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„Das gehört sich nicht“

Philipp Waldthaler, Chef der Volkspartei in Eppan, ist erstaunt über die Vorwürfe von Bürgermeister Trettl. Und über deren Schärfe.

Wilfried Trettl, alter und neuer Eppaner Bürgermeister und Chef der Bürgerliste, hat der SVP die Tür vor der Nase zugeknallt. Diese hatte drei der sechs Sitze im Ausschuss verlangt, mit Trettl ist das aber nicht zu machen. Im Salto-Interview sagte er ungewohnt scharf, dass er der SVP maximal zwei Sitze geben wolle.

Damit ist SVP-Ortsobmann Philipp Waldthaler aber überhaupt nicht einverstanden: „In einer wahrscheinlichen Koalition aus SVP, Bürgerliste und PD, die 23 Gemeinderäte stellen würde, haben wir mit zwölf Ratsmitgliedern mehr als die Hälfte. Da ist es nur recht und billig, dass wir auch drei von sechs Ausschussmitgliedern bekommen. Zwei sind nicht korrekt, da sind wir unterrepräsentiert.“

Die Gemeinderatswahl in Eppan war für die SVP unerwartet schlecht gelaufen. Bürgermeisterkandidat Philipp Waldthaler scheiterte klar an Amtsinhaber Wilfried Trettl. Die SVP wurde zwar wieder stärkste Kraft, verlor aber Sitze, während die Bürgerliste gewann. 12 SVP, 9 Bürgerliste, so die nackten Zahlen. Daraus leitet die SVP den Anspruch auf drei von sechs Plätzen im Ausschuss ab. Bürgermeister Trettl aber will der SVP nur zwei geben, beansprucht drei für seine Liste, der sechste Sitz (inklusive Vizebürgermeisteramt) ginge an den PD.

Der Bürgermeister hatte auch kritisiert, dass die SVP ihn erst gedrängt hätte ein Programm vorzulegen und dann nicht darauf reagiert habe. „Der Programmvorschlag, der gut gemacht ist, wird geprüft“, sagt Waldthaler. Die SVP habe eben Zeit zur Regeneration gebraucht, „wir hatten uns ja alle ein besseres Ergebnis erwartet.“

 

Dicke Luft

Mehr als die Ablehnung der SVP-Forderung wundert Waldthaler etwas anderes: „Der scharfe Ton.“ Und nicht nur der. Trettl sagt im Salto-Interview klipp und klar, dass er SVP-Mandatare abwerben will: „Ich rede jetzt mit jedem einzelnen Gemeinderat der Volkspartei und schaue, wer von ihnen bereit ist, mit mir zu regieren. Die drei Gemeinderäte, mit denen ich bisher gesprochen habe, würden sofort in die Regierung kommen, wenn die Partei sie nicht zurückpfeifen würde.“

Stimmt nicht, sagt Waldthaler: „Wir wissen, mit wem er geredet hat. Die haben aus Höflichkeit zugesagt, aber das nicht ernst gemeint. Alle drei haben danach sofort die SVP informiert.“ Trettl solle mit der Partei reden und nicht mit einzelnen Räten hinter dem Rücken der anderen. „Das gehört sich nicht“, sagt Waldthaler.

Die Opposition weiß von dem Konflikt nur aus der Zeitung. Und wundert sich, denn erste Medienberichte hatten vermuten lassen, dass Trettl auf der Suche nach Mehrheiten jenseits der SVP ist. Reinhard Gaiser, letzter verbliebener Freiheitlicher im Rat, hält den Streit für Muskelspiele. „Ich schaue mir das Geplänkel gemütlich vom Sessel aus an. Am Ende wird es ohnehin wieder eine Koalition aus Bürgerliste und SVP geben“. Dass er selbst zum Handkuss kommt, glaubt er nicht. „Obwohl es mal was Neues wäre, in einem Ausschuss mitzuarbeiten. Als dienstältestes Ratsmitglied“, sagt er und grinst. Auch bei Pro Eppan habe man noch kein Angebot des Bürgermeisters erhalten, sagt Neuabgeordnete Greta Klotz.

 

Gemeinderat entscheidet am Mittwoch

Am kommenden Mittwoch ist in Eppan eine Gemeinderatssitzung angesetzt. Punkt drei lautet: „Diskussion und Genehmigung des Vorschlages des Bürgermeisters über die Zusammensetzung des Gemeindeausschusses“. Ob es noch dazu kommt? Waldthaler ist zuversichtlich: „Der Koordinierungsausschuss und die gewählten Gemeinderäte haben in geheimer Abstimmung klar gesagt, dass wir zur Zusammenarbeit bereit sind. Wir haben Kompetenz und Erfahrung. Es gibt unterschiedliche Sichtweisen, wir sind aber weiter offen.“ Beim Programm gebe es 80 Prozent Übereinstimmung, bei 20 Prozent werde man noch reden müssen.

Waldthaler bleibt zuversichtlich, dass man sich am Ende einigen werde: „Wir wollen mitregieren. Und die SVP hat auch vor fünf Jahren bewiesen, dass wir Kompromisse schließen können.“

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Roland Kofler Fr., 29.05.2015 - 09:50

Gerecht wär wohl Pro Eppan den dritten Sitz zu geben bzw. sich überlegen ob der PD als drittstärkste Kraft wirklich Vizebürgermeister und Aussschussmitglied stellen sollte. Ist das ein Dekret?

Fr., 29.05.2015 - 09:50 Permalink
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Roland Kofler Fr., 29.05.2015 - 10:18

Antwort auf von Matthias Mayr

Jo, leuchtet ein das der Vize ja im Ausschuss sein muss.
Die Forderung der SVP ist jedenfalls nicht megaüberzogen da sie ja die Stimmstärksten (40%) sind. Allerdings ists auch keine ausgemachte Sache da Bürgerliste 33% + Bürgermeister hat. Der "ungewohnt scharfe Ton" Trettls ist objektiv nicht gerechtfertigt. Mit einzelnen SVP Räten zu verhandeln ist gar unverschämt, erwartet er sich dass die wegen eines Kuhhandels die Partei verlassen? Will er spalten?

Fr., 29.05.2015 - 10:18 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Fr., 29.05.2015 - 12:33

ich schätze mal als Bürgermeister wird ein jeder noch mit allen Gemeinderäten sprechen können, ohne zuvor den eindeutigen Wahlverlierer fragen zu müssen. Wieso macht Herr Waldthaler überhaupt so ein riesen Theater? 80% Programmübereinstimmung sind doch mehr als genug um zusammen zu regieren, oder geht es doch eher um Sessel die verteilt werden müssen?

Fr., 29.05.2015 - 12:33 Permalink
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Martin B. Sa., 30.05.2015 - 03:10

Die SVP muss wohl auch in Eppan trettlhart lernen, dass es besonders im Dorf nicht mehr um "richtige" (oder ehemals wichtige) Parteien geht, sondern um die richtigen Personen.

Sa., 30.05.2015 - 03:10 Permalink