Politik | Humor

Ironie im Landtag

Den "Küchenpsychologie"-Vergleich des Landeshauptmanns lässt Brigitte Foppa nicht einfach auf sich sitzen. Sie spricht von "Stilabfall" und antwortet mit Humor.

Manchmal ist es besser, die Dinge mit Humor zu nehmen, ganz besonders in der Politik, wo es meist nicht viel zum Lachen gibt. Das dürfte sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher gedacht haben, als er in den vergangenen Tagen auf die in den Haushaltsreden der Opposition vorgetragenen Kritiken und Attacken antwortete. So meinte er etwa nach Brigitte Foppas Rede: “Ich habe mich bei Ihrem Vortrag recht amüsiert – im Sinne von gut unterhalten. Aber es war schon viel Küchenpsychologie dabei, wenn Sie unsere Politik mit einem heranwachsenden Kind vergleichen.” Denn ihre Rede hatte die Grüne Landtagsabgeordnete unter den Titel “Nachdem das Kind laufen gelernt hat” gestellt. “Das erste Lebensjahr dieser Legislatur, dieser Regierung war wie die Zeit nach der Geburt gewesen”, so Foppa bildhaft. Im zweiten Lebensjahr habe das Kind, also die Landesregierung nun das Gehen lernen hinter sich, fuhr sie fort – “Die zentrale Bedeutung des 2. Jahres liegt in der Entdeckung der Grenzen und der Eroberung des Neuen. Treppensteigen, Laufen, Springen gehören zu den Bildern des 2. Jahres. Dazu gehört allerdings auch das Hinfallen, das Fehler machen dürfen” – und zählte gar einige Beispiele dafür auf, dass das Treppensteigen ihrer Meinung nach im heurigen Jahr “noch nicht so mutig riskiert wurde”. Ein Schmunzeln und der entsprechende “Küchenpsychologie”-Vergleich vom Landeshauptmann waren die Folge.

Wenig lustig fand die angesprochene Landtagsabgeordnete die Reaktion Kompatschers. Seinen Kommentar zu ihrer Rede bezeichnete sie als “Stilabfall”. Verständlich. Denn wer den Begriff “Küchenpsychologie” zum Beispiel auf Wikpedia sucht, findet folgende Erklärung: Mit dem Ausdruck wird eine “ebenso platte wie naive und unreflektierte Form der Verwendung alltagspsychologischer Kenntnisse bezeichnet”. Nicht gerade ein Kompliment, das der Landeshauptmann seiner Grünen Landtags-Kollegin ausgesprochen hat. Doch genauso schlagfertig wie er wusste nun auch Brigitte Foppa zu reagieren. Am Donnerstag Vormittag präsentierte sie sich mit den beiden Freiheitlichen Frauen Tamara Oberhofer und Ulli Mair als “Küchenpsychologinnen” im Landtag. Mit blauem Schurz und breitem Lächeln stellten sich die drei vor dem Landeshauptmann auf. “Danke an Ulli Mair und Tamara Oberhofer für die Solidarität und Ironie – das beste, was man gegen verbale Entgleisungen aufbieten kann”, schreibt Foppa auf Facebook.

Küchenpsychologinnen - danke an Ulli Mair und Tamara Oberhofer für die Solidarität und die Ironie - das beste, was man gegen verbale Entgleisungen aufbieten kann.

Posted by Brigitte Foppa on Giovedì 17 dicembre 2015
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Dr. Streiter Do., 17.12.2015 - 12:36

Peinlicher gehts nicht, Frau Foppa?

Ich glaube eine Regierung mit einem Kind zu vergleichen als Küchenpsychologisch zu bezeichnen ist durchaus sinnvoll. Was ausser obelflächliche Bonmots hat das schwierige Geschäft des Regierens mit den Entwicklungs Stufen eines Kindes zu tun?
Genau: Nichts.

Dann solidarisieren sich natürlich wieder die Frauen, weil das ja ein Angriff auf ihre Domäne der Küche darstellt? Ech jetzt? Ulli 'fremdenfeindlicher Penisring' Maier und Brigitte 'Flughafenfeminismus' Foppa together in einerSchurz-Inszenierung zwischn Krampuslauf und Fasching. Geil!

