Die Verjüngung
Die Wahl dürfte in der zweiten Aprilhälfte erfolgen. Dann wird die Mitgliederversammlung der Stiftung Sparkasse die neuen Gremien bestellen. Zuerst den 28köpfigen Stiftungsrat und dann den achtköpfigen Verwaltungsrat. Und somit auch den Präsidenten. Es geht dabei um die Macht in der Stiftung. Einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung, die nicht nur für Südtiroler Kultur- und Sozialleben von unschätzbaren Wert ist, sondern die auch der Hauptaktionär der Südtiroler Sparkasse ist.
Die Ausgangslage ist dabei so spannend wie noch nie. Zum einen kommen zum ersten Mal Unvereinbarkeiten und Mandatsbeschränkungen zum Tragen, die eine Rundumerneuerung der Gremien nötig machen. Zum anderen werden zum ersten Mal der Präsident der Stiftung und sein Stellvertreter nicht mehr von der Landesregierung designiert, sondern vom Stiftungsrat gewählt.
„Seit Monaten wird hinter den Kulissen verhandelt und geworben“, sagt ein Stiftungsrat, „um eine Mehrheit für einen Kandidaten zu finden“.
Der Stiftungsrat
Der Stiftungsrat ist das strategische Organ, das für die Zusammensetzung des Verwaltungsrats und des Aufsichtsrats, für die Genehmigung von Statutenänderungen, für die Festlegung der Richtlinien in der Anlagen- und in der Förderpolitik, für die Überprüfung der Zielerreichung und der Programmumsetzung sowie für die Genehmigung des Jahresabschlusses zuständig ist.
Der Stiftungsrat hat 28 Mitglieder. 14 davon werden von öffentlichen Institutionen namhaft gemacht.
Je ein Mitglied des Stiftungsrates wird vom Land Südtirol, der Gemeinde Bozen, der Gemeinde Meran und der Gemeinde Bruneck, zwei Mitglieder vom Südtiroler Gemeindeverband und ein Mitglied von der Handelskammer ernannt. Dazu kommen sieben Vertreter von Organisationen aus den Förderbereichen der Stiftung – je ein Vertreter aus dem deutschen und italienischen Kulturbeirat des Landes, ein Vertreter des Landesbeirates für das Sozialwesen, je ein Vertreter der Freien Universität Bozen sowie des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und der beiden Wirtschafts- und Unternehmerorganisationen Wirtschaftsring und USEB.
Stiftungspräsident Franz Karl Pichler: Bewusste Entscheidung zur Verjüngung der Gremien
Die restlichen 14 Stiftungsräte werden von den 150 Mitglieder der Stiftung gewählt. Wobei sowohl der ethnische Proporz, wie auch die Bezirksvertretungen von Bozen, Meran und Bruneck eingehalten werden müssen.
Die EinschränkungenDie Stiftungsräte müssen nicht nur Mitglieder der Stiftung sein, es gelten auch eine Reihe von Unvereinbarkeiten, die den Kreis der möglichen Kandidaten und Kandidatinnen deutlich einschränkt.
Nach zehn Jahren dürfen Mitglieder der Stiftungsgremien nicht mehr wiedergewählt werden. Die Auswirkung dieser Bestimmung wird bei dieser Wahl mehr als deutlich. Zwei Drittel des Verwaltungsrates und des Stiftungsrates müssen abtreten.
Zwei Drittel des Verwaltungsrates und des Stiftungsrates müssen abtreten.
Zudem greift bei dieser Wahl zum ersten Mal eine neue Bestimmung, die sowohl für ehemalige Politiker, wie auch für ehemalige Verwaltungs- und Aufsichtsräte einen nahtlosen Übergang in der Stifungsgremien unmöglich macht. Sie müssen mindestens zwei Jahre pausieren.
Vor allem hat man sich in der Stiftung eine klares Ziel gesetzt, das Präsident Karl Franz Pichler in einem Schreiben an die Mitglieder auch klar definiert: Man will eine deutliche Verjüngung der Stiftungsgremien herbeiführen.
