Politik | Rabland

Ungebrochener Widerstand

Enttäuschung bei der Bürgerinitiative Rabland nach der Ablehnung ihres Einwands gegen eine oberirdische Umfahrung: „Partschins verspielt eine Jahrhundertchance.“
Umfahrung Rabland
Foto: Foto: Salto.bz

Die Entscheidung im Gemeinderat von Partschins am Dienstag Abend kam nicht überraschend. „Dennoch sind wir enttäuscht, dass die Gemeinde die Gesamtuntertunnelung nicht einmal mehr in Betracht zieht und fadenscheinige Argumente für die oberirdische Variante findet“, sagen die Vertreter der Bürgerinitiative Rabland nach Ablehnung ihres Einwands gegen die Eintragung einer oberirdischen Umfahrung in den Gemeindebauleitplan. Mit der Entscheidung für eine oberirdische Umfahrung, die nur 100 Meter vom Dorfzentrum von Rabland entfernt ist, sei die Gemeinde Partschins drauf und dran, eine Jahrhundertchance zu verspielen. „Mit einer Gesamtuntertunnelung des Dorfes könnte man das Verkehrsproblem in Rabland ein- für allemal lösen, mit der oberirdischen Variante werden noch Generationen belastet“, so die Bürgerinitiative, die nun erfolglos Einspruch gegen die Entscheidung der Gemeinde für die oberirdische Trasse erhoben hatte.

Der Schwenk der Partschinser Gemeindeverwaltung in Sachen Umfahrung und das damit   verbundene Millionen-Geschäft sorgt seit Monaten für heftige Diskussionen in der Fraktion Rabland. Fast 1000 Rablander, rund drei Viertel der volljährigen Bevölkerung, hatten sich mit ihren Unterschriften für eine Gesamtuntertunnelung ausgesprochen: „Sehr viel klarer kann der Auftrag der Bürger an ihre Gemeinde nicht sein“, unterstreicht die Bürgerinitiative. Dennoch beharre die Gemeindeverwaltung seit ihrer überraschenden Strategieänderung auf der oberirdischen Umfahrung – und zwar laut Bürgerinitiative mit vordergründig zwei Argumenten: einer von einem Ingenieur erarbeiteten Bewertungsmatrix und „nebulösen Bedenken des Landes“.  Dabei wird laut Bürgerinitiative immer wieder angeführt, dass die Gesamtuntertunnelung „vom Land nicht unterstützt“ werde. „Da muss man sich fragen, ob der Gemeinderat die Aufgabe hat, die Interessen des Landes gegenüber den Bürgern zu vertreten oder doch eher jene ihrer Bürger gegenüber dem Land.“

Neutraler Eingriff?

Bei der Bewertung der Varianten stützte sich die Gemeinde auf die Bewertungsmatrix eines Ingenieurs, der regelmäßig für die Gemeinde tätig sei.  „Wer sich diese Matrix genauer ansieht, kommt aus dem Staunen nicht heraus“, heißt es von Seiten der Bürgerinitiative. So werde die Auswirkung der oberirdischen Trasse auf die Lärmentwicklung im Dorf als „neutral“ bewertet. „Neutral? Eine offene Schnellstraße in 100 Metern Entfernung zum Dorfzentrum?“, fragt sich die Bürgerinitiative. Ebenso „neutral“ wird der Eingriff ins Ortsbild bewertet. „Es wundert uns, wie man zu einer solchen Einschätzung kommen kann, wenn man sich vor Augen hält, dass eine neue Straße unmittelbar neben dem Dorf quer durch den Kulturgrund schneidet, an manchen Stellen sogar wegen des Grundwassers auf einem erhöhten Damm – Tunnelportale und Betonwände inklusive.“ Und als „neutral“ hat der Ingenieur die oberirdische Trasse schließlich auch in Sachen Verbrauch von Siedlungsflächen bewertet. „Bei überschlägig 30.000 Quadratmetern Flächenverbrauch, also rund viereinhalb Fußballfeldern, ist das eine – sagen wir einmal – gewagte Einschätzung“, so die Bürgerinitiative.

Sie kündigt an, ihren Widerstand gegen eine oberirdische Trasse fortzusetzen. „Wir wissen die übergroße Mehrheit der Rablander auf unserer Seite und fühlen uns unseren Kindern und Kindeskindern verpflichtet. Das ist für uns das Argument, das zählt – und nicht die Tatsache, dass das Land eine Untertunnelung angeblich ,nicht will‘“, so die Bürgerinitiative.

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martin hilpold Mi., 31.05.2017 - 13:54

In Meran hat man die neue Mebo- Ausfahrt untertunnelt, Brixen bekam einen Umfahrungstunnel, in Ulten und Sarntal werden Tunnel gebaut und in Rabland geht eine Untertunnelung nicht. Rabland ist offensichtlich ein Ort, in dem die gängige Tunnelbaupolitik des Landes nicht umgesetzt wird. Schon eigenartig, sonst wühlen die sich doch durch jeden Berg.

Mi., 31.05.2017 - 13:54 Permalink
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Sigmund Kripp Do., 01.06.2017 - 06:06

Antwort auf von martin hilpold

@Martin Hilpold: Unabhängig von allen Varianten: Rabland steht auf mehreren Schichten von "Wasserblasen". Schneidet man sie an, fliesst dasWasser aus ihnen ab und der Boden darüber kann sich setzen, was zu Schäden an den Häusern führen kann. Daher die schon sehr lang andauernde Suche nach einer Trasse, wo diese Gefahr geringer ist. Ein Tunnel in felsigem Gebiet ist ein Kinderspiel dagegen....

Do., 01.06.2017 - 06:06 Permalink
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Petra Steiner Do., 01.06.2017 - 08:49

und ganz einfach nachgefragt (ohne das Projekt zu kennen), liese sich denn nicht die oberirdische Trasse völlig Übertunneln und bepflanzen, sozusagen als grüner Korridor verkleiden??

Do., 01.06.2017 - 08:49 Permalink