Do., 17.12.2015 - 12:36 Permalink
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gorgias Do., 17.12.2015 - 15:05

Der Angriff gegen die traurigen Schinkenwurstsemmeln, das Menschenrecht auf Garteln und nun diese improvisiertes Irgendetwas zwischen einer Kabaretteinlage und einem Bauernschwank.
Wenn sich Frau Foppa ein bischen farbenkräftiger Schminken würde, dann könnte sie auch noch ganzjährig als Clown auftreten. Die Bekleidung passt eh schon.
Und wenn man nicht mehr weiß wie mit Kritik umzugehen soll, kann man immer noch die Karte der Frauenfeindlichkeit spielen.

Do., 17.12.2015 - 15:05 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Do., 17.12.2015 - 16:27

Achtung Ironie, also bitte nicht ernst nehmen:

So jetzt haben die Frauen im Landtag ihren Spaß gehabt, jetzt aber zurück in die Küche!

Sorry, aber beim Anblick von Landesabgeordneten mit Schurz im Landtag, kommt der Spruch einfach so raus.
Nun wieder im ernst: was bekommen die werten Damen die Stunde fürs Kasperletheater bezahlt?

Do., 17.12.2015 - 16:27 Permalink
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gorgias Do., 17.12.2015 - 18:32

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Eigentlich ist es ja lustig wie bei Foppa beim Begriff Küchenlatein der feministische Reflex ausschlägt. Dass hier von Frau Foppa die Assoziation Küche - Frau gekommen ist, ist stark anzunehmen bei so einer Reaktion, mir ist das aber stark befremdlich, habe ich das Wort Küchenpsychologie nie speziell mit Frauen im Zusammenhang gebracht. Und das auch zurecht, wie ich jetzt recherchiert habe. Küchenpsychologie entstand in Anlehnung zu Küchenlatein, über das gesagt wird: Küchenlatein, schlechtes, barbarisches Latein, bes. das verderbte Mönchslatein des Mittelalters.
Ich kann dabei nicht an Frauen denken, waren doch dir Küchen im Mittelalter doch hauptsächlich von Männern besetzt, besonders in Mönchskloster.

Vielleicht sollten diese drei, die soviel Sprachgefühl wie eine Landpomeranzen aufzeigen, doch die Schürze anbehalten, es passt im Grunde zu ihnen.

Do., 17.12.2015 - 18:32 Permalink
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gorgias Fr., 18.12.2015 - 09:29

Antwort auf von Brigitte Foppa

Was ich nicht verstehe ist, warum Sie hier beim Wort Küchenspychologie auf "Frauensolidarietät" zurückgreifen müssen. Warum fühlen Sie sich in diesem Fall als Frau und nicht als Oppositionspolitiker angegriffen? Reduzieren Sie sich dabei nicht selbst auf die Rolle der Frau?

Und könnte LH Kompatscher das Wort Küchenpsychologie nicht auch im übertragenden Sinn verwenden? Das würde ja ideal bei eine Metapher mit Entwicklungspsychologie passen.

Fr., 18.12.2015 - 09:29 Permalink
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Brigitte Foppa Fr., 18.12.2015 - 10:49

Antwort auf von Dr. Streiter

Wir sind es gewohnt, nicht so ideologisch zu denken, sondern parteiübergreifend zu agieren, wo Einheit über Inhalte besteht. Hans Heiss arbeitet mit Tinkhauser zusammen, Riccardo Dello Sbarba war schon im Tandem mit Noggler, Paul Köllensperger zeichnete Beschlussanträge mit Pöder. Da hab ich nie Kritiken eurerseits gehört, eher noch wird das gelobt als Schulterschluss der Opposition. Was es ja auch ist. Ich werde jedenfalls weiterhin mit allen im Gespräch bleiben, Allianzen suchen, sachorientiert mit anderen zusammenarbeiten - und wenns notwendig ist, auch auffallen und irritieren. Irritation ist der erste Schritt zur Veränderung. Nicht verstanden, auch belächelt werden gehört dazu.

Fr., 18.12.2015 - 10:49 Permalink
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Robert Tam... Fr., 18.12.2015 - 11:24

Antwort auf von Brigitte Foppa

Gerade die Südtiroler Grünen sind eine Partei, die extrem ideologisch denkt. So ist eine ergebnisoffene Diskussion über Selbstbestimmung derzeit vollkommen unmöglich. Es wäre begrüßenswert, wenn auch die Südtiroler Grünen hier Anschluss mit ihren Kollegen/Parteigenossen aus ganz Europa finden würden.

Fr., 18.12.2015 - 11:24 Permalink