Trinkwasserkonzessionen? Saatgutverordnung? "Dort oben in Brüssel" wird dazu entschieden - von wenigen zwar, aber die sind äußerst kompetent beraten sagt man mir und benötigen deshalb auch keine demokratisch legitimierte Kontrolle. Außerdem sind sie charakterfest und haben sehr solide Prinzipien und Glaubensgrundsätze: Liberalisierung, Deregulierung, Privatisierung, freier Kapitalverkehr, freies globales Investieren, Freihandel, ungehinderter Wettbewerb, je weniger Staat und je mehr Markt, desto besser .... stramme Neoliberale eben, die wissen schon, was Sache ist. 

Nun mischen sich aber trotzdem immer mehr besorgte Menschen in das ein, was "dort oben in Brüssel" passiert, weil sie vermuten, dass es tiefgreifende und unerwünschte Auswirkungen auf ihr Leben haben könnte. Da wäre Rat und Schutz und Hilfe vom eigenen Europaabgeordneten Herbert Dorfmann fein. Der scheint aber eher überfordert im Umgang mit solchen Bürgersorgen: "Ich versteh die ganze Aufregung überhaupt nicht." Oje! Und er ist doch Mitglied des EU-Ausschusses für Landwirtschaft. Weiß er vielleicht auch gar nicht, dass mittlerweile in Europa nur drei Prozent der Grundbesitzer die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen kontrollieren - Tendenz weiter in diese Richtung?  Ach bitte, Herbert, möchte ich ihm zurufen, versteh doch unsere Aufregung!  Du kennst doch auch den fürchterlichen Satz von Jean-Claude Juncker, du weißt ... Präsident der Eurogruppe 2005-2013, sehr mächtiger Europamann: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt." Atemnot, kalter Schweiß.... ich starr ins Halbdunkel ... schon wieder böser Traum ...