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Der Schlechtwetter - Pilot

Niki Lauda zum Flughafen Bozen: Es brauche viel Geld um bei schlechtem Wetter sichere Starts garantieren zu können. "Wenn sich das nicht rechnet, rate ich von Ausbau ab."

Eigentlich war Niki Lauda nach Bozen gekommen, um mit René Benko die Werbetrommel für dessen Kaufhaus-Projekt zu rühren. Doch der dreifache Formel-1-Weltmeister hat mit Aussagen zu einem ganz anderen, wenn auch nicht weniger umstrittenen Thema aufhorchen lassen. Als Pilot, Luftfahrtexperte und ehemaliger Airline-Besitzer kennt Niki Lauda den Bozner Flughafen. Darauf angesprochen, sagt der inzwischen 67-Jährige zu RAI-Journalistin Verena Volgger im Morgengespräch am Donnerstag: “Der Flughafen Bozen ist eigentlich ein sehr guter Flughafen. Aber durch seine Lage mitten in den Bergen sehr limitiert. Sprich, wenn das Wetter schlecht ist, kann man hier nicht landen.” Um sichere Starts auch bei schlechtem Wetter zu garantieren, brauche es sehr hohe Investitionen, führt Lauda weiter aus. Es müsste also viel Geld locker gemacht werden, “um einen stabilen Flughafen zu haben, wo sich die Passagiere verlassen können”. Nur sei das, bedingt durch die hohen Berge ringsum, in Bozen “natürlich schon sehr schwierig”. Daher müssten die Verantwortlichen genauestens bedenken, ob sich die hohen Investitionen tatsächlich rechnen.

Einem Ausbau samt Verlängerung der Landebahn steht Lauda “als Pilot” prinzipiell positiv gegenüber, doch: “Jeder Ausbau kostet viel Geld, und man muss sich überlegen: Wann kommt das Geld wieder zurück?” Diese relativ einfache Rechnung müsse ein für einen Flughafen verantwortlicher Direktor machen, meint Lauda: “Und wenn das Ergebnis negativ ist, sprich: man investiert und bekommt nicht die Passagieranzahl, die man braucht, dann würde ich raten, es nicht zu tun. Wenn es umgekehrt ist, dann natürlich ja.” Als Beispiel nennt er Innsbruck, wo es in der Vergangenheit gelungen sei “ alles mögliche zu machen, um einen sehr guten und regelmäßigen Verkehr aufzubauen”. Nichtsdestotrotz müssten, so Lauda, Regionalflughäfen allgemein auch aufpassen, dass sie von genügend Airlines angeflogen werden. Bozen etwa habe ein zu kleines Einzugsgebiet für Fluglinien wie die Air Berlin, an die er seine Fly Niki 2011 verkauft hat. “Große Flieger kann man hier nicht füllen”, betont der Luftfahrtexperte, dessen neuestes Steckenpferd die Lauda Motion ist. Ein Service für eine betuchte Klientel, die sich einen Jet samt Piloten mieten beziehungsweise den eigenen Jet betreuen lassen kann. “Meine Kunden fliegen auch nach Bozen”, verrät Lauda, “vorausgesetzt, das Wetter passt”.

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Sebastian Felderer Do., 24.03.2016 - 10:40

Klare Worte aus dem Munde eines Experten. Bisher hat man sich nie gefragt, wann das Geld wieder zurückkommt. Niki Lauda kann nicht nur fliegen, sondern auch rechnen. Sollte die Landesregierung weiterhin zeigen, dass sie nicht rechnen kann, dann "fliegt" sie eben.

Do., 24.03.2016 - 10:40 Permalink
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ferdinand tessadri Do., 24.03.2016 - 11:11

Na, na. Der gute Lauda als Experte für Investitionen. Welches Ende haben denn
die Lauda Air, und die Niki Air gemacht? Da ist wohl auch das investierte Geld
nicht zurückgekommen, wenn er sie loswerden wollte.

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Sepp.Bacher Do., 24.03.2016 - 19:34

Antwort auf von ferdinand tessadri

Ein Flughafen muss rechnen, wie eben auch eine Fluggesellschaft. Im Zusammenhang mit dem Flugplatz Bozen sind schon mehrere F-Gesellschaften Pleite gegangen (Air-Alps), haben sich zurück gezogen weil unrentabel, wurden von anderen übernommen (Tyrolean Air). Der Flughafen Klagenfurt ist Pleite gegangen und der Tourismus in Kärnten hat/hatte trotz Flughafen einen merklichen Rückgang zu verzeichnen.

