Die Ablöse
Markus Perwanger will und kann nicht viel sagen. „Das sind Hypothesen, mehr nicht“, wiegelt er ab. Der Koordinator von RAI-Südtirol will ablenken, denn die Nachricht sollte noch nicht nach außen dringen. „Mich würde interessieren, woher Sie diese Informationen haben“, ist er im nächsten Moment wieder ganz Journalist.
Markus Perwanger wird in den nächsten Monaten als Koordinator am Mazziniplatz abgelöst. Es ist eine überraschende personalpolitische Entscheidung, bei der je nach Sichtweise das Glas halbvoll oder halbleer ist.
Der Abgang liegt irgendwo zwischen einer freiwilligen, natürlichen Wachablöse und einer klaren medienpolitischen Ansage von Arno Kompatscher & Co. Tatsache aber ist: Die Suche nach einem neuen Südtiroler Rundfunkchef hat längst begonnen.
Markus Perwanger hat vor wenigen Tagen seinen 61. Geburtstag gefeiert. Der Radeiner Gastwirtesohn besuchte das Franziskanergymnasium und studierte danach in Florenz Staatswissenschaften. Als Journalist arbeitet er zuerst für das Landespresseamt und dann für die Athesia, bevor er 1988 zum RAI-Sender Bozen kommt.
Dort erlangt Perwanger als Fliege tragender Redakteur und Sprecher der Tagesschau südtirolweit Bekanntheit. Als ehemaliger Bozner SVP-Gemeinderat die Regierungspartei im Rücken und als enger Freund von Michl Ebner auch in Rom mit gewichtigen Fürsprechern ausgestattet, kletterte er die Karriereleiter schnell nach oben. 1999 wird er zum RAI-Chefredakteur ernannt.
Im Sommer 2006 wird Markus Perwanger zum Koordinator des RAI-Sender Bozen gekürt. Er ist damit Südtirols Rundfunkintendant. Denn der Koordinator ist der Hauptverantwortliche aller nichtjournalistischen Sendungen am Mazzinplatz. Zusammen mit dem Verwaltungsdirektor ist der Koordinator auch der offizielle Vertreter bei allen Verhandlungen rund um das Südtiroler Funkhaus. In dieser Funktion hat Markus Perwanger auch die Reform der RAI Südtirol in den letzten Jahren maßgeblich begleitet.
Die Ernennung des Koordinators ist im Autonomiestatut und in einer Durchführungsbestimmung geregelt. Er wird im Einvernehmen zwischen der römischen RAI-Direktion und der Landesregierung ernannt. Lange war es so, dass die RAI eine Person vorgeschlagen hat und Südtirol nur mehr ja oder nein sagen durfte.
Bereits Landeshauptmann Luis Durnwalder hat dann aber in Rom durchgesetzt, dass die Landesregierung bei der Ernennung des Koordinators das entscheidende Wort hat. Inzwischen hat sich die Gewichtung aber noch deutlicher in Richtung Landesregierung verschoben. Das Land hat vom Ministerratspräsidium nicht nur die jährliche 20-Millionen-Euro-Finanzierung für RAI Südtirol übernommen, es wurde zwischen Land und RAI auch eine paritätische Kommission auf Beamten-Ebene eingeführt, in der alle wichtigen strategisch-finanziellen Entscheidungen fallen.
Vor dem Hintergrund dieser Strukturreform muss man jetzt auch den Wechsel im Amt des Koordinators sehen.
Politische EntscheidungDer Abgang liegt irgendwo zwischen einer freiwilligen, natürlichen Wachablöse und einer klaren medienpolitischen Ansage von Arno Kompatscher & Co.
Das Verhältnis zwischen Arno Kompatscher und Markus Perwanger ist von respektvoller Distanz geprägt. Der Landeshauptmann macht aber keinen Hehl aus seinem Wunsch, dass nach der Reform der RAI auch personell frischer Wind am Mazziniplatz einkehrt.
Gleichzeitig hat Markus Perwanger mehrmals durchblicken lassen, dass er den Job nicht mehr lange machen wird. So hat der RAI-Koordinator in den vergangenen zwei Jahren ernsthaft eine Kandidatur auf der SVP-Liste bei den Bozner Gemeinderatswahlen erwogen.
Vor allem hat Markus Perwanger aber das Pensionsalter erreicht. Mit 1. Dezember 2016 hat er 40 Beitragsjahre und ist voll pensionsberechtigt. „Ich werde sicher nicht in Pension gehen“, erklärt er auf Nachfrage. Zu stark ist das journalistische Feuer, das in dem 61-Jährigen noch brennt.
Demnach könnte Markus Perwanger als eine Art Chefreporter (inviato) in die RAI-Redaktion am Mazziniplatz zurückkehren. Oder er geht zu seinem früheren Arbeitgeber und in den Verlag seines Freundes Michl Ebner zurück.
Gleichzeitig ist die Suche nach dem Nachfolger oder der Nachfolgerin längst eingeleitet. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Eine RAI-interne Lösung, was bisher immer der Fall war. Oder eine Berufung von außen.
Nach Informationen von salto.bz setzt Arno Kompatscher erstmals auf eine Berufung von außen. Es soll auch schon erste Gespräche mit möglichen Kandidaten gegeben haben.
Sicher ist: Das 10jährige Dienst-Jubiläum als Koordinator wird Markus Perwanger noch im Amt erleben. Danach ist aber Schluss.
Sarebbe figo se il canale 103
Sarebbe figo se il canale 103 diventasse realmente regionale con programmi in italiano-tedesco-inglese-ladino 24h su 24 e le redazioni Rai riunite. Perchè in questo modo risponderebbe perfettamente anche alla voglia di trilinguismo trentina e magari potrebbe diventare realmente una Euregio3, cooperazione Rai-Oerf. Ne riparliamo fra qualche anno :-)
Antwort auf Sarebbe figo se il canale 103 von Mattia Frizzera
Eine Euregio ORF Tirol, RAI
Eine Euregio ORF Tirol, RAI BZ & Trient "Fusion" scheint mir ein toller Gedanke den Provinzialismus etwas aufzubrechen. Kam dieser Gedanke schon einmal im Konvent auf?
... dafür gäbe es ja wahrlich
... dafür gäbe es ja wahrlich eindrucksvolle, große vorbilder: die erstklassige kooperation deutschland/frankreich: ARTE...