Motorräder oder Radfahrer? Entscheidung fällig
Auf der anderen Seiten all das Geld, das für sinnlose Kampagnen ausgegeben wird bzw. für Kampagnen, deren einziger Sinn darin zu bestehen scheint, das Gewissen der öffentlichen Einrichtungen zu beruhigen. Wir müssen uns entscheiden, ohne uns mit den üblichen Kompromissen zufriedenzugeben, mit den üblichen Strafzetteln, den gut gemeinten Erklärungen. Wollen wir rund um die Sella einen Hockenheimring? Dann sagen wir das bitte mal ganz laut und deutlich. Wollen wir Lärmbelästigung, Verletzte, Tote und Zerstörung? Gut. Dann erklären wir den Fahrradfahrern, dass sie in Zukunft besser woanders radeln.
Die Dolomiten, ein Welterbe der Menschheit, werden heute von Motorradfahrern beherrscht, die sich alle für Valentino Rossi halten und die vor allem glauben, die Straße gehöre ihnen. Na gut, dann müssen wir das nur noch ehrlich und offen kommunizieren. Statt „no credit“ also „no cyclist“ und daher „no future“. Denn was hat es noch für einen Sinn, vernünftiges Verhalten zu predigen? Es bringt nichts. Nur Strenge kann hier noch etwas bewirken. Wir dürfen uns nicht länger verstecken; es hat schon zu viele Tote, zu viele Verletzte, zu viele Tränen und zu viel Verzweiflung gegeben. Schluss mit Worten und Strafzetteln. Wir dürfen uns gegenseitig nicht mehr zum Narren halten, das machen wir schon mit genug anderen Problemen. Kurt Vonnegut hat es so gesagt: „Wir sind das, was wir vorgeben zu sein. Also müssen wir auf das achten, was wir zu sein vorgeben.“ Womöglich hatte er Recht. Wir verkaufen unser Südtirol als Naturparadies mit unberührten Landschaften und wissen doch, dass wir damit lügen. Lügen haben bekanntlich kurze Beine, und an Unwahrheiten kann man sterben, wie es immer wieder auf unseren Straßen geschieht.
Das Problem gibt es nicht nur
Das Problem gibt es nicht nur auf den Dolomitenpässen, sondern auf jeder Passstraße in Südtirol. Die einzige Lösung: Tempolimits reduzieren und Kontrollen drastisch erhöhen und das jedes Wochenende auf jeder Straße, sonst geht eine Sms die Runde und die Biker rasen überall sonst.
Solange das Geld die Welt
Solange das Geld die Welt regiert sehe ich da keine Chance für eine Änderung. Freiwillig macht da kein wirklicher Motorradfahrer mit. Erst wenn der kapitalistische Wachstumswahn sein Ende gefunden haben wird... usw..
Der Motorradwahn hat in
Der Motorradwahn hat in Südtirol schon längst überhand genommen. Vom Mendelpass bis zum Stilfserjoch, vom Grödnerjoch bis zum Penserjoch, wir sind schon eine Art Motodrom, ein irrwitziger Funpark für Besitzer schwerer Maschinen aller Herkunft, die Freiheit und Abenteuer mit Geschwindigkeit und Lärm verwechseln. Interessant ist nur, dass Michil Costa immer noch wie ein Rufer in der Wüste auftritt, wo doch die ganze leidtragende Bevölkerung und eine Mehrheit der Erholung suchenden Urlaubsgäste eigentlich längst den Aufstand wagen hätten müssen.
Das ganze Problem, vor allem Lärmbelästigung und Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer, ist anscheinend noch nicht zum echten Politikum geworden, sonst könnte der Ladiner Mussner nicht unverfroren mit Landesmitteln für noch mehr motorisierten Passstraßenverkehr werben (vgl. die Timmelsjochwerbung des Landes Südtirol). Umweltschutzverbände und Bürgerinitiativen müssten sich dagegen wehren, dass der Lärmschutz hier nicht greift. Dass eine kleine Minderheit von Bikern gesamte Täler systematisch zum Schaden aller anderen verlärmen darf. Dagegen, wie gegen alle menschengemachten Probleme, lässt sich etwas tun. Der politische Handlungsbedarf liegt auf der Hand. Die Umweltschutzverbände, aber vor allem Bürgerinitiativen der betroffenen Bevölkerung sind gefragt.