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Paul Stubenruss Do., 24.03.2016 - 20:22

Antwort auf von ferdinand tessadri

Den Letzten beißen die Hunde. Es ist wie bei den hiesigen Gewerbeimmobilien. Wer zur Jahrtausendwende rechtzeitig gebaut, sagen wir lieber spekuliert hat, hat den Reibach gemacht. Heute eine Gewerbeimmobilie mit Gewinn zu verkaufen kann man vergessen. Und weil man eben den rechtzeitigen Ausbau des Flughafens versäumt hat, kann man auch das vergessen.

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Paul Stubenruss Do., 24.03.2016 - 14:37

Erfahrung macht klug, und gerade deshalb kann man Herrn Lauda Kompetenz nachsagen. Nun liegt es an den Befürwortern zu sagen wie sie den Flughafen allwettertauglich machen wollen und wer das bezahlen soll. Ansonsten ist die Aussage von Herrn Lauda der Supergau für den Flughafen.

Do., 24.03.2016 - 14:37 Permalink
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Alessandro Zuech Do., 24.03.2016 - 14:52

Lauda è uno dei pochi che è riuscito a guadagnare soldi riuscendo a vendere, a caro prezzo, anche una società fallita come la sua Lauda Air. Circa la sua competenza c'è poco da discutere.

Do., 24.03.2016 - 14:52 Permalink
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ferdinand tessadri Do., 24.03.2016 - 18:32

Antwort auf von Alessandro Zuech

Lauda Air war vor der Pleite, wenn nicht Austrian (derStaat) die letzten 25%, auf Grund politischer Überlegungen,
übernommen hätte. Der Rest wurde schon erheblich früher wegen akuten Geldmangels an Lufthansa und Austrian
verkauft. Niki wurde vor Jahren zur Hälfte von Air Berlin übernommen, weil auch dort eben die Investitionen
nicht rentabel waren. Es erinnert mich fatal an die "Capitani coraggiosi" der Alitalia. Caro prezzo ? Ja wer zahlt denn
viel für ein Unternehmen das nicht funktioniert ?

Do., 24.03.2016 - 18:32 Permalink
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Alessandro Zuech Do., 24.03.2016 - 21:41

Antwort auf von ferdinand tessadri

Oddio, l'Alitalia dei "capitani coraggiosi" era una compagnia decotta fin dal principio nata senza piano industriale. Quel che so è che Lauda riusci ad assicurarsi l'esclusiva di alcune rotte, come quella Australiana, come Lauda Airways cosa che gli permise di ricavare parecchi soldi come asset di liquidazione. Certamente è stato uno dei protagonisti delle compagnie minori negli anni 90-2000, non gli andò bene come a Branson o Ryan ma allora (come oggi del resto) gli aiuti di stato erano particolarmente di moda.

Do., 24.03.2016 - 21:41 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 24.03.2016 - 22:15

@ferdinand tessadri
Sie sind ein hoffnungsloser Irrgläubiger betreffend den Flugplatz Bozen. Aber weil es mir Spaß macht, will Ihnen noch antworten.
Innsbruck ist mehr als ein einfacher Regional-Flughafen. Er ist der FH einer zweifachen Olympiastadt, die das Zentrum West-Österreichs ist. Etwas Analoges kann man von Bozen nicht behaupten - höchstens, dass wir uns für den "Nabel der Welt" halten.
Es gibt nicht nur Klagenfurt: "Der FH Bern (Hauptstadt) hat im letzten Jahr – trotz der vielen Charterflüge mit Touristen für das Berner-Oberland - ein Minus von 20 Prozent erwirtschaftet. Vom Flughafen Memmingen (Bayrisch Schwaben, Allgäu; Billig- und Charter-Flüge), der eine ähnliche Geschichte wie Bozen hat: vom Militärflugplatz zum Verkehrsflughafen ausgebaut, ist hoch verschuldet und kämpft ums Überleben." (Nur zwei Beispiele)
Wir Flugplatz-Anrainer sind nicht grundsätzliche Neinsager, wie Sie behaupten: Wir sind für einen verantwortungsvollem Umgang mit Steuergeldern; wir sind für die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität im Großraum Bozen (Lärm, gesundheitsschädliche Schadstoffe); wir sind für die Reduzierung der Schadstoffe und folglich des Verkehrs auf der Autobahn; wir sind für die Eindämmung der fortschreitenden Erderwärmung und folglich gegen den vermehrten Ausstoß von Klima schädlichen Abgasen; usw.

