Politik | Selbstdarstellung

Schulers Wiku

Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler hat sich um 10.000 Euro im Athesia-Verlag PR-Artikel eingekauft. Offizieller Auftraggeber und Zahler ist die Laimburg.

Arnold Schuler versteckt sich nicht lange. „Es stimmt, es hat einige Unstimmigkeiten in meinem Haus dazu gegeben“, sagt der Landesrat, „aber ich stehe auch heute noch zur Grundsatzentscheidung“. Der Landesrat für Landwirtschaft ist überzeugt, dass es für die Sache gut und richtig ist. „Es geht darum, gewisse Themen der Bevölkerung zu vermitteln und wir haben diesen Weg gewählt“, so Schuler. Doch nicht nur innerhalb seines Ressorts sehen das einige anders. Auch die Südtiroler Grünen haben kurz vor Weihnachten eine Anfrage im Landtag zum Thema eingebracht. Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba wollen in der aktuellen Fragestunde des Landtages im Jänner mehr erfahren. Dabei ist bereits der Titel der Anfrage eine klare Anklage: „Laimburg-PR für den Landesrat?

Das Geschäftsmodell

Ausgangspunkt ist das Zusammentreffen unterschiedlicher Interessen. Auf der einen Seite steht der Wunsch eines SVP-Politikers nach positiver Presse. Arnold Schuler wünschte sich nach seinem Aufrücken in die Landesregierung für seine Arbeit als Landesrat eine bessere Presse. Der ehemalige SVP-Rebell wurde nach der Wahl aber recht schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt. Oder besser gesagt mit dem Geschäftsmodell aus dem Hause Athesia konfrontiert.
Es ist kein Betriebsgeheimnis, dass im Hause Ebner Investitionen von Landespolitikern in die Produkte des Verlages – sprich Werbung, PR und Inserate - die Berichterstattung über die politischen Leistungen direkt beeinflussen. Wer die großzügigen und alles andere als billigen Dienstleistungen der Athesia-Gruppe in Anspruch nimmt, kommt auffallend gut und großzügig auch in der redaktionellen Berichterstattung weg.
Ein besonders nützliches Produkt in diesem Geschäftsmodell ist der Wirtschaftskurier, besser bekannt unter der Abkürzung WIKU. Die Wirtschaftsbeilage, jeden Mittwoch dem Tagblatt der Südtiroler beigelegt, ist zu einem großen Teil nichts anderes als gekaufte PR. Ganze Seiten, gekennzeichnet mit dem noblen Signum „in Zusammenarbeit mit......“ oder „Diese Seite wird gestaltet von....“ sind gekaufte Public Relation. Das heißt, dass Ämter, Institutionen und Körperschaften Texte und Fotos liefern und für die Veröffentlichung einen saftigen Preis zahlen.
So etwa gibt es im WIKU seit langem Seiten in Zusammenarbeit mit der Handelskammer, dem Kollegium der Bauunternehmer, dem Unternehmerverband, der Klimahaus- und Energieagentur oder dem TIS. Im Jahr fließen so hunderttausende Euro aus den Verbänden und Sonderbetrieben des Landes in die Kassen der Athesia.
Am Beispiel TIS wird deutlich, wie das Ganze abläuft. Die öffentliche Gesellschaft zahlt pro Seite im Wiku 1.459,20 Euro plus Mehrwertsteuer. Wobei es bei mehreren Schaltungen nicht einmal einen Rabatt gibt. So hat das TIS am 30. November 2015 – obwohl längst die Zusammenlegung in den neuen Betrieb IDM beschlossen war – im Wiku noch schnell 5 Doppelseiten PR über die TIS-Arbeitsgruppen eingekauft. Zum Preis von 14.592 Euro plus Mehrwertsteuer.

TIS-Doppelseite: Kostenpunkt über 2.918 Euro plus Mehrwertsteuer.

