Wir als Zivilgesellschaft in
Wir als Zivilgesellschaft in Europa sollten anfangen, die Dinge beim Namen zu nennen. Im Prinzip haben wir mit der Institution EU mittlerweile absolut keine demokratischen Strukturen mehr, sondern einen Lobbyverband der die internationalen Konzerne und Finanzinstitute stärkt.
Nebenbei muss das Dilemma der medialen Vielfalt angesprochen werden. Wenn man heute in "Google" den Begriff "Türkei" oder "Russland" eingibt, erscheinen zig Nachrichten von verschiedenen europäischen oder nordamerikanischen Tageszeitungen, die alle die Erstmeldung aus "Reuters" übernehmen, fast wortwörtlich. Reuters gehört zur "Thomson Reuters" Gruppe (seit 2008) und deren Vorsitzender David Thomson ist auf der Fobes-Liste Nr. 26 der reichsten Menschen weltweit. Nebenbei ist er ein "Big Player" im Finanzgeschäft und stark mit der US-amerikanischen Administration vernetzt.
Nun kann man sich vorstellen, dass sich in diesen Reuters-Meldungen ein bestimmtes System wiederspiegelt und kaum von ausgewogener Berichterstattung gesprochen werden kann. Wir haben es also in Europa seit einiger Zeit mit einer Art Gleichschaltung zu tun.
Und hier sind wir schon wieder beim Artikel von Octavia Brugger zum Stichwort Türkei und EU. In den Medien der EU spiegelt sich aktuell die Meinung des Militärbündnisses NATO (die unter uns gesagt komplett unter USA-Diktat steht) gegenüber der Türkei wieder.
Es wird suggeriert, dass die NATO-Staaten, die Türkei und Saudi-Arabien die "Guten" im derzeitigen Konflikt in Syrien darstellen und Russland und die schiitischen Staaten plus Syrien die "Bösen".
Russland wird in "unseren" Medien für sein Eingreifen in Syrien (oder in türkischen Hoheitsgebiet) massiv kritisiert, während die Türkei praktisch unwidersprochen die Kurdengebiete bombardieren darf.
Laut meinem Empfinden wird durch das Eingreifen Russlands die NATO plus Türkei/Saud-Arabien demaskiert, und das auf mehreren Ebenen. Den USA/NATO geht es nicht um das Exportieren von Menschenrechten, sondern um die Absetzung des Diktators Assad, der nicht nach ihren Regeln spielt. Dasselbe hatten wir schon in Lybien und Irak. Mich persönlich würde interessieren ob das aktuelle Verhalten der Administrationen von EU/NATO die Meinung der Bevölkerung in den EU-Staaten wiederspiegelt oder ob es sich im Prinzip um undemokratische Maßnahmen handelt. Wir hier im Westen und besonders in der EU rühmen uns doch immer, wir wären demokratisch. Wir müssen in meinen Augen aufpassen, dass wir diese Ideale nicht aus den Augen verlieren, im besonderen Hinblick auf die Abkommen (TTIP usw.) und pol. Verflechtungen (NATO usw.) mit den USA.