Do., 24.03.2016 - 22:15 Permalink
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ferdinand tessadri Do., 24.03.2016 - 23:24

Antwort auf von Sepp.Bacher

Über Innsbruck brauchen Sie mir nichts erzählen, ich bin dort geboren, und kenn es in und auswendig. Ich bin 1958 das erste Mal mit einer Austrian DC 3 von Innsbruck über Salzburg nach Wien geflogen. Die Olimpiaden in Innsbruck kennen nur noch alte Leute. Heute ist die Stadt weniger entwickelt als Bozen, zieht aber mit dem Flughafen viele Gäste aus entfernten Ländern an, was ja in Bozen geplant ist. Memmingen ? Ja haben Sie nichts besseres gefunden ? Dort gibt es doch ausser Kühen überhaupt nichts. Und die brauchen doch keinen Flughafen, oder ? Bei der bekannten Langsamkeit der Berner ist es nicht verwunderlich dass sie nicht einmal einen Flughafen managen können.
Aber diese Vergleiche mit negativen Situationen bringen doch nichts. Da würde doch keiner ein Unternehmen gründen wenn er immer auf die Pleiten der anderen schauen würde. Der Rest den Sie posaunen ist auf ihre Situation
zurückzuführen. Wenn der Benko das Kaufhaus vor ihrer Nase hinbauen würde wären Sie auch nicht dafür. Dafür habe ich Verständnis. Aber wenn Sie meine Meinung haben wollen. In Bozen wird es lange brauchen bis ein fuktionierender Flughafen eröffnet. Da sind noch soviel Probleme zu lösen und Geldmengen nötig, dass wir beide nur hoffen müssen lange zu leben wenn wir es eventuell erleben wollen.

Do., 24.03.2016 - 23:24 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 25.03.2016 - 07:02

Antwort auf von Paul Stubenruss

Eher nicht: laut Wiki knapp 740.000. Südtirol knapp über 500.000. Die Manager des ABD behaupten, sie hätten ein Einzugsgebiet von einer Million, wo die leben sollen, kann niemand so schlüssig beantworten. Innsbruck hat sicher auch noch das Vorarlberg; für Charterflüge auch noch eine größeres Einzugsgebiet, zu dem auch Südtirol gehört. Südtirol spielt aber mehr auf den Charterverkehr um Touristen aus neuen Märkten ins Land zu holen. Der Linienverkehr ist zu vergessen und wird auch vom Landeshauptmann und von Dr Michaeler zugegeben.

Fr., 25.03.2016 - 07:02 Permalink
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Paul Stubenruss Fr., 25.03.2016 - 07:29

Das Denken der Gegner: Da wir nicht wissen was die Welt an Wachstum noch hält, einfach mal innehalten und forschen wo die Grenze sein könnt.
Das Denken der Befürworter: Probieren geht über studieren, lassen wir es knallen, dann wissen wir ganz genau wo die Grenze ist.

Fr., 25.03.2016 - 07:29 Permalink
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Sigmund Kripp Sa., 26.03.2016 - 15:48

Verkehr "entsteht" nicht (wie oft gesagt wird), sondern Verkehr wird geplant! Im Interview mit der Tageszeitung sagt es Lauda ganz klar: Wenn man mehr Flüge anbietet, gibt es auch mehr Passagiere! Genauso war es mit der MEBO und anderen Autobahnen: wenn man größere Straßen anbietet, hat man nachher mehr Autoverkehr! Es ist batzeneinfach! Die Frage stellt jetzt uns SüdtirolerInnen: WOLLEN wir mehr Verkehr, und damit mehr Abgase und Lärm, oder nicht?

Sa., 26.03.2016 - 15:48 Permalink
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Paul Stubenruss Sa., 26.03.2016 - 16:33

Irgendwann ist die Luft dann so belastet, das die Grenzwerte so oft überschritten werden, das entweder der Flugverkehr oder der Autoverkehr eingeschränkt werden muss. Was dann, dürfen dann in Bozen keine Autos mehr zirkulieren? Dann kommen wir in die absurde Situation, das wenn Gäste in Bozen mit dem Flugzeug ankommen, nicht an ihren Bestimmungsort weiter kutschiert werden können. Jedenfalls nicht mit den Kleinbussen der Hoteliere. Also dann weiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Gäste mit Bestimmungsort Pustertal und Seitentäler wären dann sicher besser beraten Bozen zu meiden und Innsbruck an zu fliegen.

Sa., 26.03.2016 - 16:33 Permalink
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ferdinand tessadri Sa., 26.03.2016 - 21:21

Antwort auf von Paul Stubenruss

Ja das wäre sicherlich so. Dann stellen Sie sich vor, dass dann in Innsbruck, wo ja x-mal soviel Flugzeuge landen wie
jemals in Bozen, die Luft noch schlimmer verpestet ist. Wo müssten die armen Gäste dann landen ? In Toblach auf dem
Militärflughafen ? Oder in Verona im Nebel ? Da bleibt nichts übrig, man müsste Ihnen eben raten zu Fuss zu kommen. Und dafür sollte die SMG jedem dieser Tapferen neue Schuhsohlen spendieren.

Sa., 26.03.2016 - 21:21 Permalink