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Umweltmäßiger Blindflug

Was ist aus der UVP zum Flughafenausbau geworden? Sie liegt auf Eis, wird bei Land und ABD bestätigt.

Zumindest kurzfristig brachte der 16. März dieses Jahres einen klaren Rückschlag für die Flughafengesellschaft ABD. „UVP-Verfahren für Pistenausbau beschlossen“, hieß es an diesem Mittwoch nach einer Sitzung des UVP-Beirates. Eine Entscheidung der zuständigen Beamten, die für die Flughafenbetreiber gleich in mehrerlei Hinsicht Ungemach brachte. Einerseits weil ein ordentliches Umweltverträglichkeitsverfahren  vom Projektwerber die Vorlage einer Umweltverträglichkeitsstudie verlangt. Die wiederum bringt einen beträchtlichen Mehraufwand gegenüber der Vorstudie, die die ABD bereits im Rahmen des sogenannten Umweltscreenings vorgelegt hatte. Vor allem aber warf die Nachricht von der notwendigen UVP einen Schatten auf Arno Kompatschers Volksbefragung zum Flughafen. Die berechtigte Frage, die bis heute im Raum steht: Welchen Sinn macht es im Juni über ein Projekt abzustimmen, wenn die Ergebnisse der UVP bis dahin noch nicht vorliegen?  Während anfangs nicht ausgeschlossen wurde, dass man das Verfahren doch noch rechtzeitig durchpeitschen könnte, versuchte der Landeshauptmann recht bald die Bedeutung der UVP herunterzuspielen.  „Man stimmt ja nicht über Umweltfragen ab, sondern über die Finanzierung der öffentlichen Hand“, wurde Kompatscher zitiert. „Ich wüsste nicht, welchen Mehrwert der Wähler hat, wenn er wegen der ausstehenden UVP später abstimmen muss.“

Tatsache ist jedoch, dass der UVP-Beirat bereits mit der Begründung des Verfahrens bei so manchen Bürgern die Alarmglocken läuten ließ. Die geplante Verlängerung der Piste um weitere 30 Meter müsse einer intensiven Prüfung unterzogen werden, weil vor allem im Bereich Lärm „erhebliche Auswirkungen“ zu erwarten seien, wurde die Entscheidung für ein UVP-Verfahren von Seiten der Experten begründet. Vor allem aber waren die Flughafenbetreiber damit gezwungen, eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsstudie vorzulegen, in der alle Auswirkungen der geplanten Erweiterung auf eine Pistenlänge von 1468 Meter untersucht werden. Informationen, die vor allem für die Entscheidung der Bewohner des Bozner Talkessels keineswegs unerheblich sind, könnte man annehmen. Zwar mag die bereits ohne UVP genehmigte und gerichtlich erstrittene Verlängerung der Piste um 138 Meter bedeutender sein als die weiteren 30 Meter, um die es nun im UVP-Verfahren geht. Doch da auf dem schwierigen Bozner Flughafen jeder zusätzliche Meter an Piste zählt, hat die  maximale Ausreizung der Kategorie 2C auch konkrete Auswirkungen auf die Art der Flugzeuge, die hier landen und starten können. Was das wiederum für die Luft- und Lärmbelastung im Talkessel bedeutet, würde im UVP-Verfahren detailliert beleuchtet.

„Wir haben bislang keinerlei Dokumentation von der ABD erhalten"

Doch wie der Direktor des Amtes für Umweltverträglichkeitsprüfung Paul Gänsbacher bestätigt, sind jegliche Hoffnungen geplatzt, solche Informationen noch vor dem Gang in die Wahlkabine am kommenden Sonntag zu erhalten. „Das UVP-Verfahren wurde noch nicht einmal eingeleitet“, sagt der Amtsdirektor. „Wir haben bislang keinerlei Dokumentation von der ABD erhalten.“ Warum, darüber kann auch Gänsbacher nur mutmaßen. „Vielleicht steckt man noch in der Ausarbeitung der doch recht umfangreichen Studie“, meint er. „Aber wir haben dazu keine Informationen.“

Ein Anruf beim Bozner Flughafen zeigt, dass Gänsbachers Mutmaßung nicht zutrifft.  Denn wie ABD-Sprecherin Mirjam Lanz erklärt, liegt das Thema UVP vorerst einmal auf Eis. „Nachdem wir Mitte März in Erfahrung gebracht haben, dass ein UVP-Verfahren mindestens sechs Monate dauert, war klar, dass die Ergebnisse ohnehin nicht vor der Volksbefragung vorliegen werden“, sagt sie. Deshalb habe man bei der ABD keine Eile gesehen, nun aktiv zu werden. Auch weil damit ein weiterer finanzieller Aufwand verbunden sei. Sollte die Volksbefragung negativ ausgehen, hätte die ABD ohnehin keinen Auftrag für eine Pistenverlängerung mehr.

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Karina Binder Do., 09.06.2016 - 10:46

Also, liebe Salto-Macher, ich schätze Eure Plattform sehr. Doch beim Thema Flughafen lasst Ihr Euch schon hinreissen, nicht wahr? "Blindflug?"

Die Begründung von Frau Lanz hat doch Kopf und Fuß und Hausverstand: Bei gründlicher UVP liegen die Ergebnisse eh nicht pünktlich vor. (Das wusste auch der Umweltbeirat schon und hat das immer korrekt gesagt.) Die Steuermittel dafür wendet ABD erst dann an, wenn es grundsätzlich ein JA für den Ausbau gibt und wir wieder handlungsfähig werden.
Klingt für mich vernünftig und aus finanzieller Sicht verantwortungsvoll.

Do., 09.06.2016 - 10:46 Permalink