“Südtirol zuerster”
Donald Trump kann aufhören, nach dem zweitbesten Land der Welt zu suchen. Denn nun macht ihm eine kleine Provinz im Herzen von Europa den ersten Platz streitig: Südtirol.
Seit einigen Wochen läuft auf Youtube ein regelrechtes Wettrennen zwischen tatsächlich existierenden und fiktiven Nationen um den Platz hinter den USA. Ein nicht ganz ernst gemeintes Wettrennen, wohlgemerkt. Ausgehend von Donald Trumps “America First” (“Amerika zuerst”), dem Slogan des neuen US-Präsidenten, haben sich Satiriker in allen Herren Ländern daran gemacht, ihre eigene Heimat mit all ihren (nicht immer für voll zu nehmenden) Vorzügen dem mächtigsten Mann der Welt schmackhaft zu machen. Die Videos, die auf Youtube veröffentlicht werden, enden stets mit dem Satz: “We totally understand that it’s is going to be America First, but can we just say, XY second?” (“Wir verstehen vollkommen, dass Amerika zuerst kommt, aber könnten wir nicht sagen: Land XY auf dem zweiten Platz?”)
Während sich bisher alle mit dem zweiten Platz zu begnügen scheinen, will man hierzulande mehr. “America First – South Tyrol Firster” (“Amerika zuerst – Südtirol zuerster”) heißt es in dem Videospot, der gestern (14. Februar) auf Youtube aufgetaucht ist. “Sie haben bis jetzt viele Witze gehört, wir machen Ernst”, sagt die Stimme im Video zu Trump und beginnt, das, was Südtirol ausmacht, aufzuzählen. “Berge, Berge, Berge, Berge – und Äpfel”, zum Beispiel. Die Stimme gehört Nico Platter, der das Video gemeinsam mit Thomas Tribus realisiert hat.
Unter dem Video auf Youtube heißt es: “Oberflächlicher kann man Südtirol nicht vorstellen. Wir markieren das Ende des America First-Hypes und schauen von nun an von den Berggipfeln aus nach vorne.”
“Die Idee ist uns spontan gekommen”, sagt Tribus schmunzelnd. Er selbst ist Filmemacher und in der PR-Branche tätig. Mit seinem Bekannten Platter, der in Graz als Musikproduzent arbeitet und die Klaviermusik im Hintergrund des Videos spielt, hat sich Tribus, der die meiste Zeit des Jahres in Wien lebt, überlegt: “Wenn wir das Video gleich wie alle anderen machen, geht es unter. Daher sind wir es anders angegangen.” Warum sollte nicht Südtirol “zuerster” kommen, meint Tribus mit einem Augenzwinkern, “schließlich gibt es hier eine tolle Landschaft, tolle Menschen und tolles Essen”. Das Video hat Tribus heute (15. Februar) auf seine Facebook-Seite gestellt. Die Reaktionen haben nicht lange auf sich warten lassen. Selbst Landesrat Philipp Achammer hat es inzwischen geteilt.
Es fehlt leider der Charme
Es fehlt leider weder den Charme noch die subversive Ironie der anderen Bewerbungen. Das einzige was mich positiv überrascht hat, war die dezente Aussprache der Off-Stimme.