Politik | Passerstadt

Gruber schnappt sich Italiener

Gerhard Gruber hat sein Team aufgestellt. 20 von 36 Sitzen scheinen sicher. Paul Rösch verteidigt Cristina Kury vor den Angriffen aus den Reihen der SVP.

Eine gute Woche vor der Stichwahl hat Gerhard Gruber seine Koalitionsverhandlungen beendet. Zwar gab es weder mit Paul Rösch noch mit den Grünen – die gemeinsam immerhin 21,3 Prozent der Stimmen am vergangenen Sonntag kassierten – Gespräche. Und doch schaffte es die SVP, ein Bündnis auf die Beine zu stellen, das im Falle eines Sieges ihres Spitzenkandidaten Gruber eine “satte Mehrheit” an Sitzen im Meraner Gemeinderat garantieren würde. “Die zwei italienischsprachigen Bürgerlisten sowie die Demokratische Partei werden den Meraner SVP-Bürgermeisterkandidaten Gerhard Gruber am Pfingstsonntag unterstützen”, so schreibt die Volkspartei in einer Aussendung. Die drei italienischen Listen vereinten bei den Gemeinderatswahlen knapp 30 Prozent der Stimmen auf sich. Somit vertreten sie eine gute Mehrheit der italienischsprachigen Wähler.

Summiert mit den 25 Prozent, die die SVP erhielt scheinen 20 der 36 Gemeinderatssitze scheinen nun gesichert. In den nächsten Tagen soll das gemeinsame Programm von SVP, La Civica per Merano, Alleanza per Merano und PD konkretisiert und vorgestellt werden. Dabei setze man auf Kontinuität, “wir haben aber auch einige neue Ideen”, so das Team SVP Meran.

Auf der anderen Seite, im Lager der Grünen und der Liste Paul Rösch, hält man es dieser Tage nicht gut mit der SVP. Ausgeschlagene Verhandlungsangebote über eine gemeinsames Bündnis, Vorwürfe, man sei nicht imstande eine tragfähige Regierung zu bilden und seit kurzem auch die persönliche Schlammschlacht, die einige SVPler gegen Cristina Kury losgetreten zu haben scheinen. All das sorgt für zusätzliche Spannungen am Wochenende nach und vor den Wahlen.

Sie sei machtbesessen.
Vor fünf Jahren hätte sie aus persönlichen Gründen eine Regierungsbeteiligung abgelehnt.
Sie benutze Paul Rösch für ihren Erfolg.
Scheinheilig sei sie, weil sie auch jetzt nicht regieren wolle.
Sie wolle der SVP nur den schwarzen Peter für den Fall von Neuwahlen zuschieben.
Die Zusammenarbeit mit ihr "verletze Stolz und Anstand" der SVPler, denn Cristl Kury bewerfe ihre Politikerkollegen tagtäglich mit Dreck.

(Facebook-Eintrag von Paul Rösch am Freitag, 15. März)

In einer Pressemitteilung erklärt Rösch, was er von den Vorwürfen, die zwei SVP-Exponenten gegen Cristina Kury erhoben haben, hält: “Abgesehen davon, dass sie alle völlig haltlos sind, beweisen sie nur, wie sehr sich die SVP-Politik um sich selbst dreht.” Doch auch Rösch wird sich drehen, sich nach potentiellen Unterstützern für die Stichwahl am 24. Mai umschauen müssen. Neben den drei italienischen Koalitionspartnern der SVP haben es Lega Nord, Movimento 5Stelle, Süd-Tiroler Freiheit, Freiheitliche, Ökosoziale Linke sowie Bürgerunion in den Meraner Gemeinderat geschafft.

Es wird nicht einfach für Paul Rösch und die Grünen werden, im Vorfeld der Stichwahl ein regierungsfähiges Bündnis auf die Beine zu stellen. Doch sollten sich die Wähler am Pfingstsonntag für Rösch als ihren neuen Bürgermeister entscheiden, dann wird in der Passerstadt wohl ein neues Kapitel aufgeschlagen. Und der sich sträubenden SVP wird nichts anderes übrig bleiben, als sich doch mit Rösch und den Grünen an einen Tisch zu setzen. Wenn man weiterhin regieren will.

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Harald Knoflach Sa., 16.05.2015 - 12:32

Doch sollten sich die Wähler am Pfingstsonntag für Rösch als ihren neuen Bürgermeistern (sic!) entscheiden, dann wird in der Passerstadt wohl neues (sic!) Kapitel aufgeschlagen. Und der sich sträubende (sic!) SVP wird nichts anderes übrig bleiben, als sich doch mit Rösch und den Grünen an einen Tisch zu setzen.

Lieber doch noch einmal gegenlesen, bevor auf "veröffentlichen" geklickt wird.

Sa., 16.05.2015 - 12:32 Permalink
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Josef Rohrer So., 17.05.2015 - 07:08

Das Foto zeigt eine der widerlichsten Seiten von Politik. Eine Politik, in der es nicht mehr um das Wohl des Gemeinwesens geht, sondern um Politik der Politik willen, um Machterhalt und die Verteilung von Pfründen. Eine Politik, die der SVP am 10. Mai über elf Prozentpunkte an Wählerstimmen gekostet hat. Aber sie kann offenbar nichts daraus lernen.
Bevor es zu diesem Foto kam, haben diese vier Händchen haltenden Herren sich vermutlich etliche Posten ausgeschnapst, haben sie nach dem Motto: „Wenn du mir hier bei meinen Interessen hilfst, helfe ich dir dort bei den deinen“ wieder die Stadt unter sich aufgeteilt, damit am besten alles gleich weitergeht wie bisher.
Das Foto zeigt auch, wie wenig diese Herren von den Wählern halten. Es soll signalisieren, dass man am 24. Mai geschlossen Gruber wählen werde, was auch der Titel von salto.bz glauben macht. Als ob Parteiführer entscheiden könnten, wie Wählerinnen und Wähler zu denken haben. Zum Glück funktioniert diese Bevormundung schon lange nicht mehr. Es ist sehr gut möglich, dass trotz dieser Pakteleien Paul Rösch die Stichwahl gewinnt. Wetten, dass der eine oder der andere dieser vier Herren dann recht schnell bei ihm auf der Matte stehen wird?

So., 17.05.2015 - 07:08 Permalink
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Martin Daniel So., 17.05.2015 - 09:52

Antwort auf von Josef Rohrer

Kann mich nur zu 100% anschließen! Die ital. Parteienvertreter rechtfertigen ihre Allianz nicht umsomst mit der "continuità", verkennend, dass die Wähler längst stuff sind von der bisherigen Art, Politik zu machen. Und wenn sie dann zuhause bleiben, kommt das heuchlerische Geheule vom Desinteresse an der Politik.

So., 17.05.2015 - 09:52 Permalink