren Abgrenzungen definieren.
Das scheint allgemein eine Sehnsucht der sehr Konservativen zu sein, der Wunsch nach Undurchlässigkeit, nach Abgrenzung, nach Trennung.
Teilweise nachvollziehbar - ich habe die Welt vor 1989 auch überschaubarer gefunden - aber das ist jetzt eben anders.

Mi., 01.04.2015 - 22:31 Permalink
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Profil für Benutzer Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer Mi., 01.04.2015 - 23:00

Ach komm, Michael, als Linker wurde ich bislang noch nicht eingeschätzt. Dazu müsste man dann schon sehr, sehr weit rechts von mir stehen (und deklariert?). Wie gesagt, was Geschichte betrifft, bin ich nicht der Experte, aber ich brauche keinen Taschenrechner, um zu verstehen, dass in den 50er-Jahren noch recht viele gelebt haben müssen, die sozusagen ein "Naheverhältnis" mit der unsäglichen NS-Ideologie gehabt haben werden. Aber ich verstehe von Geschichte auch wieder so viel, dass es Tiroler vor der Deutschtümelei gegeben haben muss.
Mir scheint immer mehr, dass es zwecklos ist. Mir tut´s leid, gib auf Dich Acht bei diesen Burschenschaftern und lass Dir zumindest nicht das Gesicht zerfetzen.

Mi., 01.04.2015 - 23:00 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Fr., 03.04.2015 - 15:11

Antwort auf von Werner Wallnöfer

Brandaktuelle Reportagen über "Die Identitären" in Europa http://www.vice.com/alps/video/die-identitaeren-im-herzen-europas; und Burschenschaften in Österreich http://www.vice.com/alps/video/vice-alps-burschenschaften-oesterreich-t…
In diesem Bericht ist Michael Demanega als Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Teutonia zu sehen. Als Teil dieser deutschnationalen Organisation nimmt er insofern Stellung als dass Österreich als blosses staatliches Gebilde definiert wird. Ausserdem zu sehen Fahnen der "Südtiroler Freiheit" im Sitz der Burschenschaft Teutonia in Wien.
unbedingt ansehen!

Fr., 03.04.2015 - 15:11 Permalink
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Profil für Benutzer Christoph Moar
Christoph Moar Mi., 01.04.2015 - 23:21

"Und ich denke, Du hättest wohl auch nicht allzu viel dagegen, wenn sich die Sprachgrenze ein wenig nach Norden verschieben würde."

Seltsam. Welche meiner Ausssagen, Handlungen oder Motivationen habe dich zu dieser Annahme verleitet? Bin jetzt gespannt.

Wir dürfen gerne anderer Meinung sein, lieber Michael, und du brauchst auch keine wissenschaftlichen Daten oder Evidenzen vorzulegen, es reicht dann völlig, einen Satz nicht als objektive Wahrheit hinzulegen, sondern als subjektive Meinung oder Vermutung. Sage nicht über Menschen, die Du nicht kennst, dass sie sich "in der Regel nahezu immer" so oder so verhalten. Oder dass auf "die meisten" Gemischtsprachigen irgendein Staat mehr Eindruck schindet als etwas anderes. Kannst du in "den meisten" Köpfen schauen? Weisst Du genau, was sie denken? Oder biegst Du dir das zurecht?

Wenn du meinen Beitrag aufmerksam liest, wirst du feststellen dass ich keinesfalls meine Meinung über die Deinige setzen will. Ich stelle Fragen - was irgendwie auch Respekt vor dem zeigt, was Du geschrieben hast: ich versuche mich immerhin mit dem Thema auseinander zu setzen, ohne ein tl;dr daraus zu machen.

Was ich aufzeige, ist nur, dass - es unterschiedliche Meinungen geben darf. Im Unterschied zu Dir mache ich aber nicht den Schluss das, was andere sagen und meinen, als "intellektuelles Geschwätz" abzutun. Oder zu glauben, andere würde das nur "peripher betreffen". Nicht Du allein oder die Bewohner der von Dir genannten Orte im Unterland können Identität reflektieren oder Mehrsprachigkeit leben. Ich glaube dass auch jeder, der Kinder großzieht, täglich sich mit Identität auseinandersetzen kann. Und darin habe ich nicht wenig Gelegenheit gehabt, am Rande bemerkt. Nicht umsonst weise ich darauf hin, dass ein Kind die Muttersprache beim elterlichen Vorlesen erlernt.

