Politik | Wir lebn in einer Zeit die Paradigmenwechel braucht, und die beginnen bei konkreten Aktionen

Flughafen - sinnvoll / nützlich ?

Was ist heute sinnvoller ? Nachhaltiges, d.h. zukunftsfähiges Handeln, oder weiter so ?
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FLUGHAFEN – sinnvoll / nützlich ?

 

Wir leben in einer Zeit des „immer schneller, immer mehr“ und rasen, ohne Kurswechsel, auf den crash zu. Was ist heute sinnvoller ? Nachhaltiges, d.h. zukunftsfähiges Handeln, oder weiter so ? Trotz Schneemangels, trotz andauernder Wirtschaftskrise hat der Tourismus ium letzen Winter kräftig zugelegt und, dies ganz ohne Flughafenausbau. Was ist nachhaltig nützlich ? Mehr Lärmbelastung für den am dichtesten besiedelten Raum Südtirols, ab und zu Kerosen-Sprühregen aus über dem Talkessel kreisenden Fliegern oder eine möglichst attraktive Natur mit mehr gesunder Lebensqualität für Alle ? Vorschlag : legen wir den Bozner Flughafen ad acta und betreiben wir eine gut getimte Buslinie vom Bozner Zugbahnhof, über den Parkplatz Bozen-Süd, die Autobahnparkplätze Trient und Rovereto zu den viel leistungsfähigeren Flughäfen Verona und Bergamo und retour. Vereinbaren wir mit diesen beiden Fluhäfen. dass für Fluggäste ohne Großgebäck der check-in in diesen Bussen erfolgen kann. Dann wird die Gesamtzeit vom Start in Bozen bis zum Start des Flugzeugs in Verona kürzer sein, als die Zeit, die ein Topmanager braucht, um vom Zentrum München zum Flughafen F.J.Strauss zu kommen und dort den check-in abzuwickeln. Verwenden wir die eingesparten Landesmittel für den Ausbau von sicheren Fahrrad-Wegen in unseren Ortschaften und zwischen diesen. Auf dem internationalen Kongress „urban-future“ , Anfang März in Graz, war der Ausbau der Fahrradnetze einstimmig als die sinnvollste und nützlichste Verkehrs-Massnahme propagiert worden.

 

Karl Trojer

Dipl.Ing.,Mag.Phil.

Terlan

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Karina Binder Fr., 13.05.2016 - 18:07

Wenn es doch so einfach wäre - und die Wünsche zu den Fakten passen würden.

1. Einfach "ad acta" legen geht nicht. Das hat die EURAC heute klar gemacht. Die bestehende wird zB erstmal bleiben. Und Geld kosten, auch ohne funktionierenden Flugbetrieb bei leicht verlängerter Piste.
2. Flugzeuge versprühen kein Kerosin, dafür ist der Treibstoff viel zu teuer. Die Flugzeuge in den Größen, die BZO dann anfliegen können, haben gar nicht die technischen Voraussetzungen, um sich derart zu "erleichtern".
3. Der Flixbus heute von Bozen nach Bergamo braucht 4 Stunden, nach Verona 5:15. Der Airport Train München braucht 45 Minuten. Erkennen Sie da einen Unterschied?
4. Ein Kilometer Radweg kostet nach Berechnungen des ADFC ca. 200 000 €. Wenn also überhaupt das Land die Kosten für den Flugplatz auf NULL bringen könnte, wären das bei 2,5 Millionen Ersparnis im Jahr 12,5 Kilometer neuer Radweg.
5. Sie merken schon: All das gegeneinander aufrechnen funktioniert nicht.

Es kommt bei Infrastrukturen auf die Mischung an! Und dazu gehört bei einer Destination wie Südtirol einfach ein kleiner, funktionierender Flughafen zur Anbindung an größere Drehkreuze.

Fr., 13.05.2016 - 18:07 Permalink
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Karl Trojer Fr., 13.05.2016 - 18:47

Antwort auf von Karina Binder

Werte Frau Binder,
zu 1. mag sein, dass der Flughafen Bozen auch bei einem NEIN des Referendums noch etliche Jahre im Betrieb bleiben könnte , nur sieht ein EU-Beschluss vor, dass Regionalflughäfen mit den hier angepeilten Gästezahlen keinen Dauerbestand haben werden.
zu 2. Im Notfall wird man den Treibstoff wohl abwerfen bevor man selbst vom Himmel fällt, oder ?
zu 3. Sicher ist ein Bus der von Bozen nach Bergamo 4 Stunden braucht oder nach Verona gar "5:15" keine Lösung, einen solchen hatte ich auch nicht vorgeschlagen.
zu 4. Radwege mit dem Flughafen aufzurechnen grenzt ans Grotteske.
zu. 5. Richtig, das gegeneinander Aufrechnen macht wenig Sinn, Zahlen sind geduldig und beliebig manipulierbar; die Frage nach dem "wie wollen wir Zukunft gestalten" aber, die macht Sinn.

Infrastrukturen brauchen nicht überall dieselbe Mischung. Bozen ist nicht München... Bozen hat bereits naheliegende, besser bediente Flughäfen, die zudem bedeutend billigere Tickets anbieten...