Diesem Raster folgend hat der Verwaltungsrat der Stiftung den 150 Mitgliedern vergangene Wochen die Namen der vorgeschlagenen Kandidaten brieflich zugesandt. Die Vorschläge erfolgen sowohl ethnisch wie auch bezirksmäßig getrennt.
Für den größten Bezirk Bozen stehen im Schreiben von Stiftungspräsident Karl Franz Pichler 17 Namen. Es sind Peter von Aufschnaiter (Bozen), Konrad Bergmeister (Neustift), Tania Cagnotto (Bozen), Irene Gallmetzer-Huez (Auer), Dieter Knoll (Bozen), Alois Lageder (Bozen), Stefan Leitner (Feldthurns), Reinhold Marsoner (Bozen), Renate Mattivi (Auer), Stefan Pan (Bozen), Hannes Pircher (Bozen), Karin Roner (Tramin), Peter Silbernagl (Bozen), Franz Sinn (Girlan), Franz Staffler (Bozen), Rudolf von Unterrichter (Brixen) und Klaus Widmann (Bozen). Dazu kommen noch zwei Namenvorschläge aus dem Pustertal und vier aus Meran.
Spitzenathletin Tania Cagnotto: Neue Stiftungsrätin?
Auch die Vorschläge für die italienischen Stiftungsräte stehen. Es sind der Präsident der Ärztekammer Michele Comberlato, der Unternehmer Vittorio Repetto, Museion-Direketorin Marialetizia Ragaglia. Sowie Nicola Fava, Federica Isotti, Francesca Pasquali und Luisa Zamboni.
Dazu kommen noch die Vertreter der Ladiner.
In den italienischen Namensvorschlägen, die die Stiftungsführung gemacht hat, findet sich aber auch ein Name, der Verwunderung auslösen dürfte: Antonio Dalle Nogare.
Der Bozner Bauunternehmer und seine Partnerin Katia Tenti, die langjährige Ressortdirektorin von Christian Tommasini, werden von der Bozner Staatsanwaltschaft schwer beschuldigt. Staatsanwalt Giancarlo Bramante wirft Dalle Nogare versuchte Bestechung eines Bozner Gemeinderates und Tenti Weitergabe von amtlichen Dokumenten, sowie Verletzung des Amtsgeheimnisses vor. Die Entscheidung, ob es zu einen Hauptverfahren kommt, wurde vergangene Woche auf Mai vertagt.
Katia Tenti ist amtierende Stiftungsrätin. Sie wird jetzt aber vom Land ersetzt. Ihre Nachfolgerin ist die Abteilungsdirektorin im italienischen Kulturassesorat Maria Giurdanella.
Katia Tenti, Antonio Dalle Nogare: Sie geht, er soll kommen.
Antonio Dalle Nogare steht hingegen in den Kandidatenvorschlägen, die Stiftungspräsident Karl Franz Pichler den italienischen Mitgliedern zukommen hat lassen. Obwohl die Unschuldsvermutung gilt, ist es für die Stiftung eine gefährliche Gratwanderung. Antonio Dalle Nogare könnte im April Stiftungsrat werden und schon wenig später – wegen versuchter Bestechung – vor Gericht stehen.
Keine gute Optik für die Stiftung.
Die 150 Mitglieder der Stiftung werden auf ihrer Vollversammlung nicht nur 14 Stiftungsräte wählen, sondern mindestens 22. Der Grund: Aus dem 28köpfigen Stiftungsrat wird wenig später der achtköpfige Verwaltungsrat der Stiftung gewählt. Die acht Verwaltungsräte scheiden aus dem Stiftungsrat aus und werden durch die ersten Nichtgewählten ersetzt.
Am amtierenden Verwaltungsrat der Stiftung wird deutlich, wie einschneidend die Veränderungen bei diesen Wahlen in der Stiftung sind. Von den derzeitigen Verwaltungsräten dürfen nur mehr zwei wieder kandidieren: Reinhold Marsoner und Klaus Widmann.