Ganz nebenbei habe ich ein paar Fragen aufgeworfen, das macht eine Diskussion eigentlich lebhaft - ich frage, jemand antwortet. Die mir wichtigen Fragen - was für eine Rolle spielt es eigentlich, wenn Gemischtsprachigkeit nicht präzise bei 50-50 (oder 33-33-33?) liegt sondern, wie von dir vermutet, irgendwo links oder rechts pendelt? Und was hat es mit der Option für Italien zu tun? Und sind alle Gemischtsprachigen mehr von Italien angezogen denn von der opportunistischen Autonomie? Und warum sind in deiner Welt nur die Italiener unwillig, die andere Sprache zu lernen, wenn ich täglich das Gegenteil erlebe? - sind unbeantwortet geblieben. Und doch stellen sie doch steile Thesen in deinem Beitrag dar.

Mi., 01.04.2015 - 23:21 Permalink
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Profil für Benutzer Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca Mi., 01.04.2015 - 23:40

Antwort auf von Christoph Moar

Anch'io ho la fortuna di "allevare" due figli bilingui naturali (definizione più corretta di "Gemischtsprachig") e proprio avendone osservata l'evoluzione ammetto che l'unico pensiero che ho, quando leggo Demanega, è: il tizio non ha figli, non conosce da vicino il fenomeno dei "bilingui naturali" e quando parla di apprendimento linguistico lo fa non solo "per sentito dire", cioè senza alcun riferimento scientifico al riguardo, ma addirittura sfruttando un "sentito dire" in uso presso determinanti ambienti fortemente ideologizzati. Sono cose che si capiscono al primo sguardo, anche se ovviamente bisogna avere gli occhi adatti per guardare ed essersi allenati a farlo.

Mi., 01.04.2015 - 23:40 Permalink
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Profil für Benutzer klemens hacht
klemens hacht Do., 02.04.2015 - 12:37

Herr demanega nochmal! Es gibt italienisch und ladinischsprechende personen in südtirol schon vor 1848. Ausserdem werden sie in südtirol mehrheitlich flurnamen finden, die vom ladinischem abgeleitet sind und nicht deutschen ursprungs sind. Ausserdem kenne ich schon seit meiner kindheit gemischtsprachige leute. sie verblenden mit ihrem deutsch-wahn die facettenreiche kulturfärbungen in südtirol. Und da wollen sie sich als heimatschützer aufspielen? Big fail.

Do., 02.04.2015 - 12:37 Permalink
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Profil für Benutzer Harald Knoflach
Harald Knoflach Fr., 03.04.2015 - 13:07

ich frage mich, warum demanega "identität" als etwas derart starres versteht und sie an einem konzept festmacht, das gerade einmal 200 jahre alt ist, das für ihn aber wie in stein gemeißelt zu sein scheint, obwohl die "geschichte" dieses landes, auf die er sich indirekt beruft, zig-mal älter und vielfältiger als diese vor gut 200 jahren passierte verengung ist. klemens hacht hat das mit seinem verweis auf das ladinische (räter und kelten könnte man auch noch erwähnen, manifestiert sich ja in vielen orts- und flurnamen) bereits herausgestrichen. im oberen vinschgau wurde bis vor wenigen jahrhunderten noch ladinisch gesprochen. frage an demanega: sind die obervinschger nun "deutsche" oder nicht?
das einzige, wo demanega nicht ganz unrecht hat, ist die "identitätssituation" bis kurz nach dem zweiten weltkrieg. in der tat fühlten sich die heutigen österreicher und südtiroler mit einsetzen der nationalistischen idee als "deutsche". das war so, bis nach dem zweiten weltkrieg, wo ein massives österreichisches "nationbuilding" einsetzte, das nicht zuletzt durch den opfermythos als abgrenzungsmerkmal genährt wurde. dieses österreichische nationbuilding hat freilich in südtirol nie stattgefunden, da südtirol nie teil eines österreichischen "nationalstaates" war, sondern als teil tirols im habsburgischen vielvölkerstaat eingebettet war.
was diese tatsache allerdings mit der heutigen identitätsdiskussion zu tun hat, ist absolut unverständlich - es sei denn, ich bin jemand, der an einer fatalen idee des 18. jahrhunderts festhält, die uns unzählige kriege und unermessliches leid beschert hat, und der "identität" - im sinne dieser idee - als etwas angeborenes und unveränderliches versteht.

