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Frei.Wild als konservative Antifaschisten ?

In einem neuen Buch erteilt der Jugendkultur-Experte Klaus Farin der Südtiroler Rockband die Absolution. Sie sei
"politisch zwischen CDU und CSU anzusiedeln".

Dass sie polarisieren, ist sattsam bekannt. Die Meinungen über Südtirols erfolgreichste Rockband Frei.Wild gehen weit auseinander. Vor zwei Jahren wurde sie von der Teilnahme am Musikpreis Echo ausgeschlossen. In zahlreichen Städten gab es Proteste gegen ihre Konzerte . Nun hat ein unverdächtiger Experte der umstrittenen Rockband die Absolution erteilt: Klaus Farin, bis 2011 Leiter des "Archivs der Jugendkulturen" und intimer Kenner der Szene wertet  die Mitglieder der Band überraschend als "konservative Antifaschisten".
Farin hat die Gruppe um Philipp Burger zwei Jahre lang begleitet, unzählige Fans interviewt und ein unfangreiches Buch über sie verfasst, das vor wenigen Tagen in Brixen anlässlich des Open Air-Festivals in Natz Schabs vorgestellt wurde. Titel: Südtirols konservative Antifaschisten.
Fazit:

"Frei.Wild sind keine kleine Südtiroler Band mehr, sie sind durch die hysterische Ausgrenzung zum Mainstream-Phänomen geworden".

Farins Urteil über die Musik und die Mitglieder der Band fällt ausgesprochen positiv aus: "Ihre Musik ist okay. Ich bin Rockfan, da liegt mir auch Frei.Wild nicht fern. Die Musiker sind sehr nett, im Vergleich zu anderen Bands.Sie sind immer gesprächsbereit und offen. Ich mag deutsche Texte. Schauen Sie sich doch den Mainstream an. Alles einerlei, schlimm sexistisch. Da darf man sich über jeden Deutschrocksong freuen, in dem die Texte einen Sinn haben. Aber das reicht für mich noch nicht, um zum Fan von Frei.Wild zu werden. Sie sind nun mal eine konservative Band, und ich bin kein konservativer Mensch. Persönlich mag ich auch ihr Pathos nicht.

Ich bin ein politischer Autor, mir geht es um gesellschaftliche Relevanz. Mich interessieren Kontroversen, Mythen und Tabus, an denen sich Vorurteile entzünden und in denen aus Unwissenheit gängige Klischees erwachsen, besonders bei Leuten, von denen man mehr erwarten sollte. Bei Lehrern und Politikern, Linken und Liberalen. Für viele sind die Böhsen Onkelz heute noch eine Rechtsrockband und Frei.Wild sowieso. Wer das behauptet, macht sich nicht gerade als Sachkundiger verdächtig" meint Farin.

Was ist laut Farin nun das Konservative an Frei.Wild ?

"Sie sagen ja selbst von sich, konservativ zu sein. Vier Jungs eines kleinen Bergvolks. Handwerksburschen und Familienmenschen, die ihre Traditionen und ihren Glauben pflegen. Politisch würde ich sie irgendwo zwischen CDU und CSU ansiedeln".


Ist die Band bisher also nur politisch vereinnahmt worden?   "Da gab es nur die Geschichte von Philipp Burger, dem Sänger, und der Partei Die Freiheitlichen. Die Band hatte sich zu einer lokalen Veranstaltung einladen lassen. Das war naiv. Was nicht heißen soll, dass sie nicht in manchem auch so dachten wie Die Freiheitlichen in Südtirol. Der Weg von konservativ dahin, wo rechts anfängt, ist ja nicht so weit. Es wurde Frei.Wild immer vorgeworfen, sie würden ihre wahren Ansichten tarnen. Wären sie politisch wirklich so clever, wie es ihnen unterstellt wird, hätten sie sich nie von den Freiheitlichen einladen lassen. Ein überzeugter Rechter macht so was schon aus strategischen Gründen nicht. Dass Frei.Wild ihre angeblich wahre Meinung verheimlichten, um ihre Karriere voranzutreiben, ist absurd. Wenn Philipp Burger von einem deutschen Nachrichtenmagazin gefragt wird, was er von Pegida halte, und er antwortet, dass er dazu nichts sagen könne, heißt das nur, dass er zu wenig über Pegida weiß, weil es so was nicht gibt in Südtirol. Er hat sich dazu noch keine Meinung bilden können. Als ernsthafter Rechtsaußen würde er sich in Interviews geschickter äußern: Man müsse mit allen reden oder so.  