Die Laimburg

Genau dieses Geschäftsmodell hat jetzt auch Arnold Schuler in Anspruch genommen. Offiziell ist es der Landesbetrieb Laimburg, über den alles läuft. „Es hat innerhalb des Koordinierungsausschusses einen Beschluss gegeben, das zu machen“, verteidigt Arnold Schuler die PR-Aktion. Der Beschluss ist bereits Ende 2014 gefallen. Offiziell geht es darum Themen, die der Laimburg und dem Landwirtschaftsassessorat wichtig sind, der breiten Öffentlichkeit zu kommunizieren.
Es ist die Athesia Druck GmbH, die unmittelbar dazu ein passendes Angebot liefert. 10 Dopelseiten im WIKU zum Preis inklusive Mehrwertsteuer von rund 30.000 Euro. Arnold Schuler will diesen Vertrag unbedingt abschließen. Weil Empörung im eigenen Ressort aufbraust und sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher im persönlichen Gespräch mit Schuler äußert kritisch zu geplanten PR-Aktion äußert, wird die Aktion am Ende halbiert.
Man winkt einen Kompromiss durch: 5 Seiten zum Preis pro Seite von 2.100 Euro.

Der Rücktritt

Die Seiten erscheinen dann im Herbst 2015 im Wiku. Dabei geht es um die Waldwirtschaft genauso wie um das 40jährige Jubiläum des Versuchszentrums Laimburg. Auf der Seite ganz oben steht klein: „Diese Seite wird von Versuchszentrum Laimburg gestaltet“.

„Obwohl die Themen wechseln, gibt es eine Konstante. Auf jeder dieser Seiten erscheint ein vorteilhaftes Foto von Arnold Schuler, garniert mit einem Zitat des Landesrates.“

Obwohl die Themen wechseln, gibt es eine Konstante. Auf jeder dieser Seiten erscheint ein vorteilhaftes Foto von Arnold Schuler, garniert mit einem Zitat des Landesrates. Zudem ist die Berichterstattung des Tagblattes der Südtiroler mit Unterzeichnung des Vertrages auch zunehmend positiv.
Doch viele im Schuler-Ressort haben von Anfang an mit der PR-Aktion des Landesrates Bauchweh. Allen vor an Schulers Abteilungsleiter Martin Patzeller. Patzeller ist nicht nur Direktor der Abteilung Landwirtschaft, sondern auch Vizepräsident des Koordinierungsbeirats des Versuchszentrums Laimburg. Patzeller tritt Anfang Dezember aus diesem Amt zurück.
Der Rücktritt erfolgt aus Protest gegen die Wiku-Aktion des Landesrates. Während Laimburg-Direktor Michael Oberhuber die PR-Kampagne Schulers unkritisch mitträgt, wird es Patzeller zu viel.

Der Auslöser

Der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, ist die Werbeschaltung am 2. Dezember 2015. In dem Artikel geht um die neue Tierarzt-Regelung. Die Menschheit wird informiert, dass ab 1. Jänner 2016 die Tierhalter ihren Tierarzt selbst wählen können und zudem ab diesem Datum Betriebstierärzte gewählt werden können. Garniert ist die Nachricht mit einem schönen Foto von Arnold Schuler samt Kuh.

Wiku-Seite vom 2. Dezember 2015: Rücktritt des Vizepräsidenten der Laimburg

Auch diesmal ist diese Seite offiziell eine Belangsendung der Laimburg. Das Problem dabei: Die Laimburg hat mit Tieren und Tierärzten kaum etwas zu tun. Spätestens jetzt will Martin Patzeller die Verantwortung für diese Kampagne nicht mehr mittragen. Sein Rücktritt dürfte auch seinen obersten Dienstherrn zum Nachdenken gebracht haben.
Es hat vor allem zu dieser Schaltung eine kontroverse Diskussion gegeben“, sagt Arnold Schuler zu salto.bz, „deshalb habe ich gesagt, ich zahle diese Seite selbst aus meiner privaten Tasche“.
Gleichzeitig läuft die Aktion mit der fünften und letzten Seite vor Weihnachten aus. „Derzeit ist nichts mehr geplant“, sagt Arnold Schuler. Laut dem Landesrat für Landwirtschaft hat Martin Patzeller inzwischen auch seinen Rücktritt als Vizepräsident der Laimburg wieder zurückgenommen.
Im Jänner wird Arnold Schuler im Landtag den Grünen Abgeordneten Rede und Antwort stehen müssen. Danach wird sich zeigen, ob die unorthodoxe Kooperation mit dem Wiku politische Folgen haben wird.