Präsident Karl Franz Pichler und die Verwaltungsräte Alfred Guarriello, Heinrich Huber, Christof Oberrauch und Andrea Zeppa fallen unter die Mandatsbeschränkung und scheiden aus. Offen ist noch, ob die amtierende Vizepräsident Simona Kettmeir Altichieri nochmals antreten darf. Weil die Rechtslage ungewiss ist, wurde jetzt ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Man geht aber davon aus, dass sie noch eine Amtszeit hat.
Um das Präsidentenamt dürfte es zu einem Stechen zwischen Reinhold Marsoner und Konrad Bergmeister kommen. Marsoner, als Direktor der Messe Bozen vor Kurzem in Pension gegangen, gehört zur sogenannten „Fränzi-Seilschaft“ und hat als langjähriger Athesia-Journalist ein mächtige Lobby hinter sich.
Konrad Bergmeister wäre hingegen ein Neueinsteiger, der neuen Wind in die ehrwürdige Stiftung bringen würde. Weil Wind naturgemäß aber einiges durcheinander wirbelt, gefällt das einigen gar nicht. Nachdem salto.bz im Dezember 2015 Bergmeisters Kandidatur auf das Präsidentenamt exklusiv angekündigt hatte, wurden die Bemühungen intensiviert, seinen Aufstieg zu verhindern.
Ganz gleich wer neuer Stiftungsrat oder neuer Präsident wird: Die wichtigstes Entscheidung, wer in den Verwaltungsrat der Bank entsandt werden soll, treffen andere. Die Neuwahlen der Sparkassengremien gehen bereits am 31. März über die Bühne.
Wirtschaftsprofessor Alex Weissensteiner: Soll in den Verwaltungsrat der Bank.
Nach Informationen von salto.bz soll es auch dort einen prominenten Neueinsteiger geben. Alex Weissensteiner, Professor an der Wirtschaftsfakultär der Uni Bozen mit Spezialgebiet Finanzmarkt und Banken, soll in zwei Wochen in den Verwaltungsrat der Sparkasse gewählt werden.
Der Vorschlag kam offiziell nicht von der Stiftung, sondern direkt aus der Chefetage der Bank.
tikel vom Dienstag, 22. Mai
tikel vom Dienstag, 22. Mai 2012
Amtsmissbrauch: 18 Monate Haft
Stol.bz vom 22.5. 2012
Vergleichen über je eineinhalb Jahre bedingter Haft haben der frühere Brixner Stadtrat Franz Stockner und der Ex-Präsident der Agronomenkammer, Rudolph von Unterrichter, zugestimmt. Ihnen wurde in Zusammenhang mit einer Grundparzelle in St. Andrä Amtsmissbrauch bzw. Beihilfe dazu vorgeworfen.
Danke Christoph für diese
Danke Christoph für diese ausführlichen Informationen.
Ich saß lange Zeit im Vorstand des Verbundes der Kleinaktionäre und erfuhr nichts. Nun lese ich salto und weiß fast alles.
Antwort auf Danke Christoph für diese von Sebastian Felderer
Werter Sebastian Felderer!
Werter Sebastian Felderer!
Es ist Aufgabe der Verwaltungsräte der Sparkasse sich bestmöglich in die Arbeit des Gremiums einzubringen. Die Kommunikation nach außen obliegt dem Präsidenten und dem Generaldirektor.
Die Verwaltungsräte unterliegen der Verschwiegenheitspflicht, dürfen also keine vertraulichen Informationen nach außen tragen, auch nicht zum Vorstand des Verbundes der Kleinaktionäre.
Diese Einschränkung hat Dir nicht gefallen und wurde von Dir nicht goutiert.
Als Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse und gleichzeitig Vorsitzender des Verbundes Kleinaktionäre stehe ich jedoch dazu, dass ich meine Verschwiegenheitspflicht stets respektiere.
Ein Kompliment an Prof.
Ein Kompliment an Prof. Weissensteiner. Er kennt unsere Sorgen und ich wünsche ihm einen fruchtbringenden Einsatz im Verwaltungsrat.