Frei.Wild als missverstandene Antifaschisten? Farin: "Ein Grund, warum ich dieses Buch gemacht habe, ist, dass mich Mythen, Vorurteile und Klischees interessieren. Irgendjemand bringt etwas in Umlauf, dann sind alle empört, wollen dagegen unterschreiben - und keiner hat sich mit der Band beschäftigt. Eigentlich gibt es keinen objektiven Grund, Frei.Wild als Rechtsrock-Band zu bezeichnen. Das ist eine absolute Verharmlosung der neonazistischen Musikszene. Eine gewisse Gefahr ortet der Autor beim Thema Nationalismus:

"Ich musste lernen, dass Heimatliebe und Regionalpatriotismus groß im Kommen sind.  Das habe ich in meinen Gesprächen mit der Band, aber auch mit den Fans gemerkt. Trotzdem sind das keine Nationalisten. Nach wie vor sehe ich da ein Risikopotential - denn der Weg vom Patriotismus zum Nationalismus und Rassismus ist nicht so weit. Das finde ich persönlich nicht sympathisch. Bei der überwiegenden Mehrheit der Frei.Wild-Fans wird dieser Weg aber nicht gegangen, sie distanzieren sich glaubwürdig vom Rechtsextremismus und begreifen sich dennoch als Patrioten."

Die Rockband begründet auf ihrer webseite ihre Entscheidung, das Buchprojekt von Farin zu unterstützen:"Ohne Frage, es ist uns durchaus bewusst, dass ein solches Unterfangen durchaus mit Risiken für uns verbunden sein kann, aber es war die transparente, vor allem tiefgründige Arbeitsweise des Autors, die uns zu diesem Schritt der Zusammenarbeit getrieben hat, von anderen großartigen Werken aus seiner Feder mal ganz abgesehen.
Keine Frage, wir sind es leid, dass wir als Band und ebenso Ihr als Fans immer wieder mit den immer gleichen Vorwürfen und Fragen konfrontiert werden. Wir hoffen, und auch wenn wir wissen, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt, dass irgendwann Schluss ist und wir uns wieder auf das konzentrieren können, was wir eigentlich wollen: Musik machen und Menschen durch unsere Musik verbinden – mit voller Leidenschaft, Liebe und Ausdruckskraft!"

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Martin B. Mo., 22.06.2015 - 20:47

Habe schon öfters kommentiert ihre Musik sagt mir nicht zu, inhaltlich/textlich kann ich nichts Wertiges finden, melodisch gab es bei gleichen Instrumenten und ähnlicher Stimme ganz andere Kaliber, inklusive der Onkelz. Dasselbe gilt übrigens auch für die Spatzen und das ist keine Ironie, denn ich bin so ziemlich für alle Musikrichtungen offen, außer für schnöden Kommerz.
Der politische Part und die Diskussion über ihre (versteckte) Ausrichtung ist manchmal ermüdend und ich kann sowohl extremen Anprangerern als auch generellen Verteidigern nicht zustimmen. Ich stimme Farin in der Einschätzung zu, dass sie nicht extrem gewiefte Rechtsextremisten sein können, die Ihre Haltung gerade nur so weit wie möglich öffentlich machen um damit auf der Erfolgswelle zu reiten. Sowas geht auf Dauer nicht und auch der konstante und erarbeitete Erfolg wäre nicht zu halten (siehe auch genügend Beispiele der Destruktivität im Sinne von Selbstzerstörung von unzweifelhaft rechts- wie linksextremen Bands). Dafür gibt es meinerseits Respekt für die Brixner, besonders da der Neid in der Szene groß ist und das "draufdreschen" für viele befriedigend zu sein scheint.

