Politik | SVP/Bozen

Der Spitzenkandidat?

Am Montag fällt die Entscheidung, wer für die SVP als Bürgermeisterkandidat in Bozen ins Rennen gehen wird. Update: Franz Mitterrutzner dementiert seine Kandidatur.
Update

Ich werde nicht antreten“, dementiert Franz Mitterrutzner die salto-Meldung, dass der ehemalige Direktor des Südtiroler Speckkonsortiums als Spitzenkandidat der SVP in Bozen ins Rennen gehen wird.
Mitterrutzner ist als Mitglied des SVP-Ortsausschusses Zwölfmalgrein bei der entscheidenden Sitzung der Bozner SVP am kommenden Montag eingeladen. „Ich bin dabei mich beruflich neu zu orientieren“, sagt der Manager freundlich, „eine Kandidatur kommt für mich derzeit deshalb nicht in Frage.

Am Montag Abend wird am SVP-Sitz in der Bozner Brennerstraße die ganz große Belegschaft aufmarschieren. Der Bozner SVP-Obmann Dieter Steger hat den Koordinierungsausschuss, die ehemaligen Bozner SVP-Gemeinderäte, die Stadtviertelräte und die Ortsobleute der Stadt zur gemeinsamen Sitzung einberufen. Mit dabei ist auch Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Auf der Sitzung soll die Entscheidung fallen, wer für die SVP als Bürgermeister-Kandidat bei den Gemeinderatswahlen im Mai in Bozen ins Rennen gehen wird. Vorausgegangen ist eine äußerst schwierige Suche nach einem Spitzenkandidaten. Stadtobmann Dieter Steger hat schon vor Monaten die Suche persönlich in die Hand genommen. Der amtierende Bozner Landtagsabgeordnete hat dabei mehr Absagen kassiert, als ihm lieb sein dürfte. Jetzt beginnt aber die Zeit zu drängen.
Es gibt innerhalb der Bozner SVP eine Gruppe, die nur darauf wartet, dass Steger bei dieser Suche scheitert. Sicher ist: Kaum jemand in der Bozner SVP weiß, wie die Personalentscheidung ausschauen wird. „Wir haben kaum Informationen“, sagt ein Mitglied des Bozner Koordinierungsausschusses, „deshalb bin ich gespannt, wen man am Montag aus dem Zylinder ziehen wird.
Eine mögliche Antwort auf diese Frage findet sich auf der Einladungsliste für die Sitzung. Eingeladen wurden auch einige Personen, die eigentlich ohne Parteifunktionen sind und deshalb auch noch nie bei einer solchen parteiinternen Entscheidung anwesend waren.
Weil Dieter Steger ganz offen seit Wochen von einem neuen Gesicht spricht, kann man davon ausgehen, dass der Überraschungskandidat unter diesen Neueinsteigern zu finden ist.

Der Speckmanager

Der Favorit ist dabei ein Mann, der sich beruflich in den letzten Jahren von Südtirol wegbewegt hat. Franz Mitterrutzner (55), gebürtiger Albeinser, studierter Betriebswirt mit beruflichen Stationen bei der Firma Loacker und Senfter, wurde vor allem in seiner Funktion als Direktor des Südtiroler Speckkonsortiums in Südtirol bekannt. 15 Jahre lang stand Mitterrutzner der Interessenvertretung vor, bevor er 2012 in die Werbebranche wechselte. 2014 übernahm Mitterrutzner dann die Geschäftsführung der „Latterie Vicentine“, wo er im vergangenen Jahre aber wieder ausgeschieden ist.
Franz Mitterutzner kommt wie Dieter Steger aus der Wirtschaft und ist politisch ein echter Newcomer. „Ich gehe davon aus, dass er am Montag ins Rennen steigt“, sagt ein Bozner Ortsobmann.
Franz Mitterrutzner wäre für die Bozner SVP auf jeden Fall eine neues Gesicht. Die Frage wird sein, ob sich die verfeindeten Fraktionen innerhalb der Bozner Volkspartei auf ihn als gemeinsamen Nenner einigen können. Nach Information von salto.bz laufen seit Tagen genau dazu Gespräche.