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Sebastian Felderer Di., 05.01.2016 - 11:45

Das tut weh! Gerade weil Hoffnungsträger vom "System Südtirol" geschluckt werden, als wären sie nie dagewesen. Aber es tut auch gut! Weil es eben "salto" gibt und einen Christoph Franceschini, der die Hintergrundinformationen liefert zum WIKU & Co. Also müssen unsere Hoffnungen neu definiert werden: Weg von den bisherigen Hoffnungsträgern, hin zu neuen Entwicklungen, welche das "System Südtirol" entlarven. Wir sind mit "salto", "selfservice" und "Bankomat", aber nicht nur, auf dem besten Weg. Danke Christoph!

Di., 05.01.2016 - 11:45 Permalink
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Alfonse Zanardi Di., 05.01.2016 - 13:16

Dieses Thema ist auch international ein Problem und zweigliedrig:
- Zum einen ist die scheinbare Behördeninformation meist getarnte Werbung für den Politiker der der Behörde vorsteht oder gar seine Partei. Und die Rechnung bezahlt der Steuerzahler.
- Zum zweiten nutzen die Medien solche Inserate als Voraussetzung für freundliche Berichterstattung.
In Österreich z.B. muss die Verwaltung jährlich über die Inserate Rechenschaft ablegen, gibt es das in Südtirol auch?

Di., 05.01.2016 - 13:16 Permalink
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G G Di., 05.01.2016 - 13:57

Unglaublich!!!
Ganz schön abgebrüht. Danke für die Aufklärung, Herr Franceschini!

Di., 05.01.2016 - 13:57 Permalink
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Sigmund Kripp Mi., 06.01.2016 - 09:17

Und ich Naivling habe gedacht, dass mit dem Gespann Durnwalder-Platter die Laimburg wieder mehr Zeit für Ihre eigentlichen Forschungsaufgaben hat! Sie bleibt aber offensichtlich der letzte große und undurchdringliche Sumpf im Land!

Mi., 06.01.2016 - 09:17 Permalink
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Oskar Egger Mi., 06.01.2016 - 11:35

Ich glaube, er war wohl schon immer so. Wir haben uns nur blenden lassen. Jeder verantwortet, wer da oben das Sagen hat und wenn ein Landwirt mit xHektar in den Landtag trudelt und sich nach oben kämpft und man lässt ihn Politik machen und Reden über Verfassungsrechtlichkeit schwingen, dann kann man die Schuld keinem anderen zuschieben als sich selbst.

Mi., 06.01.2016 - 11:35 Permalink
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Willy Pöder Fr., 08.01.2016 - 14:23

"...in Zusammenarbeit mit", oder "...gestaltet von..." (s. Art. oben) und ähnliche Formulierungen sind Bezeichnungen, die meines Erachtens nicht die Kriterien zur Bekämpfung trügerischer bzw. unterschwelliger Werbebotschaften erfüllen (siehe auch EU-Direktive 84/450). Werbung muss hinsichtlich des Inhalts und nicht minder ihrer grafischen Gestaltung augenfällig vom Nachrichtenteil abheben und vom Leser leicht als Werbung leicht erkennbar und ergo als solche wahrgenommen werden können. Außerdem ist in jedem Falle der Auftraggeber zu nennen. All das ist in den oben erwähnten Beispielen nicht im erforderlichen Umfang der Fall. Derlei Dinge zu prüfen und gegebenenfalls zu beanstanden, dafür wäre eigentlich die Journalistenkammer gefordert. Übrigens eine Einrichtung, von der Ministerpräsident Renzi wenig hält und sie eigentlich abschaffen möchte. Das dürfte ihm jedoch genauso wenig gelingen wie es einst seinem Vorgänger Romano Prodi nicht gelungen war. Der italienische Journalistenorden ist in Europa einzigartig. So wie viele andere Einrichtungen ist er ein Kind des Faschismus. Doch wenn's um die Erhaltung von Privilegien geht, stört der Faschismus die allerwenigsten - Demokraten!

