Politik | Identität

Identität, was sonst?

Wie weit die Salto-Community von der Realität entfernt ist: Identität interessiere niemanden mehr und noch weniger nationale Identität. Von wegen!
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Die Umfrage World Value Survey befragt regelmäßig stichprobenartig ausgewählte Menschen aus aller Welt zu ihren Einstellungen und menschlichen Bindungen. Bei einer jüngst durchgeführten Umfragerunde wurden Menschen in 55 Ländern beragt, um Erkenntnisse über die relative Intensität ihrer lokalen, nationalen und globalen Identitäten zu gewinnen. Es ergaben sich überall ähnliche Resultate, die interessante Schlussfolgerungen zulassen. Es zeigt sich, dass die Bindung an die eigene Nation stärker ist als alle anderen Identitäten. Die Menschen sehen sich in erster Linie als Bürger ihres Landes, in zweiter als Bewohner ihrer Stadt oder ihres Dorfs und erst in letzter Linie als 'Bürger der Welt'. Nur in zwei Ländern identifizierten sich die Bewohner stärker mit der Welt als mit ihrer Nation: im unter Gewaltexzessen leidenden Kolumbien und im Zwegstaat Andorra.

Schreibt zumindest Harvard-Professor Dani Rodrik in "Das Globalisierungs-Paradox". Nur Kolumbien und Andorra? Dem müsste man vielleicht auch noch ein paar so genannte Links-"Intellektuelle" in Südtirol hinzufügen. Wobei das oben angeführte Zitat natürlich noch eine Präzision und Unterscheidung notwendig macht, geht es doch von einem westlichen "Nations"-Begriff aus, der sich mit dem Staat und dem Nationalstaat deckt. Gerade im deutschen Sprachraum beschreibt "Nation" auch etwas Kulturelles, was durchaus historisch begründet ist.

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JohannJosef 1 Fr., 03.04.2015 - 18:00

Ein bisschen mehr Zeit zum argumentieren hätte sich M.D. da aber schon nehmen können. Wenn man das da oben so liest möchte man glatt meinen, dass M.D. den Textausschnitt entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat. Oder, schockschwerenot, er setzt Nation mit Volk gleich! Dann hat er aber das Problem, dass die Studie für seine Zwecke völlig ungeeignet ist. Uuups. Und im Klartext: Leute, denen ihr Volk wichtiger war wichtiger war als, oben beschrieben, Land oder Gemeinde, haben vor gar nicht allzulanger Zeit dafür gesorgt, dass ein Großteil der hier ansässigen Deutschsprachigen abwandern wollte. Heim ins Re..., pardon, heim zur Kulturnation.
Also wenn Sie schon, mit Begrifflichkeiten aus dem 19. Jahrhundert arbeiten, M.D., dann machen Sie es einem bitte nicht so leicht. Oder, alternativ, sie lernen mit Begrifflichkeiten umzugehen.

Fr., 03.04.2015 - 18:00 Permalink
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JohannJosef 1 Sa., 04.04.2015 - 12:10

Nun entfernen Sie sich aber doch etwas weiter von Ihrer oben angeführten Studie. Jene, und das wissen Sie ja selbst, geht vom territorialen Konzept aus. Sie haben mit der "Kultur", mithin Volk, angefangen und damit Begrifflichkeiten, also den verwendeten Nationsbegriff, umgedeutet. Und, nebenbei, warum sollte ich jemandem sein subjektives ethnisches Empfinden absprechen? Ich bin weit davon entfernt Ihnen ihr Teutschtum abzusprechen und Sie wissen ja auch, dass das nicht der Punkt ist. Schließlich und endlich gehts doch darum, was daraus abgeleitet wird - und da werfe ich Ihnen vor, ich wiederhole mich, dass Sie bewusst Falsches schreiben um zu provozieren.

Sa., 04.04.2015 - 12:10 Permalink
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gorgias Sa., 04.04.2015 - 16:28

Ich sehe es nicht als entscheidenes Kriterium, ob Identitäten aufgezwungen wurden oder wie du sagst natürlich gewachsen sind. So gibt es durchaus einen natürlich gewachsenen Rassismus und andere Identitäten die Menschen ausschließen, marginalisieren und über willkürliche Kriterien diskriminieren.
Auch ist nicht unbedeutend wie man mit diesen Identitäten umgeht, ob man sie verabsolutiert oder nicht. Auch kann man einen Bezug zu verschiedenen Identitäten haben die untereinander nicht im Bezug stehen, sich ergänzen oder überlappen können, bei denen sich auch ein Spannungsverhältnis aufbaut. So hat ein Südtiroler deutscher Muttersprache kulturell mehr gemeinsam mit einem Veroneser als mit einem Norddeutschen.
Auch ist die Frage was eine Tiroler Identität sein soll. Ich sehe darin mehr ein Konstrukt des 19. Jh. Genauso wie die Schützen, die es zwar am Anfang des 19. Jh. gegeben hat, dann verschwunden sind und am Ende des 19. Jh. als Folklore für Stattler wiederauferstanden sind aber ohne jegliche militärische Bedeutung. Und Magetenderinnen haben mit den historischen Schützen auch rein gar nichts zu tun.

Sa., 04.04.2015 - 16:28 Permalink