Tirol will nicht Italien sein
Die Erleichterung war ihm am späten Sonntag Nachmittag deutlich anzusehen. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatte angesichts der nie dagewesen Fülle von elf Listen bei der Tiroler Landtagswahl im Wahlkampf wiederholt die Gefahr „italienischer Verhältnisse“, sprich der Unregierbarkeit Tirols beschworen. Ob es diese Warnung war oder die Tiroler mit ihrer Regierungspartei zufriedener sind als es die Prognosen prophezeiten: Fakt ist, dass die Landes-ÖVP am heutigen Wahlsonntag laut den vorläufigen Daten ein äußert solides Wahlergebnis von 39,56 Prozent einfuhr und damit gegenüber 2008 nur minimal verlor.
„Der Wunsch nach Veränderung war offenbar wenig ausgeprägt“, analysierte der Politologe Reinhold Gärtner den Wahlausgang für die Online-Ausgabe der Tiroler Tageszeiung. Die Strategie vieler Listen, Platter zum Feindbild zu erklären, habe nicht funktioniert. Der alte und neue Landeshauptmann interpretierte das Wahlergbenis in einer ersten Reaktion als „klaren Auftrag, das Land weiter zu regieren“. Spannend wird nun, mit wem die seit 1945 regierende Partei eine Koalition eingehen wird.
Viele Verlierer
Der bisherige Koalitionspartner SPÖ verlor zwar gegenüber 2008 fast zwei Prozentpunkte, konnte sich aber mit 13,84 Prozent trotzdem wieder auf zwei Platz Zwei vorarbeiten. Der große Sieger von 2008, die Liste Fritz, schafft dagegen diesmal mit 5,64 Prozent nur mehr knapp den Einzug in den Landtag. Ein Verlust von 12,7 Prozentpunkten, der vor dem Hintergrund des Rückzugs von Fritz Dinkhauser sowie der bereits 2009 erfolgten Trennung von Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser zu sehen ist. Dessen Liste „Gurgiser&Team“ muss nun noch auf die Auszählung der Wahlkarten-Stimmen hoffen. Derzeit liegt sie mit 4,84 Prozent unter der in Tirol geltenden Fünf-Prozent-Hürde.
Auf Anhieb 9,3 Prozent oder vier Mandate schaffte dagegen die Liste Vorwärts Tirol, die der ÖVP mit ihrer ehemaligen Funktionärin Anna Hosp besonders Bauchweh bereitet hatte. Platz Drei geht aber dennoch an die Grünen. Sie sind mit 12,14 Prozent die einzige bereits im Landtag vertretene Fraktion, die leicht an Stimmen zulegen konnte, und eroberten fünf Mandate.
Fast drei Prozentpunkte verlor dagegen die FPÖ, die 9,61 Prozent der Stimmen erhielten. Kein Mandat erreichten das Team Stronach, „für Tirol“, die Piraten und die KPÖ.
Das endgültige Ergebnis der Wahlen wird erst für Dienstag Abend erwartet, wenn alle Wahlkarten ausgezählt sind. Auffällig war der drastische Rückgang der Wahlbeteiligung, die um fast zehn Prozentpunkte auf 56,1 Prozent sank.
rechnen
bitte korrekt rechnen. die liste fritz hat nicht 12,7 prozent ihrer stimmen sondern 69 prozent (!!!) ihrer stimmen verloren. der anteil von 5,64 prozent bedeutet einen rückgang von 12,7 prozentpunkten gegenüber der vergangenen wahl. dementsprechend hat auch die spö nicht bloß 2 prozent sondern knapp 2 prozentpunkte ihres stimmenanteils verloren. prozent ist eine relative angabe, keine absolute.
"und eroberten heute wieder ihr drittes Mandat zurück"
No, i Verdi tirolesi hanno riconquistato il loro quinto seggio.
http://wahlen.tirol.gv.at/landtagswahl_2013/
Antwort auf "und eroberten heute wieder ihr drittes Mandat zurück" von Valentino Liberto
innsbruck
... und die landeshauptstadt wurde auch erobert!
Ein Dank den aufmerksamen Lesern
...wird korrigiert.