Fr., 08.01.2016 - 14:23 Permalink
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Albert Mairhofer Sa., 09.01.2016 - 12:12

Müssen vielleicht auch deshalb außerordentlich innovative Projekte in den Schubladen der Zeitungsmacher und Radiosender verstauben?

Folgenden Brief an die Landesregierung ist von solcher Tragweite, dass die Öffentlichkeit davon erfahren sollte:

Migration - Kanäle zum Wassertransfer - Wasserstraße Kongo-Mittelmeer, Donau-Tirol-Adria - Einschienen Hängebahn - Photovoltaik - Wasserkraft - BBT

Sehr geehrter Herr Generalsekretär Dr. Magnago,
sehr geehrter Herr Landeshauptmann,
sehr geehrte Mitglieder der Südtiroler Landesregierung,
sehr geehrte Verwalter der Gemeinden Bozen und Jenesien

ich nehme Bezug auf den vom Amt für Stromversorgung erlassenen Verwaltungsakt vom 01.12.2015, Prot. N. 670191. Es ist mir nicht entgangen, dass im Schlussteil der Akt als endgültig erklärt wird und dass diesbezügliche Interessen vor dem Obersten Wassergericht in Rom wahrgenommen werden können. Die Antwort des Generalsekretariates vom 17.12.2015, Prot.12.00/703398, sehe ich als Bestätigung dieser Belehrung. Durch mein Schreiben an die Landesregierung vom 14.12.2015 erwarte ich von derselben als vorgesetzte Behörde aber, dass sie die von der Landesagentur für Umwelt, Amt für Stromversorgung, offensichtlich oberflächlich getroffene Entscheidung von Amts wegen aufhebt. Es ist nicht nachvollziehbar, dass Konzessionsgesuche zur innovativen Nutzung der Wasserkraft nach Jahren aufgrund von unzutreffenden Beurteilungen abgelehnt und archiviert werden. Sogar Ablehnungen aus Landschafts- und Umweltschutzgründen wären lt. Urteil des Verfassungsgerichtes Nr. 112 vom 7. April 2011 nicht gerechtfertigt, da Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen und Umweltschutz in diesem Zusammenhang keine Gegensätze, sondern miteinander vereinbar sind. Ich sehe nicht ein, dass ich gegen eine Entscheidung, die vom Amt für Stromversorgung aufgrund unzutreffender Begründungen getroffen wurde, an das Oberste Wassergericht in Rom ziehen soll. Hätte im Sinne einer bürgernahen Verwaltung ein Dialog zwischen Gesuchsteller und Planer einerseits und Landestechnikern andererseits stattgefunden, hätte das Missverständnis ausgeräumt und diese Fehlentscheidung vermieden werden können. Ein solcher Dialog könnte auch dazu dienen, neu gewonnene Erkenntnisse, z.B. wie weiter unten bezüglich EHB erwähnt, in Projekte aufzunehmen und umzusetzen.

Auch die EU fordert von den Mitgliedsstaaten die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energie und Art. 12 des Gesetzesdekretes Nr. 387/03 sieht vereinfachte, schnellere und nicht diskriminierende Verfahren vor.

Für die regelrecht mit Stempelmarke versehenen 484 Konzessionsgesuche, die in den Jahren 2012 und 2013 beim Amt für Stromversorgung eingereicht wurden, habe ich bis zur Ablehnung durch den erwähnten Verwaltungsakt keine Benachrichtigung erhalten, womit, wie sonst üblich, der Eingang des Gesuches bestätigt und die entsprechende Nummer, unter welcher das jeweilige Gesuch behandelt wird, bekanntgegeben wird. Nur in einem einzigen Fall, wurde mir zur Kenntnis mitgeteilt, dass das am 04.04.2014 vom ASV Pichl/Gsies eingereichte Gesuch D/9479 mit dem am 09.09.2013 von der Tirol-Adria K.G. eingereichten Gesuch GD/9374 technisch unvereinbar ist.

