Renten auf Augenhöhe
“Frauen sind anders als Männer. Besonders dann, wenn es ums Geld und die berufliche Laufbahn geht.” Dieser Satz aus der Feder der Regionalen Allianz für Chancengleichheit erlangt nicht zuletzt aufgrund der kürzlich neu aufgeflammten Diskussion um die weibliche Präsenz, oder besser gesagt Abwesenheit, in den Führungsetagen des Landes, an Aktualität. Doch nicht nur dort, auch in Sachen Renten haben Frauen unter einem “starken Ungleichgewicht” zu leiden. Das belegen die Rentenstatistiken der Nisf/Inps: 2014 lag das jährliche Rentengeld der pensionierten Frauen bei durchschnittlich 13.971 Euro, das der Männer hingegen bei 21.081 Euro. Die Hälfte der Frauen erhält weniger als 1.000 Euro im Monat, bei den Männern sind hiervon nur etwa ein Viertel betroffen. “Und nicht nur das”, bestätigt man beim regionalen Rentenvorsorge-Institut Pensplan: “17 Prozent der Männer freut sich über eine ‘Superrente’ von über 2.500 Euro monatlich – auf diesen Nenner kommen gerade mal 5 Prozent der Frauen”, weiß man dort.
Während der eine den Lebensabend sorgenfrei genießen kann, spürt die andere die Konsequenzen des Auf und Nieders während des
gesamten Arbeitslebens. Und damit nicht genug: Mutterschaft, Pflege der Familienangehörigen und Teilzeitarbeit bringen für die Frauen noch immer eine Reduzierung der Vorsorgebeiträge und somit auch des Rentengeldes mit sich. Hinzu kommen die Einführung des beitragsbezogenen Rentensystems und die Abschaffung der Mindestrente, was die Situation vieler Frauen noch weiter verschärft. (Pensplan)
Aus diesem Grund hat die Regionale Allianz für Chancengleichheit den heutigen 30. Oktober zum ersten Mal zum “Equal Pension Day” ausgerufen. “In einer Gesellschaft, in der die Arbeits- und Wohlfahrtsprogramme neu organisiert werden müssen, ist die Situation für uns Frauen ganz besonders prekär”, warnt die Regionalrätin für die Zusatzvorsorge Violetta Plotheger. Auch die SVP-Landesfrauenreferntin Renate Gebhard weiß: “Die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Anerkennung der Familienarbeit sind Grundvoraussetzung dafür, dass Frauen für ihre Rente im Alter vorsorgen können.” Projekte in diesem Bereich will die Provinz Bozen künftig aus dem Rentenfonds der Region finanzieren. Unlängst wurde beschlossen, eine knappe Million Euro aus dem Fonds der Rentenrückzahlungen der Regionalratsabgeordneten freizugeben, um Familienprojekte in Südtirol zu fördern. “Die Investition in solche zukunftsorientierte Initiativen ermöglicht Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile und ist ein weiterer kleiner Beitrag dazu, die Rentenschere zwischen Männern und Frauen zu schließen”, freut sich Gebhard.
Landesrätin Martha Stocker am Freitag Vormittag am Pensplan-Infostand in Bozen, mit Verwaltungsratsmitglied Katrin Teutsch (l.i.B.) und Mitarbeiterinnen. Foto: LPA/rm
Damit die Ungleichheiten im Alter gar nicht erst auftreten, soll also vorgesorgt werden. Die Landesfrauenreferentin hat ebenso wie die Landesrätinnen Waltraud Deeg und Martha Stocker bereits eine Idee, in welche Richtung die Entwicklung gehen könnte: “Insbesondere die Förderung der Elternzeit für Väter trägt dazu bei, die traditionellen Rollenbilder von Mann und Frau aufzubrechen, die Beziehung zwischen Vätern und Kindern zu stärken und den Frauen den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu erleichtern”, so Gebhard. Auch Deeg und Stocker appellieren an die Väter des Landes. Das Recht der Elternzeit werde in Südtirol von den Vätern, vor allem noch wenig genutzt, daher soll mit den Geldern aus dem Politrenten-Topf auch die Inanspruchnahme der Elternzeit durch Väter gefördert werden. “Nur wenn Väter mehr von ihrem Recht auf Elternzeit Gebrauch machen, kann dies dazu beitragen, die Rentenlücke bei Frauen zu verringern”, sind Deeg und Stocker überzeugt. Für Gebhard ist die Arbeit damit allerdings noch lange nicht getan: “Neben der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Anerkennung von Pflege- und Erziehungszeiten, gilt es auf jeden Fall weitere Maßnahmen dafür zu setzen, dass Frauen aufgrund ihrer Familienarbeit in der Erziehung der Kinder und Pflege älterer Familienmitglieder bei der Höhe der Rente zukünftig nicht mehr durch die Finger schauen”, weist sie hin.
Ist ja ganz nett was die
Ist ja ganz nett was die Landesrätin für Sorgen hat.
Aber das eigentliche Rentenproblem ist jenes dass die die nachfolgenden Generationen lächerlich niedrige Renten beziehen werden weil das System schon lange nicht mehr finanzierbar ist.
Antwort auf Ist ja ganz nett was die von Alfonse Zanardi
Das erwähnte Erstens und
Das erwähnte Erstens und Zweitens, dass die Vermögensschere (wenige viel, viele wenig) sich in allen Bereichen (eben auch der Rente) immer weiter manifestiert und konsolidiert.
beim bisherigen Umfang und
beim bisherigen Umfang und Finanzierung von Väterarbeit in Südtirol, werden die Frauen wohl noch mehrere Generationen warten müssen bis sie Renten auf Augenhöhe beziehen. Der gebetsmühlenartig wiederholte Appell hier ehrenamtlich tätig zu werden tut sein übriges.