Der Einsteiger

Zur Sitzung am Montag eingeladen ist aber auch einer, der seit langem mit einer Rückkehr in die Stadtpolitik liebäugelt. Markus Perwanger, Koordinator von „RAI – Südtirol“ saß von 1985 bis 1988 für die SVP im Bozner Gemeinderat. Perwanger, der im April 60 Jahre alt wird, erreicht demnächst das Pensionsalter. Dass der gelernte Journalist durchaus Lust auf eine neue Herausforderung hat, pfeifen die Spatzen am Mazziniplatz seit langem vom Dach.


RAI-Koordinator Markus Perwanger: Liebäugelt mit einer Kandidatur.

Tatsache ist, dass Markus Perwanger schon bei den vergangenen Gemeinderatswahlen ernsthaft als SVP-Kandidat im Gespräch war. Auch diesmal ist er wieder im Gespräch. Zwar nicht unbedingt als Spitzenkandidat aber für ein guten Listenplatz.

Der Alternative

Innerhalb der Bozner SVP debattiert man aber auch eine andere Variante. Es wäre ein mutiger Schritt. Man stellt einen jungen, unverbrauchten Spitzenkandidaten auf.
Die Wahl fällt dabei auf Sebastian Seehauser. Der 25jährige Bozner hat die Diplomatenschule in Görz besucht, in Lissabon einen Master für internationale Beziehungen gemacht und zuletzt als Assistent im EU-Parlament gearbeitet. Seehauser ist in den letzten Jahren durch innerparteiliche Kritik und die Forderung nach einer personellen Erneuerung aufgefallen. „Das wäre der politische Selbstmord“, graut es einen Bozner Parteifunktionär vor dieser Entscheidung.


Neueinsteiger Sebastian Seehauser: Ein mutiger Schritt

Sollte es zur geplanten personellen Erneuerung nicht kommen, hält man sich zwei personelle Alternativen in der Hinterhand. Am Ende könnte die ehemalige Stadträtin Judith Peintner-Kofler ins Rennen steigen.
Dazu kommt noch einer, der eigentlich als Spitzenkandidat antreten wollte. Luis Walcher. Der Grieser Bauer war und ist einem Teil der Bozner SVP aber nicht genehm. Luis Walcher kann aber zuwarten. „Der Luis wird bei den Wahlen die meisten Stimmen bekommen“, prophezeit ein Bozner SVPler.
Spätestens dann wird man mit dem Grieser Bauer rechnen müssen.

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Joe Meola Fr., 12.02.2016 - 08:25

Recht viel schlauer wurde ich mit diesem Artikel leider auch nicht. Einzig Jakob Baldur scheint nicht bei den Namen auf und oft werdens ja am Ende genau die, um die es zuvor erstaunlich ruhig gewesen ist...

Fr., 12.02.2016 - 08:25 Permalink
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Stefanie Mair Fr., 12.02.2016 - 10:50

Ich hoffe sehr, dass sich die SVP sich für die "mutige" Variante entscheidet! Es braucht in der Bozner SVP endlich neue Köpfe um das Klima zu ändern. Ich traue es Herrn Seehauser zu, einen neuen Schwung in die alte Karre zu bringen. Politischer Selbstmord wäre es einen Bürgermeisterkandidaten zu stellen, der alles weitermacht wie bisher.

Fr., 12.02.2016 - 10:50 Permalink
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Martin B. Sa., 13.02.2016 - 15:45

Wie mans macht in Bozen ists falsch. Das hinaufdelegieren eines baldigen Pensionisten oder eines Assistenten als Spitzenkandidat scheint mir als keine überzeugende Strategie. Wer waren die Kandidaten die letztes Mal erstmals antraten und respektabel viele Stimmen erhielten? Könnte es nicht eine öffentliche Diskussion/Präsentation der 3-8 Interessenten geben? Dann können Bozner Parteimitglieder und Koordinierungsausschuss vielleicht besser auswählen als in dem scheinbar äußerst transparenten bisherigen Auswahlverfahren durch den Stadtobmann.

Sa., 13.02.2016 - 15:45 Permalink