Die Visitenkarte
Man kann es als Ausdruck der Belanglosigkeit sehen. Oder als Indikator, wie sehr sich ein Unternehmen mit dem Bereich auseinandersetzt, in dem man aus Steuergeldern doppelstellige Millionen-Aufträge bekommt.
Die „SAIM – Südtirol Alto Adige Informatica Medica Srl – Südtirol Alto Adige Informatik und Medizin GmbH“ wird 2004 gegründet. Der Gesellschaftszweck des Unternehmens ist die Informatisierung des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Die SAIM ist seit ihrer Gründung ein sogenanntes Publik-Private-Partnership-Modell. Die Mehrheit des 200.000 Euro Gesellschaftskapitals hält mit 51 Prozent der Südtiroler Sanitätsbetrieb. Die restlichen 49 Prozent des Unternehmens gehören in der Gründungsphase drei Privatunternehmen, die sich zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen haben. Der Insiel Mercato aus Triest, der Südtiroler Datef und der Medarchiver GmbH, des Medizintechnikers Werner Rainer.
2012 ändert sich die Zusammensetzung der Gesellschafter. Insiel Mercato übernimmt die Anteile der anderen privaten Teilhaber. Damit hat die SAIM nur mehr zwei Gesellschafter. Über den Kaufpreis der Quoten von Medarchiver herrscht strengstes Stillschweigen. Auf eine Landtagsanfrage des 5-Sterne-Landtagsabgeordneten Paul Köllensperger antwortete man, dass der Sanitätsbetrieb weder den Kaufvertrag noch den Kaufpreis kenne. „Das ist ein schlechter Witz“, sagt Köllensperger, der auf keinen Fall locker lassen will und bereits die nächste Anfrage im Landtag vorbereitet.
Dabei gibt es rund um die SAIM andere Merkwürdigkeiten. So etwa ist das Unternehmen, das seit elf Jahren besteht und das die hochkomplizierte Aufgabe der telematischen Vernetzung des Südtiroler Sanitätswesens übernommen hat, nicht einmal in der Lage einen eigenen Web-Auftritt zu gestalten.
Offiziell gibt es zwar eine Homepage der SAIM, diese sieht aber seit vielen Jahren so aus.
Offizielle Homepage der SAIM: Beschämender Webauftritt.
Es ist eine Seite, die ins Nichts führt. Man kann weder etwas anklicken, noch irgendeine Information über das Unternehmen abrufen.
Man kann darüber streiten, ob der Auftrag, den die SAIM GmbH jetzt vom Sanitätsbetrieb bekommen hat, 30 oder 70 Millionen Euro schwer ist. Sicher aber ist: Diese Visitenkarte der SAIM ist beschämend. Wenn man bedenkt, dass mit Andreas Fabi und Florian Zerzer die Spitzen der Südtiroler Sanität im SAIM-Verwaltungsrat saßen, dann macht diese Kleinigkeit aber auch deutlich, mit welcher Sorgfalt in der Südtiroler Sanität gearbeitet wird.
Wichtig ist zu wissen woher
Wichtig ist zu wissen woher das Geld herkommt, dann ist es auch wurst wie der Internetauftritt aussieht.
Lieber Christoph, wie du
Lieber Christoph, wie du richtig schreibst, antwortete der Sanitätsbetrieb (gez. GD Schael) auf meine Anfrage "Il prezzo della cessione delle quote da parte di Medarchiver a Insiel Mercato è stato oggetto di trattativa riservata ... e non è conosciuto dall'Azienda Sanitaria."
Ich lese aber gerade hier audf Salto im Artikel deines Kollegen Sticcotti (hier http://www.salto.bz/article/10122015/vi-spiego-perche) in der letzten Zeile: “Da agosto 2011 Insiel Mercato ha acquisito le quote di Medarchiver, loro non hanno più nemmeno lo zerovirgola” Come se non fosse sufficiente, gli ha fatto subito eco Thomas Schael dichiarando testualmente: “Confermo, a puro scopo di trasparenza sono in possesso dell’atto notarile di cessione”.
Also kennt der Sanitätsbetrieb den Kaufvertrag doch.... eine der beiden Aussagen ist also falsch.
Vielleicht gibt es eine
Vielleicht gibt es eine Klausel im Vertrag, die einen Ausstieg verhindert?