Politik | Einladung

Durnwalder auf Mission

Der Ex-Landeshauptmann zu Besuch in der abtrünnigen ostukrainischen Provinz Donbass. Die Reaktionen auf sein Referat über die Südtirol-Autonomie waren wenig euphorisch.

Einer persönlichen Einladung des separatistischen Parlamentspräsidenten Andrej Purgin ist Luis Durnwalder gefolgt. Zwei Tage, Montag und Dienstag, nahm der ehemalige Landeshauptmann in der von prorussichen Separatisten kontrollierten ukrainischen Stadt Donetsk an einer Konferenz teil. “Donbass: Gestern, Heute, Morgen”, so der Titel der Veranstaltung.

Donbass ist die Kurzform für das große Steinkohle- und Industriegebiet im Donezbecken. Dieses befindet sich beiderseits der russisch-ukrainischen Grenze.

Was aber hat ein Luis Durnwalder in dem hart umgekämpften Gebiet im äußersten Osten der Ukraine zu suchen? Dessen separatistische Regeriung international nicht anerkannt und mit EU-Sanktionen belegt ist? Wo nur eine brüchige Waffenruhe herrscht und einzelne Separatistenvertreter weitere Expansionen nicht ausschließen? Und was sagt seine Partei dazu? Durnwalders Teilnahme an der Konferenz habe weder im Auftrag der Partei stattgefunden, noch sei diese mit der SVP abgesprochen. Das sagte der SVP-Landessekretär Manuel Massl zur österreichischen Tageszeitung Die Presse. Die Reise Durnwalders in den Donbass sei auf eine “private Einladung” hin erfolgt.

Das SVP-Urgestein war angereist, weil man ihn nach seinem Rat gefragt hatte. Am Montag hielt er nämlich ein Referat über die Südtiroler Autonomie und wie künftige Autonomielösungen für den Donbass ausschauen könnten. Doch die Reaktionen auf seine Erzählungen vom Vorzeigemodell “Südtirol-Auotnomie” waren eher ernüchternd. “Alles in allem interessieren sie (die prorussischen Separatisten, Anm. d. Red.) für das Modell Südtirol. Es geht ihnen aber zu wenig weit”, so Durnwalder in einem Gespräch mit der Österreichischen Presseagentur am Dienstag.

Für ist die Situation im Donbass vergleichbar mit jener in Südtirol – zumindest was die Zusammensetzung der Volksgruppen anbelangt (“Hier sind es in etwa zwei Drittel Russen und ein Drittel Ukrainer”). Doch das scheint es anscheinend schon gewesen zu sein. Denn im Unterschied zu Südtirol wollen die  reicht offensichtlich nicht aus. “Sie wollen gleich die Unabhängigkeit haben”, berichtet Luis Durnwalder von den Stimmen nach seinem Vortrag. Und vor allem als er über jene Bereiche gesprochen habe, die beim Staat geblieben sind (Außenpolitik, Heer, Polizei und Steuern), habe er nur wenig Verständnis geerntet, so der Ex-Landeshauptmann.

Er stellt klar: “Meine Aufgabe bestand lediglich darin, zu informieren, ohne mich politisch einvernehmen zu lassen.” Begleitet wurde Luis Durnwalder übrigens von Alessandro Bertoldi. Der Südtirol-Koordinator der Forza-Italia-Parteijugend war bereits anlässlich des Krim-Referendums und den Parlamentswahlen der prorussischen Separatisten im Donbass als Wahlbeobachter in der Ukraine gewesen.

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Profil für Benutzer Maximilian Benedikter
Maximilian Ben… Mi., 13.05.2015 - 09:49

Antwort auf von Harald Knoflach

Schon Lustig "Governour..." - aber ich sehe in solchen Aktionen nichts schlechtes. Es gab immer wieder südtiroler Vertreter, die unsere friedliche Lösung (Autonomie) in Konfliktzonen bekannt gemacht haben (Kosovo, Palestina, usw.). Momentan reden die Konfliktparteien in der Ukranie nicht miteinander, weshalb man irgendwo anfangem muss. Dass Durnwalder mehr Kontakte zu Russland und den pro-russischen Separatisten hat, ist nicht verwunderlich und hängt wohl mit dem Russuschien Konsul in Meran ab. Vielleicht schaft er es ja einmal auch nach Kiev.

Mi., 13.05.2015 - 09:49 Permalink