Gesellschaft | Frei.Wild

Wer weiß schon, was Goebbels sagte...

Muss man beim Schreiben von Songs jedes Mal die Geschichtsbücher lesen? Frei.Wild-Sänger Philipp Burger auf Spiegel Online.

Neue CD, alte Diskussionen: "Herr Burger, ist Frei.Wild eine Rechtsrockband?", werden die umstrittenen Südtiroler Rocker um Philipp Burger auf Spiegel Online gefragt. Ein Spiel mit dem Feuer, das verlässlich immer wieder aufs Neue aufflackert – wenn auch doch mit stets erwähnenswerten neuen Details. „Geschichtsunterricht gehört nun mal in den Klassenraum, nicht auf die Bühne“, erklärt der Sänger dem deutschen Medium selbstbewusst. Doch auch dort hat er nicht unbedingt aufgepasst, demonstriert Burger, als ihn Spiegel Online fragt, ob er weiß, dass das Zitat "Sturm, brich los" im Frei-Wild-Song "Für immer Anker und Flügel" von Joseph Goebbels stammt.

„Die Geschichte ist mir neu. Was soll ich denn jetzt dazu sagen? "Sturm, brich los" ist ein allgegenwärtiger Slogan. Man wälzt beim Schreiben von Songs ja nicht jedes Mal die Geschichtsbücher. Überhaupt finde ich diese Frage wirklich kränkend, vor allem weil ich selbst Teil der rechten Skinheadszene war. Sie können sich sicher vorstellen, dass ich der Letzte wäre, der wissentlich einen solchen Slogan in die Lieder einbauen würde. Wenn man es unbedingt so ausreizen möchte, dann könnte man fast jedem deutschen Wort eine Nazi-Nähe unterstellen.“

Erfrischend auch die Spiegel-Online-Frage, ob Frei.Wild der Soundtrack zu Pegida ist. Die Antwort lässt darauf schließen, dass es Philipp Burger mit dem Zeitungskonsum ähnlich hält wie mit dem Geschichtsunterricht: Pegida gebe es in Südtirol nicht – wir kennen keinen, der dabei ist, meint er. Um zu sagen, ob er dagegen ist, wisse er deshalb nicht.

"Ich denke, das kann man auch verstehen. Wir haben hier zwei Tageszeitungen, in denen explizit dieses Thema alles andere als ein großes Titelthema ist, so viel ist sicher. Grundsätzlich schreiben die Südtiroler Medien weniger über Deutschland, als es viele Deutsche vielleicht zu glauben scheinen."