Mo., 22.06.2015 - 20:47 Permalink
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Harald Knoflach Di., 23.06.2015 - 10:15

Antwort auf von klemens hacht

meinungsausprägungen, die sich innerhalb des demokratischen spektrums bewegen (heimatliebe und regionalpatriotismus gehören da meines erachtens dazu), sollten wir mit toleranz begegnen, auch wenn wir sie nicht teilen. ganz im geiste von evelyn beatrice hall, die in ihrer voltaire-biographie meinte: "i disapprove of what you say, but will defend to the death your right to say it." dein statement ist klarerweise auch durch die meinungsfreiheit gedeckt. aber im sinne eines respektvollen miteinanders fände ich es befremdlich, wenn jemand zu mir sagte, dass er/sie meine antinationale und liberale einstellung zum kotzen findet. ich kann zum beispiel auch mit den ansichten strenggläubiger (wenn auch friedliebender) moslems wenig anfangen. aber zu behaupten, dass ich die zunahme der zahl strenggläubiger moslems zum kotzen fände, maße ich mir im sinne eines meinungspluralismus nicht an.

Di., 23.06.2015 - 10:15 Permalink
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Thomas Kobler Di., 23.06.2015 - 10:50

Antwort auf von Harald Knoflach

Harald, du bist doch Politikwissenschaftler, wenn ich mich recht entsinne. Geht dir dieses Toleranz-Gedödel bei dieser Band nicht selbst langsam auf den Senkel? Du weißt glaube ich selbst gut genug, wie stark die Grenzen zwischen Patriotismus, Nationalismus, Rassismus usw. verschwimmen und, dass es absolut bedenklich ist, dass immer mehr junge vor allem männliche Südtiroler sich ganz toll dabei fühlen, mit irgendwelchen "dem Land Tirol die Treue"-Leibchen und Frei.Wild Merchandise herumzulaufen und eine Art von Ausschlusspolitik betreiben, weil sie sich über das Abstammungsprinzip definieren und damit apriori große Teile anderer Gesellschaftsgruppen ausschließen, die nicht in dieses Weltbild teilen. Wir verwässern mittlerweile einfach alles, können nirgends mehr eindeutig politisch Position beziehen und sagen, dass das einfach und wirklich nur noch zum Kotzen ist, nein, es kommen immer öfters Leute wie du und wollen uns weismachen, dass man diese Dinge eben tolerieren müsse, weil das ja alles (mMn nach vorgeschoben) unter einem demokratischen Deckmantel abläuft. Wir sollten lieber mal anfangen Gegenstrategien zu entwickeln und den jungen SüdtirolerInnen vielleicht mal ein wenig besser erklären und vermitteln, dass nichts, aber auch gar nichts toll daran ist, stolz auf sein Land zu sein oder sich damit zu brüsten und besonders außergewöhnlich zu fühlen, nur weil man zwischen Brenner und Salurn geboren wurde. Mir geht dieses Frei.Wild-Gekuschle und dieses dämliche Buch von diesem sog. investigativen Journalisten Farin so was von dermaßen auf den Senkel. Frei.Wild ist aus einer Naziband hervorgegangen mein lieber Harald, Burger und Co. haben nicht umsonst auch nachfolgend mit der menschenfeindlichen Politik der Freiheitlichen sympathisiert und stehen nicht zufällig unter dem Verdacht Meldodien bei eindeutigen Nazibands, in diesem Fall, "Stahlgewitter" abgekupfert zu haben. Genau diese Art der Herangehensweise verhindert, dass es eine kritische Auseinandersetzung mit der Band und ihren Texten gibt oder warum glaubst du, findest du auf dem Ex-Nato Gelände wo jedes Jahr das Alpenflair stattfindet eine Fahne Südtirols, der Gemeinde Natz-Schabs und der EU, aber keine italienische? Warum glaubst du verwenden die Veranstalter (zu denen in vorderster Front Frei.Wild und sein Management gehören) in der Namensnennung nur die Bezeichnung "Süd-Tirol" und niemals "Südtirol"? Wir sollten uns nicht auch noch selbst vereppeln, das haben diese Propaganda-Experten mit ihren "Anti-Extremismus"-Shirts schon lange selbst übernommen.

Di., 23.06.2015 - 10:50 Permalink
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gorgias Di., 23.06.2015 - 12:13

Antwort auf von Thomas Kobler

Es ist gerade diese Verbissenheit mit der sich viele Kritiker selbst in die Lächerlichkeit ziehen und Frei.Wild zu weiteren Aufwind verhelfen. Es ist auch ein deutsches Problem mit der man versucht in allem was rechts der Mitte liegt nur eine Vorstufe zu rassistischen und autoritären Haltungen zu sehen. Es ist eine Verkrampftheit vorhanden die sich historisch erklären lässt die aber verhindert dass durch eine Auseinandersetzung diese Band entmystifiziert wird und ihren Reiz verliert.

