Wirtschaft | AFI-Barometer

Eingebremste Stimmung

Südtirols Arbeitnehmerschaft blickt weniger zuversichtlich in die Zukunft als es die Unternehmer tun: Verunsicherung, finanzielle Sorgen und Ungleicheit geben zu denken.

Einen Tag nach der Handelskammer hat heute (28. Juli) das Arbeitsförderungsinstitut AFI seine Daten zur aktuellen Wirtschaftslage präsentiert. Und ist dabei zu einem etwas verhalteneren Ergebnis gekommen. Seit Juni 2013 veröffentlicht das AFI vier Mal im Jahr das gleichnamige Barometer, das das Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmerschaft wiedergibt.

Im Unterschied zur Handelskammer haben wir unsere Wachstumsprognose schon zu Jahresbeginn äußerst konservativ formuliert, was uns nun erlaubt, an der Wachstumsprognose von +1,0% für die Südtiroler Wirtschaft im Jahr 2016 festzuhalten.
(AFI-Direktor Stefan Perini)

Während die Stimmung im Juni 2016 nun unter den Unternehmen – laut Wirtschaftsbarometer der Handelskammer – durchaus positiv ist, zeigt sich unter den Arbeitnehmenden ein anderes Bild. “Internationale Schreckensmeldungen von Terroranschlägen, das unsichere Szenario nach dem Brexit-Referendum sowie Meldungen über strauchelnde Banken färben auch auf das Stimmungsbild in Südtirol ab”, meldet das AFI. Nieder schlägt sich die Verunsicherung der Arbeitnehmenden unter anderem in einer gesunkenen Zuversicht was die wirtschaftliche Entwicklung Südtirols anbelangt. Nichtsdestotrotz bleibt zu erwähnen, dass das Vertrauen 2016 immer noch deutlich höher ist als in den Jahren 2013 und 2014.

Eindeutig positiv sind die Daten in Bezug auf die wahrgenommene Sicherheit des eigenen Arbeitsplatz. 93 Prozent der vom AFI Befragten  geben an, ihren Arbeitsplatz als “sehr sicher” zu empfinden. Auch die Perspektive, einen gleichwertigen Job zu finden, hat im Juni 2016 den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Sommer vor drei Jahren erreicht.

Andere Ergebnisse der Umfrage, die unter 500 Südtiroler Arbeitnehmenden durchgeführt wurde, geben den Verantwortlichen im AFI hingegen mehr zu denken. So geben 36 Prozent an, nur mit Schwierigkeiten über die Runden zu kommen, weil das Geld nicht bis ans Monatsende reicht. Zugleich sprechen sich 58 Prozent unzufrieden mit ihrem Gehalt aus. In Bezug auf die wahrgenommene Ungleichheit geben 85 Prozent an, dass die Unterschiede zwischen jenen, die viel haben und jenen, die wenig haben, in Südtirol “sehr groß” oder “eher groß” seien. Hauptgründe dafür seien das Steuersystem, die Lohnpolitik und die Wirtschaftspolitik.

Bezeichnend auch die Antworten, die die Befragten im Hinblick auf die Frage, was es brauche, um in Südtirol die Nase vorne zu haben: An erster Stelle steht eine gute Schulausbildung, 10 Prozentpunkte vor Glück und 13 Punkte vor den richtigen Bekanntschaften. Hart zu arbeiten kommt an vierter Stelle, gefolgt von einer wohlhabenden Familie anzugehören, ein Mann zu sein und die Mächtigen zu bestechen. Wie das AFI anmerkt, zeigt sich in internationalen Studien eine andere Reihung: “‘Harte Arbeit’ steht hier an zweiter und ‘Glück’ an vierter Stelle.”

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Profil für Benutzer Marcus A.
Marcus A. Do., 28.07.2016 - 13:54

Handelskammer sagt klar positiv, AFI leicht negativ und so weiter und so fort.....

Herr Perini, jetzt einmal ernsthaft: was Sie hier produzieren sind Informationen ohne wesentlichen Mehrwert.

Ganz einfach Frage: welchen Mehrwert bringt wen die subjektive Einschätzung der Arbeitsplatzsicherheit der Südtiroler Arbeitnehmerschaft?
Mag sein, dass ich kein akademischer Statistiker bin, aber mein Hausverstand lässt große Zweifel an der Sinnhaftigkeit aufkommen.
Ja gut, ein paar öffentliche Arbeitsplätze sind mit dem AFI auch gesichert, die Gewerkschaften haben ein Sprachrohr und Herr Perini darf seine Pressemeldungen zählen. ...... Ist auch nicht nix.

Do., 28.07.2016 - 13:54 Permalink