Auch in Südtirol gedenkt man Gerd Bacher

Sein Tod hat in seinem Heimatland Österreich, aber auch darüber hinaus, für Betroffenheit und Trauer gesorgt. Am Samstag verstarb der ehemalige ORF-Generalintendant Gerd Bacher im Alter von 89 Jahren in Salzburg. 19 Jahre lang stand Bacher an der Spitze des österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Zeitlebens setzte er sich für die Unabhängigkeit des ORF ein. Und auch für jene Südtirols. Wofür er hierzulande bekannt und von vielen geschätzt wurde.
Entsprechend die Reaktionen auf Bachers Ableben wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag aus Südtirol. “Bacher ist aus der Südtiroler Geschichte nicht wegzudenken”, schreibt der Obmann des Südtiroler Heimatbundes am Sonntag. Mit ihm sein “ein großer Österreicher und Freiheitskämpfer von uns gegangen”, so Lang. Er erinnert Bacher als einen der “intellektuellsten Köpfe des Südtiroler Freiheitskampfes in den 60er Jahren”. Diesen hätte er als Journalist “von Anfang an nach bestem Wissen und Gewissen unterstützt”.
Anlässlich seines 80. Geburtstag sprach Gerd Bacher im November 2005 in einem Interview mit dem Radiosender Ö1 über die Südtiroler Bombenanschläge der 60er Jahre. Darin verteidigt er die “Bumser” (“Das waren keine Terroristen, das waren ganz echte Freiheitskämpfer”) und berichtet von der Haltung des damaligen österreichischen Außenministers Bruno Kreisky (“Er hat gesagt: ‘Nur bitte keine Menschenopfer. Und passt’s auf, dass sich keine Nazis bei euch hinein …’”). Der Weg, den der Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) einschlug, war für Bacher der richtige. Denn: “Wir haben ja hier nicht losgelegt, dass 200 Wahnsinnige Politik für sich machen. Sondern nachdem Kreisky, den ich ja überhaupt für den verdienstvollsten Südtirolkämpfer unter den Politikern erachte, x Mal vergeblich versuchte, auch bei der UNO, die Italiener zu einer substantiellen Autonomie zu bringen, hat eben dieser Befreiungsausschuss Südtirol BAS gesagt: So, jetzt müssen wir das tun, was es leider in jeder Freiheitssache geht, jetzt muss eben zu ärgeren Mitteln gegriffen werden. Nie hatten sie vor […] dass es Tote gibt. ”
2008 erhielt Gerd Bacher den Großen Verdienstorden des Landes Südtirol.
Ohne die Bumser hätte es die mustergültigste Autonomie weltweit nie gegeben! Das ist nicht nur eine österreichisch-italienische Sache, sondern eine Muster-Autonomie, wie sie im Buche steht. (Gerd Bacher 2005)
Als “Fürsprecher für unser Land sowohl in schweren Zeiten als auch als es uns besser ging”, gedenken die Freiheitlichen am Montag Morgen Gerd Bacher. “Er war ein ‘Südtiroler’, weshalb ihm das Land zu Dankbarkeit verpflichtet ist”, schreibt der Landtagsabgeordnete Pius Leitner in einer Aussendung. Auch Eva Klotz und mit ihr die gesamte Süd-Tiroler Freiheit sprechen der Familie Gerd Bachers ihr Beileid aus. Bacher kannte Georg Klotz, den Vater der ehemaligen Landtagsabgeordneten. Sie bezeichnet Bacher als “eine wichtige Stütze der Südtiroler Freiheitskämpfer, der selbstlos seine Beziehungen zu Politik und Presse nutzte, um für das gerechte Anliegen zu werben und Hilfe zu organisieren”.
"Das ist alles vorbei. Eine
"Das ist alles vorbei. Eine der zahlreichen Segnungen der europäischen Union."
Gerd Bacher zur Südtirol-Frage 13:05 -14:06 im Nachruf http://tvthek.orf.at/program/Nachruf-Gerd-Bacher/10091873/Nachruf-Gerd-…