Vieleicht sollten die Gesellschaften im deutschen Sprachraum sich ansehe was in anderen demokratischen Gesellschaft möglich ist und sich überlegen ob das auch nicht hier zur Normalität werden könnte.
In Dänemark gibt es eine Kampagne zur Ermunterung mehr Kinder zu Zeugen um der demografischen Schrumpfung entgegen zu wirken mit dem Slogan: Tue es für Dänemark. Welche Polemiken bei uns so etwas lostreten würde kann sich jeder vorstellen.

Freiwilds Erfolgsgeheimnis liegt in der geschickten Ausnutzung dieser Situation, um damit zu Provozieren, und sicher nicht in der Qualität ihrer Musik.

Di., 23.06.2015 - 12:13 Permalink
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Harald Knoflach Di., 23.06.2015 - 13:11

Antwort auf von Thomas Kobler

1. ja bin ich. und du auch :-). und daher weißt du auch, dass rechtskonservative und rechtextreme noch viel mehr heutzutage hauptsächlich von ihrer opferrolle leben und profitieren. hc strache hat es sogar nach seinem unglaublich scheußlichen graz-posting geschafft, sich als opfer "linker hetze" darzustellen. die einzige möglichkeit, den rechten beizukommen, ist, sie zu desillusionieren und sie möglichst frühzeitig aus der opposition (in der sich ja auch freiwild sehen) heraus in die verantwortung zu nehmen. die rhethorik, die ich hier aber oft erlebe, befeuert nur die opferrolle.
und gerade deshalb ist es auch mir wichtig, eindeutig stellung zu beziehen. und so wie sich freiwild jetzt öffentlich gebärden ist der vorwurf des rechtsextremismus unhaltbar und wie farin richtig sagt eine verharmlosung desselben.
rechtskonservatismus - meinetwegen auch rechtsradikalismus - hingegen muss eine demokratische gesellschaft aushalten. toleranz heißt nicht, dass mir das gefallen muss, aber dass ich akzeptiere, dass es das gibt. alles andere wäre mir zu totalitär. rechtsextremismus andererseits bewegt sich außerhalb des demokratischen meinungsspektrums und gehört somit isoliert und auch mit aller kraft bekämpft.
2. jede subkultur lebt doch von der aus- bzw. abgrenzung bis verächtlichmachung jener, die ihr weltbild nicht teilen. (ich bin in der nordtiroler punk-, skate- und snowboardszene "aufgewachsen" und schreibe jetzt lieber nicht, welche liedtexte wir gehört haben :-)). freilich ist es problematisch, wenn die zugehörigkeit an einem unveränderlichen merkmal festgemacht wird. aber 99% der freiwildfans sind doch gar nicht mal tiroler. und ich glaube, hätte freiwild in den usa erfolg würden sie auch diese fans mit offenen armen und geldtaschen empfangen.
3. doch. ich glaube eben schon, dass wir tolerieren müssen, dass jemand stolz auf seine heimat ist - auch wenn das unlogisch ist, da der geburtsort eines menschen völlig arbiträr ist (voraussetzung dafür ist, dass ich nicht wie die hindus und andere an schicksal/karma glaube) und man selbst dazu nichts beigetragen hat, worauf man stolz sein könnte. ich sehe da aber parallelen zur religion. die meisten menschen können sich diese auch nur "theoretisch" aussuchen und wir müssen tolerieren, dass menschen ihr dasein an etwas transzendentes binden, was für sekular geprägte menschen auch einigermaßen unlogisch sein mag.
4. es gibt unter jugendlichen mit arabischen wurzeln in deutschland und österreich einen starken trend zu homophobie, chauvinistischem machotum und auch islamismus. ich sehe da frappierende parallelen zu den von dir beschriebenen leibchenträgern. ich denke aber, dass wir hier als gesellschaft gefordert sind und dass ein "kotzen" uns wenig weiterhilft und kontraproduktiv ist.
5. warum sollte man beim alpenflair eine italienische fahne aufziehen?
6. ich glaube, wir sollten heimatliebe und heimatstolz nicht verwechseln. letzteres ist unlogisch. ersteres ist meines erachtens eine gute und wichtige und dem menschen inhärente sache. nicht umsonst haben die menschen in aller welt ihre existenz mit der natur, die sie umgibt, verknüpft (von den aborigines bis zu den gente di mare). ich bin zwar nicht "stolz" auf die tiroler berge. aber ich liebe sie. ich liebe die (kultur)landschaft in der wir leben. mich faszinieren wüsten, regenwälder und das meer. aber ich bin und werde immer ein kind der berge bleiben. ohne zu sehr verallgemeinern zu wollen liebe ich auch die mentalität der menschen, das karge, das forsche, das kurzangebundene. und hier verschwimmt dann langsam die liebe mit einer gewissen zufriedenheit (die manche vielleicht als stolz empfinden). denn zu einer kultur trägt man jeder einzelne etwas bei und darauf kann man dann ja auch stolz sein. ich denke, dass auch du eine zufriedenheit (wenn nicht stolz) empfindest, wenn du an rock the lahn denkst (an dessen gelingen du doch beteiligt bist, wenn ich nicht irre).
eine gewisse verbundenheit mit den menschen und der umwelt, die mich unmittelbar umgeben, ist doch voraussetzung dafür, dass es ein funktionierendes gemeinwesen gibt. wenn mir mein umfeld gleichgültig wäre, warum sollte ich mich dann dafür engagieren? damit mir aber etwas nicht gleichgültig ist, brauche ich eine emotionale bindung dazu.