Ist es nicht paradox, dass zur Stromgewinnung mit erneuerbarer Energie, ob Wind, Wasser oder Sonne, immer noch sehr aufwendige Genehmigungsprozeduren durchzustehen sind, während zum Ankauf und zum Fahren eines Autos, das fossile Energie verbraucht und die Umwelt in vielerlei Hinsicht belastet, hingegen keine ähnliche Prozedur vorgeschrieben wird?

Ich ersuche den Direktor des Amtes für Stromversorgung und/oder die Landesregierung, den genannten Verwaltungsakt zurückzunehmen und die eingereichten Gesuche, wie im Schreiben vom 14.12. ersucht, dem Konzessionsverfahren zuzuführen.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit noch auf ein aktuelles Thema lenken, das Europa in Atem hält. Die Migrantenströme vor allem aus Afrika werden nur gestoppt werden können, wenn Infrastrukturprojekte in diesen Gebieten angegangen werden. Aus Presseberichten habe ich nun erfahren, dass die Weltbank vorhat, Grand INGA, das größte Wasserkraftwerk der Welt, am Abfluss des Kongo zum Atlantik zu finanzieren. Deshalb habe ich in den vergangenen Monaten den italienischen Premier Renzi und die Kanzlerin Merkel ersucht, die Ableitung von Wasser aus dem Kongo in Richtung Norden, also in Richtung Tschadsee, Sahelzone und Sahara zu unterstützen, um gleichzeitig eine Wasserstraße vom Kongo zum Mittelmeer herzustellen und große Landstriche für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.

Als Grundlage dazu dient die Wasserstraße von der Donau zur Adria - Passau-Venedig: www.tirol-adria.com

1. Die Wasserstraße Donau-Tirol-Adria als Verbindung der europäischen Binnenwasserstraßen mit dem Mittelmeer habe ich als Alternative zum Brenner Basistunnel und als eine Art Marshallplan im Zusammenhang mit Griechenland anempfohlen. Am Beispiel des internationalen Güterverkehrs erkennt man folgende markante Fehlentwicklung: Weil die Verbindung der Binnenwasserstraßen mit dem Mittelmeer fehlt, nehmen Schiffe einen Umweg von 4-5000 km auf sich, um zu den Nordeuropäischen Häfen zu gelangen. Von diesen Häfen gelangen die Container dann vorwiegend auf der Straße oder auf der Schiene in das Landesinnere, sogar über die Alpen zurück in den Mittelmeerraum. In umgekehrter Richtung passiert dasselbe!

An der Brennerroute bestehen die natürlichen Voraussetzungen, den Alpenhauptkamm für eine Wasserstraße zu unterqueren und das europäische Binnenwasserstraßennetz mit dem Binnenwasserstraßen Norditaliens und mit dem Mittelmeer zu verbinden. Alle Meere Europas könnten so über Binnenwasserstraßen verbunden werden.
Der im Tirol-Adria-Projekt vorgeschlagene Alpenkanaltunnel, verbindet die Flüsse Inn und Etsch. Durch diesen verlaufen sogar zwei Verkehrsadern, und zwar die Wasserstraße Donau-Tirol-Adria und im Tunnelgewölbe die Einschienen Hängebahn – EHB – München-Innsbruck-Verona, sowie Strom- und Datenleitungen. Eine dem Brenner Basistunnel ähnliche Infrastruktur liefert der AlpenKanalTunnel praktisch als Zugabe zur Wasserstraße!!!
Durch die Donau-Tirol-Adria-Schiffspassage kann Europa wenigstens 5 viele Milliarden Euro teure Projekte einsparen, darunter Hochgeschwindigkeitsstrecken z.B. den BBT, da man inzwischen auch weiß, dass Mischverkehr nicht möglich sein wird, oder Güterverkehr auf solchen Strecken ein Nonsens wäre und daher auch keine Entlastung der Autobahn zu erwarten ist!! Die durch Bayern erforderlichen Zulaufstrecken zum Brenner könnte man sich ebenfalls ersparen.
Von größerer Bedeutung des Alpenkanals ist aber, dass finanziell angeschlagene Mittelmeerstaaten näher an Europa und Europa näher an das Mittelmeer rücken und dadurch den Wirtschaftsstandort Europa wesentlich aufwerten und neue Perspektiven eröffnen. Dies wird eine europaweite Verlagerung auf die umweltverträglicheren Binnen- und Küstenschiffe zur Folge haben und zu großen Einsparungen an Zeit und Energie führen. Ein alter Traum kann dadurch in Erfüllung gehen.

