Der frühere Bürgermeister der Gemeinde Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix Patrik Ausserer, stolperte im vergangenen Jahr an einem Mitglied im Gemeindeausschuss: Gabriela Kofler. Sie siegte gestern mit einem hauchdünnen Vorsprung von 10 Stimmen.

Verf(e)lixte Einheitsliste

Zum ersten Mal gab es in Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix nicht zwei kleine SVP-Listen, sondern eine Einheitsliste.
Bereits vor Jahren hat es den Vorschlag einer gemeinsamen Liste für die beiden Orte gegeben, doch die Anregung wurde von der Ortsgruppe Unsere Liebe Frau im Walde nicht positiv aufgenommen.
Seit Jahren herrscht, zwischen den als liberal geltenden Felixern und den eher als konservativ angesehenen Bewohnern im Wallfahrtsort Unsere Liebe Frau im Walde, ein Rosenkrieg. 

Rückblick

Im Jahr 1974 kam es zur Fusion der beiden Orte St. Felix und Unsere Liebe Frau im Walde. Die Bürger entschieden sich bei der Befragung damals, dass das Rathaus nach St. Felix kommt, beim Dorfnamen steht hingegen Unsere Liebe Frau im Walde an erster Stelle. Seit der Fusion vor über vier Jahrzehnten kam es in regelmäßigen Abständen zu tumultartigen Zuständen. Anfang der 1990er Jahre war die Gemeindesituation schon einmal ähnlich strittig wie jetzt und es musste für einen bestimmten Zeitraum ein kommissarischer Verwalter eingesetzt werden.
Paradox erschien im Vorfeld dieser Bürgermeister-Neuwahl vor allem der folgende Tatbestand: Der Gegenkandidat der neuen Bürgermeisterin, Romedius Kofler, stammt aus Unsere Liebe Frau im Walde war aber als Bürgermeisterkandidat der SVP-Ortsgruppe St. Felix angetreten, während umgekehrt Gabriela Kofler aus St. Felix stammt und als Bürgermeisterkandidatin für Unsere Liebe Frau im Walde ins Rennen ging. Obendrein war es ein Stechen zwischen zwei Cousinen.
Die neue Bürgermeisterin erhielt in ihrem Heimatdorf 141 Stimmen, 123 im Nachbardorf, ihr Cousin in seinem Heimatdorf 90, in St. Felix 164 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 85,29%, das sind knapp 2% weniger, als bei den letzten Wahlen. 

Gabriela Kofler ist die Schwester der langjährigen Bürgermeisterin Waltraud Kofler, die von 1994 bis 2010 Bürgermeisterin gewesen war und im November 2012 verstarb.
Die neue Bürgermeisterin stimmte im vergangenen Jahr gegen die "Abschlussrechnung" der Gemeinde, trat draufhin zurück, initiierte eine erneute Gemeindekrise, welche dem ebenfalls aus St. Felix stammenden Patrik Ausserer zum Verhängnis wurde. Er kandidierte 2017 nicht mehr für das Bürgermeisteramt. Mit einem sehr guten Ergebnis wird auch er im neuen Gemeinderat Platz nehmen: „Meine Freunde haben mir zwar abgeraten, mich erneut der Wahl zu stellen, mir war es aber wichtig, dass ich weiterhin meine gesammelten Erfahrungen einbringen kann“ 

Bereits in jungen Jahren wurde Patrik Ausserer in den Gemeinderat gewählt, mit 24 Jahren kam er in den Gemeindeausschuss und mit nur 29 Jahren wurde er 2010 zum Bürgermeister gewählt. Am 10. Mai 2015 haben ihn die Wählerinnen und Wähler in seinem Amt bestätigt. Im Oktober 2016 reichte er seinen Rücktritt ein. Während er einst von der Schwester der neuen Bürgermeisterin politisch aufgebaut wurde, wurde er von Gabriela Kofler wieder gestürzt. Nun ist sie Dorfkaiserin von St. Felix und Unsere Liebe Frau im Walde. Ein schweres Erbe.