Gesellschaft | Prostitution

Strafen auch für Freier?

SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard fordert einen härteren Umgang mit den „Kunden“ von Prostituierten. Andere Staaten haben es bereits vorgemacht.

Die Legalisierung der Prostitution hat in den vergangenen Tagen viele Diskussionen entfacht. Nun hat sich Südtiroler Kammerabgeordnete Renate Gebhard zu Wort gemeldet. Die SVP-Landesfrauenreferentin ist sich sicher, dass „eine Legalisierung das Problem mit Sicherheit nicht löst“. Für sie ist die Legalisierung der falsche Ansatz im Kampf gegen die Ausbeutung von Frauen. „Es wird uns nur dann gelingen das Problem in den Griff zu bekommen, wenn die Freier bestraft werden und das illegale Geschäft mit den Frauen nicht mehr interessant ist“, ist Gebhard überzeugt.

Ein Gesetz, welches weniger die Prostitution, sondern mehr die Bereicherung durch Prostitution untersagt, gäbe es ja bereits. Es trägt den Namen „Legge Merlin“ und stammt aus dem Jahre 1958. Gebhard warnt aber zu glauben, dass eine Legalisierung bessere und sichere Verhältnisse schaffen kann. Sie unterstützt deshalb den Gesetzesentwurf der PD, auch die Freier zu bestrafen, da deren „Nachfrage ausschlaggebend für die sexuelle Ausbeutung von Frauen ist“.

Die Zahlen lassen erschaudern. Schätzungsweiße 100.000 Menschen prostituieren sich in Italien, davon sind ungefähr 25% minderjährig. "In Schweden, Norwegen, Island, Nordirland und Frankreich wurde diese Straftat bereits eingeführt, mit Erfolg", heißt es in der Presseaussendung der Südtiroler Kammerabgeordneten.

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Mensch Ärgerdi… Do., 01.09.2016 - 11:34

"In Schweden, Norwegen, Island, Nordirland und Frankreich wurde diese Straftat bereits eingeführt, mit Erfolg."
Gibt es zum "Erfolg" auch konkrete Fakten, Daten und Analysen, oder basiert die Wortwahl auf ein Paar verhängte Geldstrafen?

Do., 01.09.2016 - 11:34 Permalink
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gorgias Do., 01.09.2016 - 12:15

Es wird uns nur dann gelingen das Problem in den Griff zu bekommen, wenn die Freier bestraft werden und das illegale Geschäft mit den Frauen nicht mehr interessant ist“

Das hat ja so gut mit den illegalen Drogen geklappt,wo sie verboten sind fällt das Interesse und der Konsum gegen Null und kriminelle Begleiterscheinungen gibt es auch keine durch das Verbot.

Do., 01.09.2016 - 12:15 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 01.09.2016 - 17:28

Antwort auf von gorgias

Der/die Prostituierte bietet sich an und die/der auf das Angebot reagiert oder es beansprucht wird bestraft. Bei den Drogen ist es aber andersrum: wer anbietet wird bestraft und der Konsument geht frei, auch wenn der Anbieter von einem Hintermann dominiert wird. Man kann keine Logik hinter der Forderung, die Freier zu bestrafen, finden. Wenn schon, müsste man beide oder keinen bestrafen.

Do., 01.09.2016 - 17:28 Permalink
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Sylvia Rier Do., 01.09.2016 - 13:59

Das würde mich jetzt interessieren, Oliver: Du sagst, dass es Prostitution IMMER geben wird. Bist du dir dessen ganz sicher? Oder wäre es denkbar, dass das Phänomen der Prostitution recht eng mit bestimmten, zum Beispiel patriarchalischen, Gesellschaftsstrukturen verbunden ist?

Do., 01.09.2016 - 13:59 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Do., 01.09.2016 - 14:33

Antwort auf von Sylvia Rier

Prostitution wird wird von allen Geschlechten praktiziert, da erübrigt sich die Diskussion um das Patriarchat. Also ja, solange es Menschen in einer Gesellschaft gibt, wird es auch Prostitution geben. Sehr wohl kann aber die Ausbeutung und Kriminalität drumherum bekämpft und minimiert werden, aber auch die wird es immer geben, wie es eben jede Sparte der Kriminalität immer geben wird. Durch den Verbot und die Bestrafung von Freier und Freierinnen wird das Problem sicher nicht gelöst, er dient nur besserwisserischen Feministinnen einen Pyrrhussieg gegen der bösen Männerwelt davon zu tragen.

Do., 01.09.2016 - 14:33 Permalink
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Sylvia Rier Do., 01.09.2016 - 18:36

Dein letzt-letzter Satz ist was sich mit "meine Rede" umschreiben ließe. Ich fürchte allerdings: Eher stirbt die Menschheit aus, als dass ihr das gelingen wird.

Do., 01.09.2016 - 18:36 Permalink
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Martin B. Do., 01.09.2016 - 21:58

Antwort auf von Sylvia Rier

Auf jeden Fall ist jede Maßnahme die Freiwilligkeit der Prostitution zu forcieren (aber damit würde man halt diese endlich in Italien lagalisieren müßen) wirksamer als die FreierInnen zu bestrafen, was nur bewirken wird, dass sich der offene Straßenstrich neue Wege der Kontaktaufnahme sucht, die es jetzt sicher auch schon gibt (Internet etc.).
Auch sonst einige gute Kommentare als Replik zur inkongruenten Denk- und Vorgangsweise vom PD und deren Dienerin. Was mich noch wundert: haben Schweden, Norwegen, Island, Nordirland und Frankreich alle keine legale Prostitution (registrierte Bordelle)? Denn das ist ein entscheidender Unterschied.

Do., 01.09.2016 - 21:58 Permalink