2. Die für das Tirol-Adria-Projekt entwickelten und zum Teil patentierten Systeme und Technologien ergeben Synergien, wie:
- Kanal zur Wasserüberleitung und als Wasserstraße,
- PV-Überdachung von Kanälen, Autobahnen und Straßen zur Gewinnung von Solarstrom,
- eine innovative Art des Stromtransportes durch solche PV-Überdachungen, denn Flüsse, Kanäle, Autobahnen sind bereits vorhandene Korridore.
Auf der Grundlage des Tirol-Adria-Projektes bestünden die Voraussetzungen, die Projekte „Transaqua“, „Interafrica“ (Wassertransfer Kongo-Tschad-Libyen) http://www.transaquaproject.it und „Desertec“, die Solarstrombrücke nach Europa, zusammenzulegen.

Dadurch ergäbe sich ein umfassender Plan:
- Ein Binnenkanal Kongo-Tschad-Sahara-Mittelmeer: durch die Umleitung von ca. 3.000 m³/s (ein zweiter Nil) aus dem Ubangi, dem größten rechtsseitigen Kongozufluss, entstünde ein schiffbarer Wasserweg durch die Wüste, der direkt nur 3 Staaten betrifft, und zwar: Zentralafrika, Tschad und Libyen. Der Tschadsee könnte wieder zum ursprünglichen Stand zurückkehren, für den "Great Man-Made River" könnte dadurch die Wasserbereitstellung auch für die Zukunft gesichert und Wüste in fruchtbares Land verwandelt werden.
- Die PV-Überdachung des Wasserlaufes vermeidet die Verdunstung und liefert Strom für die Pumpstationen, für den örtlichen Gebrauch und die Einspeisung in die Leitungen, die durch die Überdachung verlegt werden.
- Durch die überdachte Wasserstraße würden eine schnelle Einschienen-Hängebahn (Schwebebahn Wupper) und die Oberleitungen für den elektrischen Betrieb von Binnenschiffen verlaufen. Ein großer Schritt in Richtung Elektro Mobilität ! https://www.youtube.com/watch?v=R_jiUsgDrFE
Die Stromleitungen und die Einschienen-Hängebahn könnten durch Autobahn- oder Straßenüberdachungen vom Mittelmeerhafen im Golf von Syrte bis zur Meerenge zwischen Tunesien und Sizilien fortgeführt und dort - aufgeständert auf Pontons - die Meerenge überbrücken und so im Mittelmeer die Kontinente Afrika und Eurasien verbinden, wobei die Schienen der Schwebebahn sogar an der Hochspannungsleitung hängend den Kanal von Sizilien und die Straße von Messina überspannen! https://www.youtube.com/watch?v=fXXN9aCbmQM&feature=youtu.be !
- Dies würde die verkehrsmäßige Erschließung großer kaum zugänglicher Räume vom Kongo bis zum Mittelmeer und für die schiffbaren Flüsse des Kongobeckens eine direkte Verbindung zum Mittelmeer, zu Europa bedeuten. Dieses Kontinente verbindende Werk hätte es in sich, besonders afrikanischen Völkern neue Perspektiven zu eröffnen und den Flüchtlingsstrom aufzuhalten!

Prodi, als Uno-Beauftragter für die Sahelzone, hat vor etlichen Jahren die Notwendigkeit dieser Wasserüberleitung noch nicht erkannt. Doch jetzt scheint die Zeit reif zu sein für große Projekte. Deshalb ersuche ich Sie, diese Vorschläge auf das politische Tapet zu bringen.