Di., 23.06.2015 - 13:11 Permalink
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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 13:53

Antwort auf von Harald Knoflach

Harald, es geht längst nicht mehr nur um die band und dem etwaigen rechtsextremismus, sondern um die extreme oberflächlichkeit und naivität, wie man mit dem thema freiwild umgeht, wie alle mitschneiden wollen und dass da einige leute mit geballter tatkraft brixen zu einem art mekka "deutscher hässlichkeit" (begriff eines kulturjournalisten) machen wollen, und das auch politisch motiviert. Sorry harald, es geht nicht ums verteufeln oder verbieten, sondern ein phänomen zu verstehen und es nach adorno art kulturkritisch zu beschreiben. Ich meine im text oben liest man lauter subtexte heraus, die der autor aber auch nicht ansprechen will. So meint er, dass die mehrheit fans nicht rechtsextrem sind. Was ist also mit dem rest, den er offensichtlich gesehen hat, aber nicht analysieren will (wohl tantienemberufliche befangenheit).

Di., 23.06.2015 - 13:53 Permalink
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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 19:10

Antwort auf von Harald Knoflach

"es gibt unter jugendlichen mit arabischen wurzeln in deutschland und österreich einen starken trend zu homophobie, chauvinistischem machotum und auch islamismus. ich sehe da frappierende parallelen zu den von dir beschriebenen leibchenträgern. "......ja wenn sie das so sehen, wieso färben sie dann alles so schön? Ich kenne keine andere jugendbewegung, wo man bei jedem zweiten gespräch mit fans nach drei sätzen ungewollt beim thema patriotismus oder ausländer landet. Das finden sie nicht diskussionswert? Wissen sie eigentlich was die sinnesgenossen burgers vor zehn fünfzehn jahren im raum brixen angerichtet haben und dort eine nachhaltig miese stimmung hinterlassen haben, den sie mit ihrem macho-patriotismus der freiwildgesellschaften prolongieren? Ich habe schon einmal geschrieben, dass viele junge leute nur mehr abhauen wollen, während zurückgekommene oder eingewanderte nach kurzer zeit desillusioniert sind , weil hier konservativste haltungen nicht aufgebrochen werden, sondern sogar einzigartig in europa ein populärkulturelles zentrum kriegen.