Fr., 03.04.2015 - 13:07 Permalink
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Profil für Benutzer Frederik Frick
Frederik Frick Fr., 03.04.2015 - 14:49

Heißt das jetzt: Miar san miar, oder steckt da noch mehr dahinter? Identitätsfragen verlieren sich doch in den Unterschieden zwischen sprachlich deutsch, bundesdeutsch und volksdeutsch, zwischen österreichisch und habsburgisch. Zwischen Sprache und Muttersprache, Identität und eigener Unzufriedenheit wird nicht unterschieden. Gewisse Leute wollen die Begriffe, mit denen sie hantieren, eben nicht genauer definieren. Das Wort "gemischtsprachig" ist hier nur ein weiteres Symptom der Ewiggestrigkeit am rechten Rand. Die Wortbildung in Analogie zu gemischtem Salat oder gemischter Platte ist von der ganz unkreativen Sorte.

Überspitzt: Im Endeffekt wird es wohl - auf gut Muttersprache Deutsch gesagt - wurscht sein, ob man Deutsch oder Italienisch oder Koreanisch spricht. Solange man sich versteht, ist Sprache nur ein Mittel der Kommunikation. Und wenn die Marketenderinnen in Zukunft das unsägliche Brauchtum auf Italienisch weiter betrieben, wäre mir das egal. Und wenn die Schlutzer im schönen Val Pusteria in Zukunft nur noch unter Mezzelune liefen, wäre auch da mein persönlicher kultureller Verlust, mein Identitätsverlust begrenzt. Wenn diese Veränderungen sich von alleine und organisch ergeben. dann ist das halt so.

Zur Zeit geht der Trend in den Tälern allerdings in die andere Richtung. In Richtung Deutschtum, was vielleicht linguistisch nicht von Deutsch und tumm kommt; aber ich vermute, dass die Unkenntnis der italienischen Sprache mit einer Abneigung gegen alles Italienische Hand in Hand geht und sich diese beiden gegenseitig verstärken. Es ist grotesk, wenn an den Bushaltestellen "Il futuro è trilingue" hängt, während der Durchschnittsmaturant sich auf Italienisch kaum ausdrücken kann, mit dem Englisch happert es und Hochdeutsch kann ja sowieso niemand. Aber Hauptsache Identität gewahrt. Mehrsprachigkeit ist keine Chance, nein, eine Bedrohung ist sie! Also doch nur miar san miar.

Fr., 03.04.2015 - 14:49 Permalink
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Profil für Benutzer Harald Knoflach
Harald Knoflach Fr., 03.04.2015 - 15:10

Antwort auf von Frederik Frick

ich finde es auch grotesk, dass es das plakat "il futuro è trilingue" nur einsprachig italienisch gibt. das ist fast schon satire.
und woher weißt du, dass sich die sprachkenntnisse immer mehr verschlechtern. gibt es dafür daten?
mit deiner kritik am starren völkischen identitätsbegriff hast du allerdings recht.

Fr., 03.04.2015 - 15:10 Permalink
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Profil für Benutzer A. A.
A. A. Fr., 03.04.2015 - 18:08

Demanega versucht ein Bild zu zeichnen worin Identität auf gewisse Kategorien festgenagelt werden soll. „Schubladendenken“, sozusagen.

Ich bin froh dass die Mehrheit dieses Bild nicht mit zeichnet. Unsere Identitätswahrnehmung ist in der Tat flexibler geworden, was daran falsch ist erschließt sich mir nicht.
Ist es vielmehr nicht so dass nicht irgendjemand, sondern wir uns selbst in den Kopf gesetzt haben dass Identität mehr ist als nur schwarz oder weiß? …und das mit gutem Grund, denn Abgrenzung führt zu nichts das wissen wir heute zum Glück besser wie Ideologien welche vor 50 Jahren erdacht wurden. Mit dem Begriff der Ideologie tue ich mich aber prinzipiell schwer.

Ich sehe deshalb diesen „modernen“ Weg sich weder als „der Deutsche“ noch „der Italiener“ bezeichnen zu wollen als Versuch genau jenes nebeneinander leben in ein miteinander zu verwandeln.

Fr., 03.04.2015 - 18:08 Permalink
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Profil für Benutzer Harald Knoflach
Harald Knoflach Mo., 06.04.2015 - 19:24

«Eine Nation», so schrieb der tschechische Soziologe Karl Deutsch einst, «ist eine Gruppe von Personen, geeint durch einen gemeinsamen Irrtum über ihre Vorfahren und eine gemeinsame Aversion gegen ihre Nachbarn.»

Die Karriere einer teuflischen Idee: https://www.woz.ch/-5b9a

sehr sehr lesenswert

Mo., 06.04.2015 - 19:24 Permalink