Um eventuelle Zweifel an der Machbarkeit des Kongo-Tschad-Sahara-Mittelmeer-Kanals zu beseitigen, mache ich ein einfaches Beispiel:

Saudi Arabien fördert 11.700.000 Barrel Öl pro Tag, was einer Fördermenge von 1.800.000 m³ täglich entspricht.

1 Kilometer Kanal mit einer Breite von 100 m und einer Tiefe von 10 m entspricht einem Aushub von 1.000.000 m³ und vergleichend könnte man 1,8 Km Kanal täglich, 500 km im Jahr und den gesamten Kanal von 3.000 km Länge in 6 Jahren ausheben!!

Überdies wird Erdöl aus großen Tiefen gefördert und über tausende Kilometer transportiert, während beim Kanalaushub Sand nur um Meter beiseite geschafft wird, um die Dämme zu bilden. Dies dürfte mit den technischen Mitteln von heute wahrlich kein Problem darstellen! Ich glaube es wäre an der Zeit, Panzer zu Baggern umzurüsten!

Traditionelle Eisenbahn – innovative Einschienen Hängebahn - Vergleiche und Anregungen

a) Vinschgerbahn –

Die Einschienen-Hängebahn (it.monorotaia sospesa, engl. Suspended monorail) ist innovativ und einfach im Konzept. Sie schafft Steigungen von über 10 %, sodass auch der Anstieg zum Reschenpass überwunden werden kann. Sie stellt am Boden kein Hindernis dar, kostet weniger als die Hälfte einer traditionellen Eisenbahn. Die Elektrifizierung der bestehenden Bahn erfordert die gleichen baulichen Maßnahmen wie eine neue Hängebahn, mit dem Unterschied, dass die Oberleitung auch die Last des Aerobusses oder eines Containers tragen muss. Die an Tragseilen (Seilen der Hochspannungsleitung) hängende Laufschiene wäre zugleich auch Stromschiene, von welcher die Kraft für die Antriebsmotoren der Gummiräder entnommen wird. In Verbindung mit den Flusskraftwerken, der PV-Überdachung der Etsch, dem Bau der Hochspannungsleitung durch den Vinschgau wären die Synergien offensichtlich. Die Bahnhöfe können weiter genutzt werden, die Bahntrasse könnte für andere Zwecke verwendet werden, Bahnquerungen und Schranken fallen weg, bestehende Hochspannungsleitungen könnten abgebaut werden usw. usw. Die Hängebahn, die einer Umlaufbahn sehr ähnlich ist, würde weitestgehend automatisiert, sodass auch die Betriebskosten deutlich gesenkt werden können.
Anträge zur PV-Überdachung der Brennerautobahn und zur Elektrifizierung je einer Fahrspur sowie zum Bau einer hängend fahrenden Leichtbahn durch den Kanaltunnel und durch die Überdachung der Autobahn bis Verona bzw. im Norden bis München und zum Flughafen F.J.Strauß habe ich zuletzt am 23. Jänner 2014 auch der Autonomen Provinz Bozen unterbreitet. Nachdem die Energiewende und die Nutzung der erneuerbaren Energie es erfordern, dass Stromleitungen durch die Alpen von den solarthermischen Kraftwerken im Mittelmeerraum (Solarstrombrücke Afrika-Europa) zu den Regelstromkraftwerken in den Alpen und von dort Richtung Süddeutschland gebaut werden, sollten die oben bezüglich Vinschgerbahn beschriebenen Synergien genutzt werden.
b) Seilbahnverbindung Jenesien:
Die besonderen Vorzüge der Hängebahn ermöglichen es, dass neben der Wasserstraße auch noch eine zweite Verkehrsader durch den Alpenkanaltunnel zwischen Gargazon und Innsbruck geführt werden kann. Zu den unter b) angeführten Vorteilen im freien Gelände kommen noch die unübertreffliche Integrierungsfähigkeit in das Stadtgebiet und die mehrfachen Synergieeffekte hinzu:
- die Talstation der Rittnerbahn wird als Ausgangspunkt für die EHB vorgesehen, um so die Rittnerbahn direkt mit dem Bahnhof Bozen zu verbinden. Vorgesehene Stationen: Talstation Rittnerbahn, Bahnhof Bozen (im Bereich der Geleise 1 und 2), Loretobrücke-Verdiplatz, Drususbrücke-Eurac, Museonbrücke, Talferbrücke, Sportzone, St. Anton-Brücke Talstation, Jenesien-Bergstation. Die Linie verläuft zunächst über Bahngelände, dann entlang des rechten Eisack- und Talferufers oder dort nahe an der Grieser Wassermauer. Dadurch werden dicht besiedelte Stadtteile, Sport- und Freizeiteinrichtungen besser in das Mobilitätsnetz eingebunden. Die Strecke von St. Anton bis Jenesien ist einspurig vorgesehen.
- der Strom zum Betrieb der Hängebahn wird direkt in den Flusskraftwerken an der Talfer und am Eisack gewonnen. Die entsprechenden Konzessionsansuchen wurden am 14.03.2012 bzw. 20.09.2013 beim Amt für Stromversorgung eingereicht. Dabei wurde ausdrücklich erwähnt, dass der Strom primär für die Elektromobilität verwendet wird. Sowohl die Tragseile als auch die Laufschiene der Hängebahn werden auch als Stromleitungen verwendet. Die dabei erzielten Synergieeffekte sind sensationell! Bei den noch ausstehenden Wasserrechtsverfahren sollen diese berücksichtigt werden.