Di., 23.06.2015 - 19:10 Permalink
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Sepp.Bacher Di., 23.06.2015 - 19:41

Antwort auf von klemens hacht

Ich zweifle ob das stimmt: "es gibt unter jugendlichen mit arabischen wurzeln in deutschland und österreich einen starken trend zu homophobie, chauvinistischem machotum und auch islamismus." In Deutschland und Österreich gibt es wohl eher Jugendliche mit Türkischem als mit Arabischen Hintergrund. Ich weiß, dass beide Seiten wert auf diese Differenzierung legen. Der Rest des Satzes wird leider stimmen.
Ich finde es nicht schlimm, dass jemand mit Dreißig nicht mehr die gleiche Meinung vertritt als mit Fünfzehn. Ich weiß zwar nicht, was " die sinnesgenossen burgers .... im raum brixen angerichtet haben", ich gestehe ihnen aber zu, dass sie ihre Meinung - Gott sei Dank - revidiert haben.
Ich kenne viele "Achtundsechziger" die ohne viel Skrupel den Weg durch die Institutionen gemacht haben, die sie vorher kritisiert haben, leitende Beamte wurden und sogar bei der SVP kandidiert haben.

Di., 23.06.2015 - 19:41 Permalink
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Manfred S. Di., 23.06.2015 - 10:31

Antwort auf von klemens hacht

Dann möchte ich mal wissen, was die Alternative zu Heimatliebe ist. Gleichgültigkeit ? Selbsthass ? Heimatliebe ist für viel Menschen eine Motivation zu Wahlen zu gehen, die Umwelt zu erhalten, sich sozial und kulturell zu engagieren usw. Wenn der Begriff Heimatliebe bei Ihnen Halluzinationen von marschierenden SA-Kolonnen auslöst, dann speiben Sie meinetwegen. Lassen Sie mich aber bitte vor dem Gang zum Klo oder vor den nächsten argumantativen Griff ins selbige wissen, was so schlecht an Heimatliebe ist.

Di., 23.06.2015 - 10:31 Permalink
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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:45

Antwort auf von Manfred S.

"Ich musste lernen, dass Heimatliebe und Regionalpatriotismus groß im Kommen sind. Das habe ich in meinen Gesprächen mit der Band, aber auch mit den Fans gemerkt. Trotzdem sind das keine Nationalisten. Nach wie vor sehe ich da ein Risikopotential - denn der Weg vom Patriotismus zum Nationalismus und Rassismus ist nicht so weit. Das finde ich persönlich nicht sympathisch. Bei der überwiegenden Mehrheit der Frei.Wild-Fans wird dieser Weg aber nicht gegangen, sie distanzieren sich glaubwürdig vom Rechtsextremismus und begreifen sich dennoch als Patrioten."..............lesen sie nochmal durch, schalten die grauen zellen ein, und ergänzen die dinge, die der autor immer nur andeutet.

Di., 23.06.2015 - 10:45 Permalink
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Manfred S. Di., 23.06.2015 - 10:55

Antwort auf von klemens hacht

Ich will nicht versuchen, die Dinge, die der Autor nicht sagt, durch meine Vermutungen zu ergänzen. Ich möchte ehrlich versuchen zu verstehen, was so schlecht an Heimatliebe sein soll. Weil der Weg vom Patriotismus zum Nationalismus/ Rassismus angeblich nicht so weit ist ? Ebensogut könnte man sagen, daß der Weg vom Kapitalismuskritiker zum Kommunist nicht weit sind. Mit diesen im ex-cathedra Stil getätigten Aussagen kommt man in der Diskussion nicht weiter.

Di., 23.06.2015 - 10:55 Permalink
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Harald Knoflach Di., 23.06.2015 - 13:43

Antwort auf von klemens hacht

die innsbrucker punk-band tbc what? spielte auf ihren konzerten in den 1990er jahren immer gerne folgendes lied:

Stellt die Bullen an die Wand
wir hassen unser Vaterland
Raufen, saufen, randalieren
Scheiße an die Wände schmieren
Weiber ficken, Geld verprassen
Mädchen an die Titten fassen
Hey Leute was kann’s schöneres geben
als jeden Tag einen zu heben
Sperrt die grünen Männer ein
Ich scheiß’ auf dich du Bullenschwein
Hey Leute was kann’s schöneres geben
als in diesem Bullenstaat zu leben?
Wir lieben das Land als das es war
und ficken es mit Stacheldraht
Hey Kumpel setz’ dich her zu mir
wir trinken drauf ‘ne Dose Bier
Willst du weiterhin so leben
kannst du dir gleich die Kugel geben
wir ficken lieber mit der Wand
als das (sic!) wir lieben unser Vaterland!
Sperrt die grünen Männer ein
Ich scheiß’ auf dich du Bullenschwein
Hey Leute was kann’s schöneres geben
als in diesem Bullenstaat zu leben?

kann ich dann auch sagen, dass tbc what? gefahr liefen, vergewaltiger und polizistenmörder zu produzieren?

