#200217
Jetzt reicht’s!
Nach vielen schlaflosen Nächten und langen Überredungskünsten guter Freunde, habe ich vor Monaten entschlossen, die Hin- und Zurück-Rubrik Salto Return zu übernehmen. In einer SMS-Mitteilung las ich aber letztens: „Es geht um Salto Return. […] Anfangs fand ich ihre Zeilen noch lustig, mittlerweile, verzeihen sie… traurig und ideenlos. Mir schläft mein Gesicht schon bei der Überschrift ein, was zur Folge hat, dass ich gar nicht erst weiterlese.“ Fassungslos und mit feuchten Augen blickte ich auf den Screen meines Nokia 3010 und las die Schlusszeile: „Es wäre schön, wenn die Themen bei Salto Return von Anfang an ins Positive gebracht werden, ohne Verprellung anderer“.
Wie nun mit dieser Kritik umgehen? Das Ende einer Kolumne einläuten, die gar keine ist?
Der angeblich einzige Leser von Salto Return, lässt seinem Lese-Ärger freien Lauf. Um ihn nicht auch noch zu verlieren, versuche ich mich zu bessern. Ich danke ihm jedenfalls für seine Zeilen.
Bande statt Ronde.
Adesso basta!
Den Satz „Die Polizisten tuns nicht mehr: / Wir gründen eine Bürgerwehr!“ hab ich einmal in einem rechtslastigen Blog aufgestöbert. Nun soll es sie auch in Bozen geben: Rechtslastige Blogs und Bürgerwehren (in der jeweiligen Sprachversion).
Unter dem Slogan Adesso Basta wollen aber tatsächlich selbsternannte Bürgerkrieger für (ihr) Recht und (ihre) Ordnung sorgen. Zum Glück nur in ausgewählten Stadtvierteln. Die gezielte Aktion soll auf die völlig niveaulose politische Gruppierung CasaPound zurückgehen, die in Italien ähnlich bescheuert agiert wie die Bewegung der Identitären in Deutschland oder Österreich.
„Man muss was dagegen unternehmen“, denke ich, und ziehe nach allen Regeln der Performancekunst wie ein heilbringender Missionar in die geistig verarmten Stadtviertel der Landeshauptstadt. Bewaffnet mit Kochgerät und guten Büchern halte Ausschau nach den wilden Würgebären der Bürgerwehren, schreie wie ein wilder Esel: Adesso Pasta! und verteile den herbei geeilten Bürgerhirten die beste pasta al pesto. Dazu lese ich Ausschnitte aus Marcia su Roma e dintorni von Emilio Lussu und lade zum Dessert-Konzert der Bürgerfairen. Im Gegensatz zu den Bürgerwehren verbreiten sie nicht Angst und Schrecken, sondern Musik, Fröhlichkeit und Offenheit.
Adesso Rasta!
Noch etwas zum Thema Überwachung: Mit modernsten Methoden sollen laut Bischoff Ivo Muser (Biokäse Bozen/Brixen) in Zukunft alle Südtiroler Bildstöckeln überwacht werden. Nicht aber, weil Gefahr bestehe, böse Muslime, betrunkene Rastafari, urlaubende Protestanten oder zeugende Jehovas würden Kreuze oder andere Symbole des Katholischen in ihrer Gegenwart nicht goutieren. Nein! An den installierten und gesegneten Kameras können mögliche Wunder live mitverfolgt werden: Herzblutungen, Tränenkullern, Muttergottes-Lächeln ect.
Salto Return liegt das Film-Still einer heiligen Überwachungskamera vor:
Apropos Kamera: In den hiesigen Kinos läuft grade Timm Thaler, eine alte, bekannte Geschichte, die vom noch bekannteren Regisseurs Andreas Dresen verfilmt wurde. Timm Thaler verkauft sein Lachen an Baron Lefuet (Salto Return Hinweis: Bitte Lefuet rückwärts lesen), um in Zukunft „jede Wette“ zu gewinnen. Doch ohne sein Lachen ist er ein anderer Mensch.
Hier Leser Nummer 2:
Hier Leser Nummer 2: vergessen sie die SMS. Sie betreiben hier ein innovatives Format das absolut Berechtigung hat und Zukunft benötigt und verdient. Es kann sein dass es für Leser 6, 9 und 17 viel zu hoch ist, aber von Nummer 4 und 8 weiss ich dass sie es regelmässig und mit Freude konsumieren.
Also nicht aus der Ruhe bringen lassen, bald sind wir zweistellig.