c) Seilbahn Virgl-Kohlern:
- In das System der unter b) beschriebenen Hängebahn könnte auch der Virgl und Kohlern einbezogen und als Naherholungsgebiet erschlossen werden. Eine einspurige EHB würde über die Haltestelle am Verdiplatz zur Mittelstation am Virgl und zur Bergstation auf Kohlern führen.
Die Aerobuskabinen können an ausgewiesenen Stellen z.B. am Bozner Bahnhof im Bereich der Geleise 1 und 2 zu Boden gelassen werden und in engen Abständen fahren.

Auf diese Weise entstünde ein schnelles, modernes und für unser Gebirgsland geeigneteres Bahnsystem, ein notwendiges Stromübertragungsnetz und hervorragende Voraussetzungen zum Ausbau des Datennetzes.

Hiesige Firmen könnten ihre Kompetenz im Seilbahnbau weiter ausdehnen und im eigenen Lande Vorzeigemodelle in der Beförderungstechnik realisieren.

Die Vorteile der Einschienen Hängebahn gegenüber der traditionellen Eisenbahn sind so überzeugend, dass der Weiterbau des Brenner Basistunnels nicht mehr zu rechtfertigen ist. Es ist dann naheliegend, dass die bereits vorgetriebenen Stollen die Basis für ein höchst notwendige Lagerstätte für belastete Materialien, z.B. für die abzuwrackenden Atommeiler, werden. Die Festung würde dann in dieses Lagersystem eingebunden werden, um dann endlich ihren Zweck erfüllen zu können. Aus Franzensfeste würde allerdings „Atomfeste“.

Diese Überlegungen sollten auch in die Diskussion um den Bozner Flugplatz einfließen.

Herr Generalsekretär, ich ersuche Sie, dieses Schreiben an die Mitglieder der Landesregierung zusammen mit meinem Schreiben vom 14.12.2015 weiter zu leiten, denn die behandelten Themen fallen in die Zuständigkeit mehrerer Landesräte/innen.

Mit freundlichen Grüßen
Albert Mairhofer

PS: Die Pläne des Südtirolers Alois Negrelli für den Suezkanal wurden Jahrzehnte später von Lesseps umgesetzt! Wir haben jedoch nicht so viel Zeit!

Sa., 09.01.2016 - 12:12 Permalink
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Profil für Benutzer egon pichler
egon pichler Sa., 09.01.2016 - 23:52

auch schuler ist nur ein politiker, der in diesem uhrenwerk zu funktionieren hat
und sich seinen königsmachern unterzuordnen hat und auch tut
wagen wir nicht zu denken was mit der ausarbeitung vom neuen raumordnungsgesetz geschehen wird
aber auch kniende rebellen sind helden

Sa., 09.01.2016 - 23:52 Permalink