Notbremse für die Tram
Im Grunde sind sich die vier Parteien einig. Was die Bürgermeister der Gemeinden Bozen, Eppan und Kaltern und die SAD AG verbindet, ist der gemeinsame Traum einer Straßenbahn, die von der Landeshauptstadt ins Überetsch führt. Am heutigen Dienstag (14. Februar) wollten sich Renzo Caramaschi, Wilfried Trettl und Gertrud Benin Bernard mit Vertretern der SAD an einen Tisch setzen, um die Realisierung ihres Traumes zu besprechen. Doch daraus wird vorerst nichts. Denn der Bozner Bürgermeister hat das Treffen abgeblasen.
Vier für die Bahn
Im Sommer vergangenen Jahres präsentierte SAD-Geschäftsführer Ingemar Gatterer zum ersten Mal ein von seinem Unternehmen lanciertes Projekt, das die Talstation der Rittner Seilbahn in Bozen mit jener der Mendelbahn in Kaltern verbinden soll. 17 Kilometer Schienen, geschätzt 4,2 Millionen Fahrgäste pro Jahr und Investitionen von 200 Millionen Euro, so die Vision der SAD, die bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat. In Eppan und Kaltern, wo die Überetscher Bahn seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste von Bevölkerung und Gemeindevertretern steht, hat man damit offene Türen eingerannt. Aber auch in Bozen ließ sich der Bürgermeister vom Tram-Fieber anstecken. “Mit einer schienengebundenen Verkehrslösung, die viel schneller, funktioneller und sicher um einiges umweltfreundlicher wäre, würde das Verkehrsproblem der Stadt endgültig gelöst werden”, zeigte sich Caramaschi nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Eppan und Kaltern im September 2016 überzeugt.
“Im Augenblick können wir nicht”
Inzwischen ist viel passiert, erste Treffen zwischen SAD und den Vertretern der drei interessierten Gemeinden haben bereits stattgefunden. Das einerseits. Doch andererseits hat das von Gatterer geführte Transportunternehmen vor kurzem auch rechtliche Schritte gegen das Land Südtirol eingeleitet. Bekanntlich stößt die Entscheidung der Landesregierung, die innerstädtischen Buslinien von Bozen, Leifers und Meran mittels Inhouse-Vergabe direkt an die SASA AG zu vergeben, so manchem bei der SAD sauer auf – hätte man die Linien doch selbst gern im Rahmen einer Ausschreibung übernommen. Als “ein großes politisches Versagen einer neuen Polit-Generation in unserem Land, die es offensichtlich verlernt hat, für welche Ideale und Werte gewählte ‘Edelweissvertreter’ einstehen sollten” bezeichnete Ingemar Gatterer vergangene Woche die Inhouse-Vergabe an die SASA. Die SAD hat nun eine Eingabe gegen den Beschluss der Landesregierung vom 29. November, mit der die Inhouse-Vergabe besiegelt wurde, bei der Staatsanwaltschaft gemacht. Grund genug für Renzo Caramaschi, das für heute vorgesehene gemeinsame Treffen abzusagen. Als Mehrheitseigner der SASA AG hat die Gemeinde Bozen alles Interesse, dass die SASA auch in Zukunft ihre Dienste wie bisher versieht.
“Die Machbarkeitsstudie ist sicher interessant, aber im Augenblick können wir uns in dieser Angelegenheit mit der SAD nicht an einen Tisch setzen und gemeinsame Zukunftspläne schmieden. Mit jemanden, der unseren Interessen mit einer Eingabe entgegentritt, will ich vorerst nicht sprechen. Das wäre nicht korrekt und inkonsequent”, verkündete Caramaschi am Montag Nachmittag. Erst am Abend wurden die Bürgermeister von Eppan und Kaltern über die Absage des Treffens informiert – per E-Mail. “Aus organisatorischen Gründen” müsse der Termin verschoben werden, hieß es aus Bozen. Der wahre Grund für die Verschiebung ruft zumindest beim Eppaner Bürgermeister Unverständnis hervor. Zumal die beiden Überetscher SVP-Ortsobmänner das detaillierte Projekt für die Tram bereits von der SAD präsentiert bekommen haben. “Ich finde es schade, dass die Sache nun zu einer SVP-Parteigeschichte und nicht mehr zu einer Geschichte der Gemeinden gemacht wird”, sagt Wilfried Trettl zu salto.bz. Und wiederholt, was er schon so oft gesagt hat: “Wir haben nichts gegen den Metrobus, aber für uns stand von Anfang an fest, dass eine Tram effizienter wäre.” In dieselbe Kerbe schlägt auch Trettls Kalterer Amtskollegin. “Wir Überetscher wollen eine Tram – daher haben wir auf darauf beharrt, dass der Metrobus so gebaut wird, dass später auch eine Bahn die Trasse befahren kann”, erklärt Gertrud Benin Bernard. Ob es nun die SAD sein wird oder ein anderes Unternehmen – wichtig ist, dass ein privater Investor gefunden wird. “Wir sind froh, wenn jemand die Bahn baut, denn wir als Gemeinde haben nicht das Geld dafür”, gesteht Benin Bernard, “und auch vom neuen Landeshauptmann habe ich bisher nicht gehört, dass das Geld da wäre”.
Ich hätte mich genauso wie
Ich hätte mich genauso wie Caramaschi geweigert, mit der Sad zu konferieren wenn diese gegen die SASA zu Felde zieht! Und sehr geehrter Herr Tretl Caramaschi ist parteilos und schon gar nicht SVP-Mitglied!
Antwort auf Ich hätte mich genauso wie von Martin Senoner
Werter Herr Senoner, nachdem
Werter Herr Senoner, nachdem ich Ihren Kommentar gelesen habe, habe ich bemerkt, dass an der von Ihnen erwähnten Stelle im Artikel eine Spezifizierung fehlt, die nun ergänzt wurde. Bitte um Verständnis.