Di., 23.06.2015 - 13:43 Permalink
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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 14:19

Antwort auf von Harald Knoflach

Harald, wollen sie ernshaft, dass ich hier freiwild text-analysen schreibe? Mit all den verweisen zu typischen textlichen neonazi-paraphrasen bis hin zu den einschlägigen literaturvorbildern, die burger in seiner kulturellen sozialisation und heranreifung reinsog und die bei vielen songs die einzige grundlage seines textlichen oeuvres sind. Es gibt eben differenzen und die machen es aus, wenn man sich mal nicht oberflächlich mit dem phänomen beschäftigt. Nochmal es geht nicht ums verteufeln, sondern breite kulturkritik, die endlich mal notwendig ist.

Di., 23.06.2015 - 14:19 Permalink
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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

Di., 23.06.2015 - 10:59 Permalink
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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

Di., 23.06.2015 - 10:59 Permalink
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klemens hacht Di., 23.06.2015 - 10:59

Verstehen sie überhaupt nicht, dass freiwild als antifaschisten eine absolute ente ist? Oben steht, dass burger nich mal pegida kennt, nicht mal eine meinung dazu hat.

Di., 23.06.2015 - 10:59 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Di., 23.06.2015 - 11:57

Ich finde es gut, das sich Klaus Farin mit der umstrittenen Deutsch-Rockband beschäftigt hat und seiner Erkenntnisse differenziert in einem Buch darlegt. Manche machen es sich zu einfach, jemandem oder etwas was nicht eindeutig links ist gleich als rechts-extrem zuzuordnen. Es gibt nicht mehr die Kategorien, tendenziell rechts oder rechts; es gibt nur noch rechtsextrem. Nur weil für einige, der Schritt von Patriotismus zum rechten Denken nahe-liegend ist, heißt noch nicht, dass alle Heimat-Liebenden auch rechts sind. Es gibt genauso ehemalige Linke, die inzwischen rechts sind. Genauso wie ein Heimat-Liebender rechts werden könnte, kann er auch grün werden. Oder? Warum immer so extrem und oft gehässig?

Di., 23.06.2015 - 11:57 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Do., 25.06.2015 - 18:29

"Rechte Bewegungen haben in vielen Ländern Zulauf, und sie werden, wenn überhaupt, erst dann wieder verschwinden, wenn es gelingt, die beruhigende Stabilität des alten Nationalstaates auf europäischer Ebene zurückzugewinnen und die dramatischen ökonomischen Ungleichgewichte zu verringern, die Spaltung in Gewinner und Verlierer."

Die Sehnsucht nach Stabilität ist auch verbunden mit der Sehnsucht nach der eigenen (kulturellen) Identität und nach Sicherheit. Das ist in jedem Menschen verankert. Wäre es anders, würde sich z.B. ein Erdogan nicht so vehement gegen Assimilation wenden.

Willkommenskultur heißt nicht, Aufgabe der eigenen Kultur, sondern lediglich, die Kultur eines Gastgebers zu pflegen. Wobei das Gastrecht auch immer beinhaltete, das der Gast sich an Regeln zu halten hat, da er ansonsten sein Gastrecht verwirkt. Das ist weltweite Gepflogenheit.

Alles fängt aber damit an, das man seine Zweifel äussern darf. Ohne das diese Äusserung diskreditiert wird.

(Gilt auch für Tourismus?)

Do., 25.06.2015 - 18:29 Permalink
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Profil für Benutzer Markus Göbl
Markus Göbl Mo., 29.06.2015 - 08:59

Klaus Farin hat das Buch gut gemacht und recht vorurteilsfrei recherchiert. Wie er aber gleich darauf kommt, Freiwild mit "Antifaschisten" zu betiteln..? Da hat er doch übers Ziel hinaus geschossen. Wann ist schon das politische Spektrum zwischen CDU und CSU (wo er die Band einordnet) als anitifaschistisch aktiv aufgefallen??? Das hat eine echte engagierte ANTIFA nicht verdient...

Mo., 29.06.2015 - 08:59 Permalink