Der Lohnstreifen
Die Vorgabe kommt von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und muss in allen EU-Staaten umgesetzt werden. Während die Europäische Zentralbank (EZB) immer mehr zur zentralen Aufsichtsbehörde wird, ist es Aufgabe der EBA die Bankensysteme in der EU zu harmonisieren.
Im vergangenen Jahr hat die EBA die „Guidelines on Remuneration Policies“ erlassen. Es sind die Leitlinien zur Offenlegung der Entschädigungen und Gehälter in der Bankenwelt.
Bisher legten die Banken nur summarisch in ihren Bilanzen und Jahresberichten fest, wie viel an die Verwaltungs- oder Aufsichtsräte, aber auch an die Bankendirektionen jährlich gezahlt wurde. Genau zuordenbar waren die Summen aber nur für absolute Insider.
Mit diesem Versteckspiel ist es jetzt aber vorbei. Nach den EBA-Leitlinien müssen alle Banken die Entschädigungen der Verwalter und der Manager detailliert offenlegen.
In Italien wird diese Transparenzoffensive erst 2016 Pflicht. Doch bereits jetzt nehmen einige Geldinstitute diese Veröffentlichungen vorweg. So auch die Südtiroler Sparkasse.
Es war keine einhellige Entscheidung im Verwaltungsrat, doch am Ende setzte sich mehrheitlich die Meinung durch, bereits heuer mit dieser Transparenzoffensive zu starten.
In den Anhängen zur Bilanz 2014 findet sich so erstmals eine genaue Aufstellung zur Vergütungspolitik des Südtiroler Geldinstitutes. Es ist eine Aufstellung, die im Wirbel um den 231-Millionen-Verlust, den Kursverfall und die Personalrochaden auf der Gesellschafterversammlung etwas untergegangen ist. Dabei erlauben die Zahlen einen durchaus interessanten Einblick in die Südtiroler Bankenwelt.
Norbert Plattner hat 2014, in seinem Abschiedsjahr als Präsident der Sparkasse, allein in den ersten vier Monaten des Jahres insgesamt 75.625,48 Euro an Entschädigung kassiert. Sein Stellvertreter Enrico Valentinelli kommt auf 28.961,48 Euro.
Die Mitglieder des Exekutivausschusses Walter Außerhofer, Gerhard Gruber und Maria Niederstätter erhielten jeweils 12.962,96 Euro plus 155 Euro pro Sitzung. Die einfachen Mitglieder des Verwaltungsrates Alberto Zocchi, Heinrich Dorfer, Helmut Gschnell, Mauro Pellegrini, Marina La Vela, Hans Peter Leiter, Andreas Sanoner, Werner Schönhuber, Anton Seeber und Siegfried Zwick kamen in den ersten 4 Monaten 2014 pro Kopf auf 6.481,48 plus 155 Euro an Sitzungsgeld.
Mit 1. Mai 2014 trat der neue Verwaltungsrat der Sparkasse dann sein Amt an. Präsident Gerhard Brandstätter erhielt bis zum Jahresende eine Entschädigung von 150.076,64 Euro. Sein Stellvertreter Carlo Costa kommt auf 56.742,62 Euro. Die neuen Verwaltungsräte Heinrich Dorfer, Katrin Rieper, Stefan Jäger, Andreas Sanoner, Marco Carlini und Hans Krapf kommen pro Kopf in acht Monaten auf 20.000 Euro plus 155 Euro pro Sitzung.
Dazu kommen auch noch kleinere Entschädigungen in den Tochtergesellschaften. Norbert Plattner war auch Präsident der Sparim AG. Dafür erhielt er vom 1. Jänner bis zum 21. Mai 2014 immerhin 18.736,07 Euro. Sein Nachfolger bekam als Sparim-Präsident bis Ende des Jahres 21.052,78 Euro.
Weit mehr wurde in einem anderen Sorgenkind der Sparkasse ausbezahlt: der "Raetia SGR“, die sich in Liquidation befindet. Der Präsident des Liquidatoren-Komitees Marcello Condemi erhielt für das erste Halbjahr 2014 eine Entschädigung von 62.400 Euro. Sein Nachfolger Alfonso Sonato kam in vier Monaten bis Ende 2014 auf 24.831,58 Euro.
Dass die Abwicklung des Millionen-Crash der Raetia SGR der Sparkasse noch einiges kosten wird, zeigt sich an der Entschädigung des beauftragten Liquidators. Nicola Cinelli hat 2014 dafür 182.000 Euro kassiert.
Seit Jahren munkelt man über die Spitzengehälter der Sparkassen-Direktoren. Jetzt liegen die Zahlen erstmal vor. Sparkassen-Generaldirektor Peter Schedl hat im Jahr 2014 bis zu seiner Entlassung am 13. November genau 531.733,43 Euro verdient. Das ist etwa das Doppelte von dem, was Landeshauptmann Arno Kompatscher bekommt.
Ex-Generaldirektor Peter Schedl: In 11 Monaten 531.733,43 Euro verdient.
Sein ebenfalls am 20. November 2014 entlassener Stellvertreter Andrea Brillo kam auf 252.464,64 Euro. Der zweite Vizegeneraldirektor Richard Seebacher, der in den letzten eineinhalb Monaten auch die Generaldirektion übernommen hat, erhielt im vergangenen Jahr 272.846,52 Euro.
Demnach haben die drei Manager an der Spitze der Bank 2014 1,1 Millionen Euro verdient. Zum Vergleich: 880 Bedienstete am Schalter kosteten der Bank im selben Zeitraum 39.698.963,29 Euro.
Bravo Christoph! Und dies
Bravo Christoph! Und dies alles, um eine solide Bank gegen die Wand zu fahren und den Wert unserer Aktien zu halbieren. Aber diese Leute sind auch alles "Kleinaktionäre", so wird es jedenfalls verkündet, um uns zu trösten.