Fr., 13.05.2016 - 18:47 Permalink
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Sigmund Kripp Sa., 14.05.2016 - 13:54

Antwort auf von Karina Binder

es kommt aber - gsd - auch darauf an, was jeweils für eine Wirkung auf uns Menschen hat! Radweg ist gut und tut gut. Flugzeug ist größter Treibstoffverbraucher aller Verkehrsmittel und tut uns schlecht. Abgas = Gift. Bei Zweifeln: Mit Auto in Garage und laufen lassen. Wirkung wird todsicher klar!

Sa., 14.05.2016 - 13:54 Permalink
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Profil für Benutzer Sigmund Kripp
Sigmund Kripp Sa., 14.05.2016 - 13:59

Antwort auf von Karina Binder

@Katharina Binder: Zu Ihrem Punkt 2.) Natürlich wird kein Flugzeug aus reinem Spass sein Benzin ablassen, das ist immer eine Notmassnahme bei Lande- oder Startproblemen. Aber teuer ist Kerosin für gewerbliche Fluglinien nicht. Heutiger Tagespreis ist etwa 0,31 €/liter. Keine Besteuerung, weil international nicht gewollt. (nicht zu verwechseln mit Flugbenzin für Privatmaschinen, das kostet etwa so viel wie Autobenzin)

Sa., 14.05.2016 - 13:59 Permalink
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Franz Berger Sa., 14.05.2016 - 11:02

Als vor +- 150 Jahren die ersten Eisenbahnen durch Südtirol ins Rollen kamen, mögen sich auch Viele gedacht haben: " Was ist nachhaltig nützlich ? Mehr Luft- und Lärmbelastung durch qualmende und ratternde Stahlrösser oder eine möglichst attraktive Natur mit mehr gesunder Lebensqualität für Alle ?"
Und von Visionären mag der Vorschlag gekommen sein: "Legen wir bei uns die Bahnlinien und Bahnhöfe ad acta und betreiben wir eine gut getimte Pferdekutschenlinie von der Postation Meran über die Bozner Poststation zu den viel leistungsfähigeren Bahnhöfen Innsbruck und Verona und retour!" Wie traurig, dass solche "nachhaltigen und zukunftsfähigen" Ansichten auch damals schon nicht berücksichtigt wurden!

Sa., 14.05.2016 - 11:02 Permalink
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Karl Trojer Sa., 14.05.2016 - 11:23

Werter Franz Berger,
es lässt sich alles so verdrehen, dass man schließlich die Aussagen des Einen als Wasser auf die eigenen Mühlen pressen kann. Eisenbahnen sind keine Flughäfen und Andersdenkende sind nicht unbedingt von "ihrem Fanatismus" in die Irre geleitete "Visionäre". Als ich 1990 vorschlug, die neue Brenner-Bahntrasse durchgehend unterirdisch dem reinen Güterverkehr zuzuordnen und die bestehende Bahnstrecke, frei von Güterzügen, dem reinen Personenverkehr zu widmen, war mir von höchster offizieller Stelle mitgeteilt worden, dass das alles schon geplant sein und daran nichts mehr zu ändern wäre... Stellen Sie sich vor : die bestehende Bahnstrecke, frei von Güterzügen, mit Non-Stop_Pendolinozügen betrieben, würde eine Fahrzeit von München (Zentrum) nach Verona (ca. Zentrum) von nur 3,5 Stunden ermöglichen ( und das wäre durchaus 4 mal am Tag möglich) ... Frage : Ist der derzeitige Projektverlauf mit Mischbetrieb sinnvoll / nützlich / zukunftsfähig ? ...

Sa., 14.05.2016 - 11:23 Permalink
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Franz Berger Sa., 14.05.2016 - 14:43

Antwort auf von Karl Trojer

Lieber Herr Trojer,
Eisenbahnen sind keine Flughäfen, das stimmt. Aber die Reflexe der Abwehr, der Skepsis und der oft unkritischen Begeisterung gegenüber neuen und alten Verkehrsmitteln folgen halt immer wieder demselben Muster.

Sa., 14.05.2016 - 14:43 Permalink
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Paul Stubenruss Sa., 14.05.2016 - 15:12

Was ist Offenheit für das Neue, was ist Beharrung auf das Althergebrachte?
Sei vielen Jahren gilt der Glaube an das grenzenlose Wachstum. . Eine Neuheit wäre zu sagen wir haben einen Punkt erreicht. Demnach sind die Befürworter die Verhinderer einer neuen Kultur nicht die Gegner.

Sa., 14.05.2016 - 15:12 Permalink
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Profil für Benutzer F. T.
F. T. Mi., 18.05.2016 - 23:55

Antwort auf von Paul Stubenruss

Ich male mir schon aus wie schön es auf dem Salto in ein paar Wochen sein wird. Friede, Freude, Eierkuchen.
Wenn die Befürworter gewinnen, wird es eine Freudenfeier geben, umgekehrt genauso. Im Salto können wir uns wieder
um das Benko Projekt streiten, und um die Seilbahn nach Jenesien. Wie beruhigend. Dann kann endlich das neue Zeitalter
beginnen. Je nach Gusto mit Flugzeug oder Postkutsche. Es wird spannend.

Mi., 18.05.2016 - 23:55 Permalink